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Das Böse in dir

Titel: Das Böse in dir Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Linda Ladd
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das Li He in einem engen rotbraun und weiß gemusterten Turnanzug mit dem Emblem der MSU Bears auf der Brust zeigte. Ich griff nach einem anderen gerahmten Foto, einer Nahaufnahme von Li, Delia und einem zierlichen Mädchen, das einige Jahre älter als die anderen zu sein schien. Auch sie war offenbar asiatischer Abstammung. Mel, die Cousine der Braut, wie ich vermutete. Die drei saßen zusammen an einem Tisch, der offenbar in einer Pizzeria stand, aller Wahrscheinlichkeit nach der von Mikey, alias »Tatort«. Die drei lachten vergnügt und hatten die Arme umeinander gelegt. Zweifellos eine Erinnerung an glücklichere Zeiten. Ich hatte mich noch nicht entschieden, ob Delia heute nur unter Schock stand oder eine eiskalte Soziopathin war. Vielleicht war Mel ja nur nach Hause gefahren, um Delias gedrückter Stimmung, ihren düsteren Vorhersagen und ihrer Textilfeindlichkeit zu entrinnen. Falls Li wirklich unser Opfer war, würde Delia allerdings diesmal leider recht behalten.
    »Sie hat die gleiche Figur wie unser Opfer und die gleiche Haarlänge«, stellte ich fest. »Mein Bauch sagt mir, dass es dieselbe Frau ist.«
    Ich schnüffelte weiter im Zimmer herum. Alles, worauf mein Blick fiel, war unnatürlich ordentlich. Eine Weile kramte ich in den Papieren auf ihrem Schreibtisch herum. Ihr Stundenplan hing an einer gelben Pinnwand über den Lehrbüchern. In dem Regal über dem Schreibtisch standen weitere dicke Fachbücher. Physiologie, Psychologie der abnormen Persönlichkeiten, Physik und noch vieles andere mehr. Nur ein dünnes blaues Buch, eine Anleitung für das Golfspiel, schien nicht ganz hierher zu passen. Aber andererseits spielten Ärzte doch am Wochenende immer Golf, richtig? Mit Ausnahme von Black. Der spielte am Wochenende mit mir. Ein wahrer Glücksfall.
    Ich umfasste einen Knauf und zog die lange, schmale Schreibtischschublade heraus. Alles lag an seinem Platz. Gummibänder, Büroklammern, Bonbons Marke Ice Breakers – zwei Dosen, beides Spearmint-Geschmack – und ein kleines Taschenadressbuch. Ich blätterte zum Buchstaben M. Mikey Murphy, die Adresse von Mikeys Pizzeria in Osage Beach und eine Telefonnummer, versehen mit einem Sternchen und der Anmerkung »scharfer Typ« in Klammern.
    »Sie kannte ihn, Bud. Er hat ihr gefallen. Das steht hier in ihrer eigenen Handschrift. Schwarz auf Weiß.«
    Bud kam zum Schreibtisch hinüber, nahm das Buch und fing an, darin herumzublättern. »Ja, Dak sagte, dieses Buch könnte uns weiterhelfen. Sie hat einen großen Freundeskreis. Dee, unser Dummerchen da draußen, ist übrigens aus Independence, Missouri.«
    »Was ist mit Mel? Hast du ihren Namen gefunden? Mit der müssen wir nämlich auch reden.«
    »Melanie Baxter? Hier haben wir sie. Sie wohnt in Fenton, das ist ein Vorort von St. Louis. Und dreimal darfst du raten. Schau mal, Claire, hier steht auch die Nummer unserer kleinen Psychoklinik. Offenbar war sie früher Patientin in Oak Haven. Und wenn nicht, hat sie mehrere Male dort angerufen.«
    »Vielleicht, während Mikey dort stationär behandelt wurde. Möglicherweise lief ja schon damals was zwischen den beiden.«
    »Könnte sein. Alles ist möglich.«
    »Wir müssen Buckeye die Haarbürste bringen und dafür sorgen, dass er Dampf macht. Wenn Li He unser Opfer ist, müssen die Eltern verständigt werden. Je früher, desto besser.«
    Mein Mobilfon stimmte seine fröhliche mexikanische Weise an, worauf ich es vom Gürtel nahm und Blacks supergeheime Privatnummer auf dem Display erkannte. Ich war eine große Anhängerin der Rufnummernerkennung. Nun waren Anrufe keine Überraschungskekse mehr, und ich musste nicht mit Leuten reden, auf die ich keine Lust hatte. Rasch nahm ich das Gespräch an.
    »Wo bist du?«, fragte ich.
    »Und wo bist du?«
    »Mit Bud in einem Wohnheimzimmer an der Missouri ­State.«
    »Du überraschst mich immer wieder.«
    »Ich glaube, wir haben unser Opfer gefunden. Das Mädchen wird seit einigen Tagen vermisst. Wir gehen davon aus, dass die DNA mit der des Mädchens im Ofen identisch ist.«
    »Gut. Ich bin noch in der Luft, etwa fünfundsiebzig Kilometer vom See entfernt. Soll ich landen und dich abholen?«
    »Hast du deine Reise abgekürzt?«
    »Nach meinem Vortrag ist mir langweilig geworden. Und hier bin ich.«
    »Ich muss Buck ein Beweisstück bringen. Morgen muss ich wieder zurück nach Branson fahren, um mit den Eltern zu reden.« Wie immer unterbrach mich Bud, indem er mit den Händen fuchtelte. »Moment mal, Black.« Ich hielt

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