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Das Boese in uns

Das Boese in uns

Titel: Das Boese in uns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cody Mcfadyen
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großartig. Was sie tut und das Gefühl, das sie dabei hat, reichen ihr völlig.
    Die Bemühungen der Katze werden verzweifelt, panisch. Valeries Puls und ihre Erregung wachsen in gleichem Maße. Ein paar weitere Sekunden vergehen, und die Katze verliert das Bewusstsein. Valerie drückt weiter zu. Sie merkt nicht, dass sie die Augen aufgerissen hat und dass ihre Zunge zwischen den Lippen hervorlugt.
    Der Moment vergeht. Die Augen der Katze sind leer. Valerie lockert ihren Griff. Sie hat den Atem angehalten. Jetzt stößt sie die Luft aus.
    »Braves Kätzchen«, sagt sie und krault das tote Tier hinter den Ohren.
    Es gefällt ihr, dass die Katze zur Antwort nicht mehr miaut. Es gefällt ihr sehr.
    Valerie lässt sich einen Augenblick Zeit, entspannt sich, schwelgt in dem kurzen Moment, in dem sie ihr wahres Selbst sein kann.
    Es ist nicht leicht, sich immerzu wie ein ganz normales Mädchen zu benehmen, geht es ihr durch den Kopf. In Augenblicken wie diesem fühle ich mich wirklich frei.
    Doch Valerie weiß selbst mit ihren zehn Jahren schon, dass sie ihr wahres Gesicht verborgen halten muss. Sie war sehr vorsichtig, seit sie damit angefangen hat, Katzen zu töten. Sie hat sich im Zaum gehalten, und sie hat stets darauf geachtet, die Kadaver gründlich zu verscharren, hier, hinter der Hecke. Es ist nicht immer einfach, zugegeben, doch sie kann warten. Sie hat die Zukunft gesehen. Sie, Valerie, wird älter, und eines Tages wird sie viel mehr Freiheiten besitzen. Eines Tages, überlegt sie, wird sie sogar Auto fahren dürfen.
    Wer weiß, was sie dann erst alles töten kann!
    Sie grinst bei diesem Gedanken, ohne sich dessen bewusst zu sein. Ihre perlweißen Zähne blitzen in der Sonne, und das blonde Haar wogt in Wind. Sie tätschelt die tote Katze, während sie ihren Träumen nachhängt.
     
    »Mein Gott«, sagt Alan.
    Ich bin stumm, genau wie Callie.
    Es ist offensichtlich, dass Valerie nicht bemerkt hat, dass sie gefilmt wurde. Das Video selbst ist Schwarz-Weiß und von hoher Qualität. Dann fällt mir auf, aus welchem Winkel es aufgenommen wurde, und mir kommt eine Idee. Ich stehe auf und gehe zur Glasschiebetür, die nach hinten in den Garten führt.
    Draußen angekommen, bleibe ich stehen und sehe mich um. Vor mir ist der Pool mit seinem blauen, klaren Wasser. Der Rasen ist von sattem Grün und perfekt gemäht. Ich sehe die Heckenreihen zur Rechten und Linken. Sie bilden zwei ununterbrochene Linien vom Haus bis zur Rückseite des Gartens. Zwischen den Hecken und den Mauern, die das Grundstück umschließen, ist ein freier Raum von nicht mehr als dreißig Zentimetern Breite.
    Nicht viel Platz, doch genug für eine Zehnjährige.
    Ich entscheide mich für die rechte Reihe und gehe los. Klein wie ich bin, habe ich Mühe, über die Hecke zu schauen, also stelle ich mich auf die Zehenspitzen, stütze mich mit den Händen an der Mauer ab und spähe in die Lücke.
    Der Rasen endet vor der Hecke, die bis zum Boden hinunter grün ist. Hinter der Hecke ist kahles Erdreich zu sehen. Ich erkenne kleine Stellen, an denen die Erde umgegraben und flachgetreten zu sein scheint.
    Acht bis zehn Stellen, schätze ich. Acht bis zehn tote Katzen.
    Valerie Cavanaugh, die süße blonde Valerie mit den makellosen weißen Zähnen, ist eine kleine Psychopathin gewesen.
    Ich schließe die Augen und rufe mir das Video ins Gedächtnis. Den Winkel, aus dem die Aufnahme gemacht wurde. Ich öffne die Augen wieder und drehe mich nach rechts, gehe die Hecke entlang bis zu deren Ende und beuge mich vor. Und siehe da, ich finde, wonach ich gesucht habe.
     
    »Er hat eine Lochkamera am Ende der Hecke aufgestellt«, sage ich, als ich wieder im Haus bin. »Sie hatte keine Ahnung, dass er sie beobachtet hat.«
    »Woher wusste er denn, wo er die Kamera aufstellen muss?«, fragt Alvarez.
    »Keine Ahnung«, lüge ich.
    Callie hebt eine Augenbraue, doch sie schweigt. Alan betrachtet seine Fingernägel.
    »Sehen wir uns den Rest vom Video an«, sage ich und setze mich.
    Callie hatte auf die Pause-Schaltfläche geklickt, als ich in den Garten gegangen war. Jetzt drückt sie auf »Weiter«.
    Wir schauen zu, wie Valerie mit einer Gartenkelle ein Loch schaufelt. Dann wickelt sie das tote Kätzchen aus dem Handtuch, hält es im Nacken gepackt und starrt dem Kadaver für einen Moment in die Augen. Sie zuckt mit den Schultern und lässt das tote Tier ins Loch fallen. Sie füllt das Loch auf und klopft das Erdreich flach. Faltet das Handtuch. Einmal noch sehen wir ihr

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