Das Boese in uns
nachzudenken. Es ist ein umstrittenes Problem. Manche Leute sind der Meinung, es sei gleichbedeutend mit dem Diebstahl der Kindheit, ein Kind zu früh zur Beichte zu schicken. Andere sind der Auffassung, dass sich schlechte moralische Angewohnheiten einnisten können, wenn man zu lange damit wartet. Sieben oder acht Jahre gilt im Allgemeinen als akzeptables mittleres Alter.«
Alan schüttelt den Kopf. »Gott sei Dank, dass ich als Baptist erzogen wurde. Ihr Katholiken habt viel zu viele Regeln für meinen Geschmack.«
Ich starre ihn finster an. »>Ihr Katholiken Beiß dir auf die Zunge und lass uns zurück ins Büro fahren. James und Jezebel müssten bald mit der Befragung der Familienangehörigen der Opfer fertig sein. Wenn ich recht habe - und ich bin inzwischen fast sicher -, müssen wir überlegen, wie wir die Nachricht am besten an die Öffentlichkeit bringen.«
Alan fährt. Callie folgt uns in ihrem eigenen Wagen. »Verrückt, nicht wahr?«, sagt Alan. »Was?«
»Wir sind zu den Cavanaughs gefahren, voller Mitleid mit dem kleinen Mädchen, das ermordet wurde. Und jetzt? Nach dem, was wir auf dem Video gesehen haben, weiß ich überhaupt nicht mehr, was ich denken soll.«
Ich stelle mir eine ältere Valerie vor, atemberaubend schön und betörend, wie sie die Hände um die Kehle eines Menschen legt und in die Augen ihres Opfers starrt und mit blitzend weißen Zähnen grinst und grinst und grinst. Braves Kätzchen, flüstert sie dabei. Was für ein braves, liebes Kätzchen du bist.
Kapitel 34
»Einundzwanzig Rückmeldungen fehlen uns noch«, sagt Jezebel. »Entweder, weil wir die Familien nicht erreichen, oder weil es keine Familien gibt. Von denen, die wir befragt haben, haben wir ausschließlich Bestätigungen erhalten. Sämtliche Opfer waren praktizierende Katholikinnen.«
Ich habe es bereits geahnt, doch die volle Bedeutung kommt mir erst jetzt zu Bewusstsein, nachdem wir den Verdacht bestätigt haben. Ich setze mich auf einen freien Stuhl neben Alans Schreibtisch und nehme mir einen Moment Zeit, um auf all die Namen zu starren, die an der Tafel stehen.
»Wow.« Mehr bringe ich nicht heraus.
»Ich habe ein wenig nachgeforscht«, sagt James. »Offenbar hat es noch nie einen solchen Verstoß gegen das Beichtgeheimnis gegeben.«
»Das kann ich mir vorstellen.«
Ich sehe Vater Yates vor meinem geistigen Auge, wie er gestern Abend, völlig außer sich, in seiner Kirche auf und ab marschiert ist, und stelle mir an seiner Stelle den Papst vor.
Ich hasse diesen Fall. Er hat mich in unmittelbaren Kontakt mit dem FBI-Direktor gebracht, sogar in die Nähe des Präsidenten gerückt, und ich bin sicher, dass ein Fall von dieser Größenordnung schließlich auch dem Papst zu Ohren kommen wird.
Ich stehe auf und warte, bis ich die Aufmerksamkeit aller habe.
»Wir arbeiten nicht zum ersten Mal an einem Fall, der im Brennpunkt öffentlicher Aufmerksamkeit steht«, sage ich und blicke in die Gesichter, »aber das hier ist ein ganz neues Spielfeld. Die Sache bleibt unter uns. Keine Kopfkissenunterhaltung mit Eheleuten oder Partnern, nicht mal mit eurem Hund, falls ihr einen habt. Ist das klar?«
Alle nicken. Niemand zeigt Anzeichen von Widerspruch. Vielleicht ist auch ihnen die nüchterne Wahrheit gerade erst bewusst geworden.
»James, ich möchte, dass du dich mit Callie, Alan und Jezebel hinsetzt und die Datenbank durchforstest, die du angelegt hast. Sucht nach den Kirchen, die die jeweiligen Opfer mit der größten Wahrscheinlichkeit besucht haben, und stellt eine Liste zusammen.«
»Und was machst du, Smoky?«, fragt Callie. »Ich gehe zu AD Jones und überbringe ihm die schlechten Neuigkeiten.«
»Sind Sie ganz sicher?«, fragt Jones.
»Absolut, Sir. Wir haben inzwischen die erforderlichen Daten, die es bestätigen. Wir wissen vom Cavanaugh-Tatort, dass der Gesuchte gerne verdeckte Überwachungsmethoden benutzt. Und wir konnten eine eindeutige Verbindung zur katholischen Kirche herstellen. Wie sonst hätte er wissen können, was er über seine Opfer weiß? Abgesehen davon hat er selbst uns auf die Spur gebracht.« »Wie das?«
»Die Notiz in Lisa Reids Tagebuch. >Was sammle ich? Das ist die Frage, und diese Frage ist der Schlüssel<. Und in den ersten Videoclips erklärt er, dass wir alles, was wir wissen müssen, um ihn zu fassen, in eben diesen Clips finden. Außerdem passt das Verhalten der Opfer ins Bild. Sie waren schockiert, als sie erfuhren, dass er über ihre dunkelsten
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