Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Boese in uns

Das Boese in uns

Titel: Das Boese in uns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cody Mcfadyen
Vom Netzwerk:
wollen, dass ich so darüber rede, als würde ich gerade daran denken?« »Ganz recht.«
    »Ich weiß nicht, Vater. Ich rede von sehr schmutzigen Dingen.«
    Er hatte gekichert. »Rosemary, ich habe jedes Schimpfwort gehört, das es auf der Welt gibt. Ich habe im Beichtstuhl Dinge gehört, die dir den Atem verschlagen würden ... Beichten über Sodomie, die Phantasien von Männern, die Kinder missbrauchen ... glaub mir, ich komme mit allem zurecht, was du mir zu sagen hast.«
    Sie sah ihn an und glaubte ihm, doch es fiel ihr immer noch schwer. Die Dinge, die sie empfand, die Worte, um diese Dinge zu beschreiben ... sie waren geheim. Es hatte mal eine Zeit gegeben, da hatte sie diese Worte gelebt, hatte diese Worte ausgesprochen, ohne auch nur eine Sekunde darüber nachzudenken. Diese Zeit war vorbei.
    Andererseits...
    Sie konnte spüren, dass es eine gewisse Erleichterung mit sich bringen würde, wenn sie die dunklen Dinge, die in ihr hochschäumten, ausformulierte.
    Doch was, wenn ...
    Es war die große Sorge, die größte von allen, die Sorge, die uns alle daran hindert, uns zu unseren Sünden zu bekennen.
    »Vater, wenn ich ... wenn ich das tue ...« Sie biss sich auf die bebende Unterlippe. »Versprechen Sie mir, dass Sie mich hinterher nicht verstoßen?«
    Sie konnte ihm nicht in die Augen sehen. Er packte ihr Kinn und zwang sie, den Blick zu heben. Die Güte, die sie in seinen Augen sah, erweckte in ihr das Verlangen, vor Erleichterung zu weinen.
    »Ich verspreche es, Rosemary. Ich verspreche es bei meiner Liebe zu Gott.«                                                                                                 .
    Sie weinte ein wenig, und er wartete in Ruhe ab, bis sie sich beruhigt hatte. Dann wischte sie sich die Augen und fing an zu reden, erzählte ihm von diesen dunklen Geheimnissen. Die Worte kamen aus ihr hervor wie eine Flut, dunkel und furchtbar und voller Not, gesprochen zu werden.
    »Manchmal, Vater, will ich einfach nur ficken, wissen Sie? Nicht Liebe oder Zärtlichkeit oder irgendwas in dieser Art. Ich will einen Schwanz im Mund und in meiner Fotze, am besten, nachdem ich mir so viel Koks reingezogen und so viel Alkohol gesoffen habe, wie ich in die Finger kriegen kann. Ich will es. Und während ich es will, spüre ich, wie es mich anmacht, wie das Verlangen noch stärker wird. Verstehen Sie, was ich meine?
    So war es schon immer, Vater. Die Leute denken, Frauen wie ich wären Opfer, und manche sind es wahrscheinlich auch. Aber ich nicht. Ich konnte nie genug davon kriegen. Nie. Je dreckiger, desto lieber. Spuck mich an, piss mir ins Gesicht, mach mich zu einer Hure ... es törnt mich nur noch mehr an und macht meinen Orgasmus noch geiler. Ich will es tagelang, wochenlang. Ich will gevögelt werden, bis mir der Schädel platzt.«
    Die Worte waren aus ihr geströmt, unzensiert, und dann war sie fertig. Sie hatte einen Blick auf Vater Yates riskiert und war erleichtert gewesen, kein Erschrecken und kein Urteil im Gesicht des Geistlichen zu sehen. Auf seine Weise vielleicht noch wichtiger war, dass sie nicht den geringsten Hunger bei ihm sah, nicht den Hauch von Gier. Keine Spur von voyeuristischem Nervenkitzel.
    »Ich danke dir, Rosemary«, sagte Vater Yates. »Wie fühlst du dich jetzt, nachdem du das alles ausgesprochen hast?«
    »Besser«, hatte sie ohne Zögern geantwortet. »Das Verlangen ist schwächer geworden. Es ist wie ...« Sie suchte nach den passenden Worten. »Es ist, als würde man einen dicken alten Pickel ausdrücken. Es tut weh, aber es ist eine Erleichterung, wenn er dann rauskommt, wissen Sie?«
    Er hatte gelächelt und genickt. »Ja. Ja, ich weiß.« Seine Miene wurde wieder ernst, und er legte ihr eine Hand auf die Schulter und sah ihr in die Augen. »Darüber zu sprechen ist besser, als es zu tun, meinst du nicht, Rosemary?«
    Sie hatte ihn angeblinzelt, überrascht von diesem erstaunlichen Gedanken.
    War es besser? In dieser Gesellschaft hatte sie manchmal nicht das Gefühl. Sag in der Öffentlichkeit »Schwanzlutschen«, und es kann durchaus sein, dass du in einem Aufzug die Gelegenheit dazu bekommst.
    Und doch ... es war ein großer Unterschied, ob man lediglich über das Saufen und Ficken redete oder ob man nach einem Filmriss mit dem Sperma eines Fremden im Anus aufwachte.
    »Ich glaube, Sie haben recht, Vater.«
    »Dann lautet mein Rat, das zu sagen, was du sagen musst,

Weitere Kostenlose Bücher