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Das Boese in uns

Das Boese in uns

Titel: Das Boese in uns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cody Mcfadyen
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sie reflexhaft wieder zurück.
    Kaffee. Ich brauche Kaffee.
    Sie streckt sich und wundert sich wie so oft, warum sie sich so verspannt und träge fühlt. Schließlich ist sie erst vierunddreißig, und es ist vier Jahre her, dass sie ihr Leben zurechtgerückt hat.
    Das ist der Preis, den du für deine Sünden zahlst.
    Rosemary wirft einen flüchtigen Blick aus dem Fenster. Sie wohnt in einem Apartment in Simi Valley, Kalifornien - seit nunmehr vier Jahren, seit sie hierher geflüchtet ist, um ein neues Leben anzufangen. Es ist eine hübsche Wohnung, zwei Zimmer, eine gemütliche Einrichtung ohne jegliche Ecken und Kanten. Beigefarbene Teppiche und cremeweiße Wände, Holzböden im Schlafzimmer und in der Küche - es reicht, um sie wunschlos zufrieden zu machen.
    In der Luft liegt ein kühles Frösteln, nicht gerade typisch für einen Septembermorgen. Sie ist nackt, und die Kühle macht ihre Brustwarzen hart. Sie schaudert, bekommt eine Gänsehaut.
    Sie steht auf und tappt ins Badezimmer. Sie stößt einen spitzen Laut aus, als sie sich auf die Toilettenbrille setzt - sie fühlt sich an ihrem Hintern wie Eis an. Rosemary pinkelt, die Knie zusammengedrückt, wischt sich ab, steht auf, spült. Bevor sie das Badezimmer verlässt, wirft sie im Spiegel einen prüfenden Blick auf ihren Körper.
    Sieht gut aus, wie immer. Zu dumm, dass es nie sonderlich hilfreich war.
    Rosemary stellt fest, dass ihre Brüste immer noch straff sind, perfekte 80C. Ihr Bauch ist flach, keine Bindegewebsrisse, keine Narben. Sie ist knapp einssiebzig groß. Nicht schlank, aber auch nicht fett. Sie hat kräftige Arme und einen festen Hintern. Ihr Schamhaar ist blond, genau wie die schulterlangen Kopfhaare. Sie ist sehr froh darüber, sich nicht mehr rasieren zu müssen da unten.
    Ein perfekter Körper. Andererseits - warum sollte es nicht so sein? Ich habe jedes Mal abgetrieben, wenn ich schwanger wurde. Achtmal insgesamt, jawohl. Mein Uterus ist so vernarbt, dass ich wahrscheinlich gar keine Kinder mehr kriegen könnte, selbst wenn ich wollte. Was wohl auch gut so ist. Kinder haben etwas Besseres verdient als mich.
    Sie wendet sich vom Spiegel ab, verdrängt den Gedanken und geht ins Schlafzimmer zurück. Sie nimmt die Halskette und hängt sie sich um: ein kleines silbernes Kreuz an einem dünnen silbernen Kettchen. Sie kniet neben ihrem Bett nieder, die Knie auf dem harten, kalten Holzboden, beugt den Kopf nach vorn, schließt die Augen und fängt an zu beten, wie jeden Morgen.
    »Gott, ich danke dir für einen weiteren Tag frei von jenem sündenvollen Leben, das ich früher geführt habe. Ich danke dir, dass du mir die Willenskraft gegeben hast, mich von den Verlockungen fernzuhalten und den Gelüsten zu widerstehen, die mich immer noch heimsuchen. Es wird besser, Herr, aber sie sind noch da. Manchmal denke ich an nichts anderes als an Drogen und ans Ficken, und dann will ich aufstehen und rausgehen und mir Koks und Alkohol reinziehen und einen hübschen großen Schwanz lutschen. Selbst jetzt, wo ich dies sage, wird meine Muschi feucht. Doch mit deiner Hilfe gelingt es mir, Tag für Tag zu widerstehen. Ich wende mich ab von jenen Versuchungen, und ich danke dir, dass du mir hilfst, die Kraft dafür zu finden, o Herr.«
    Als sie vor vielen Jahren mit dem Beten angefangen hat, hatte sie sich noch nicht getraut, diese Sprache zu benutzen. Sie hatte saubere Worte benutzt und sich bemüht, reiner zu sein. Dann aber hat sie festgestellt, dass es sie nicht erleichtert hat. Es war unbefriedigend. Sie hat mit Vater Yates über ihr diesbezügliches Problem gesprochen.
    Vater Yates war damals Mitte fünfzig, doch er war ziemlich cool. Er war ein Mann, der jedem eine Chance gab - ehemaligen Nutten genauso wie Drogensüchtigen auf Entzug. Solange er das Gefühl hatte, dass man es ernst meinte, war er für einen da. Nichts schien ihn aus der Ruhe zu bringen.
    »Rosemary, die Dinge, die du Gott sagen möchtest, die unreinen Dinge, wie du sie nennst ... verrate mir doch, wie es ist, wenn sie dich überkommen.«
    »Wie ein Zwang, Vater. Wenn ich was zu trinken brauche oder richtig geil aufs Ficken bin - bitte verzeihen Sie, Vater -, dann ist es, als würden schwarze Wellen über mich hinwegschwappen, eine nach der anderen. Wenn ich mich ihnen entgegenstemme, werden die Zwänge nur noch stärker. Aber wenn ich über sie rede, wenn ich sie in Worte kleide, verschafft es mir ein wenig Erleichterung.«
    »Nenn mir ein Beispiel.«
    Sie hatte ihn angestarrt. »Sie

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