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Das Boese in uns

Das Boese in uns

Titel: Das Boese in uns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cody Mcfadyen
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verbrachte.«
    »Und vor ihrem Tod gab es keine Unterbrechungen oder Ausnahmen von dem gewohnten Ablauf?«, fragt Alan.
    Andrea breitet hilflos die Hände aus. »Nein. Nichts dergleichen.«
    »Was ist mit der Kirche?«, bohrt er weiter. »Neue männliche Mitglieder?«
    »Ich habe darüber nachgedacht. Aber nein, nichts. Es tut mir leid. Ich wäre Ihnen gerne behilflich, aber ich kann nur eins mit Sicherheit sagen: dass es niemand aus Rosemarys Vergangenheit war.«
    »Wie meinen Sie das?«, frage ich.
    »Rosemary hat mir erzählt, dass jeder, den sie gekannt hat, längst tot und vergessen sei. Gestorben an Altersschwäche, Krankheiten oder Drogen.«
     
    Alan und ich sitzen im Wagen. Wir fahren zurück ins Büro. Ich fühle mich rastlos und durcheinander.
    »Diese Geschichte ist total verfahren, Alan.«
    »Wieso das?«, fragt er.
    »Wir sind keinen Schritt weitergekommen. Wir haben drei Opfer - und die auch nur, weil er sie uns geliefert hat. Aber es gibt keine verlässliche Beschreibung, keine Fingerabdrücke, keine DNA, kein Garnichts, nada. Ich habe eine Idee, was ihn antreiben könnte, aber sie ist nicht vollständig, nicht fassbar ... nichts, das hervorspringt.«
    Er blickt mich seltsam an.
    »Was ist?«, frage ich.
    »So ist es manchmal eben. Wir arbeiten an dem Fall, bis wir etwas finden, das eine Spur liefert. Das weißt du selbst. Wieso bist du nach gerade mal zwei Tagen schon so pessimistisch?«
    »Weil es persönlich ist.«
    »Persönlich?«
    »Wir nehmen an, dass dieser Typ schon seit Jahren herumschleicht und Leute umbringt, stimmt's? Wir glauben, dass die Zahlen auf den Kreuzen für die Zahl seiner Opfer stehen. Wenn das stimmt, ist er einer der fleißigsten Killer aller Zeiten. Und er mordet vor unserer Nase. Die Lisas und Rosemarys dieser Welt sterben wie die Fliegen, und dieser Irre lacht sich ins Fäustchen.«
    Alan nickt. »Die Opfer machen dir zu schaffen.« Es ist eine einschneidende Beobachtung, ein verbales Skalpell. »Die Opfer machen mir immer zu schaffen.« »Sicher. Aber manchmal machen sie dir mehr zu schaffen als sonst. Und das ist einer von diesen Fällen, richtig?« Ich gebe meinen Widerstand auf. »Ja.«
    »Warum?«
    »Aus dem gleichen Grund, aus dem Atkins der Mord an Rosemary zu schaffen macht. Die meisten Leute lassen sich vom Leben treiben. Sie akzeptieren, was es ihnen bringt. Lisa Reid und Rosemary Sonnenfeld sind gegen den Strom geschwommen. Auch wenn sie wussten, dass es hart ist, dass es vielleicht sogar vergeblich ist, haben sie nicht aufgegeben. Und als sie es endlich ans Ufer geschafft haben, schleicht dieser Mistkerl sich von hinten an sie heran, schlitzt ihnen die Kehlen durch und wirft ihre Leichen zurück ins Wasser.«
    Alan schweigt ein paar Sekunden und konzentriert sich auf das Fahren. Dann räuspert er sich.
    »Ja. Es geht mir ebenfalls unter die Haut. Ich muss dauernd an dich denken.«
    Ich schaue ihn erstaunt an.
    »An mich?«
    Er grinst, wirft mir einen Seitenblick zu.
    »Wenn es darum geht, gegen den Strom zu schwimmen, Smoky, bist du die ungekrönte Goldmedaillengewinnerin.«
     

Kapitel 19
    »Keine verwertbaren Abdrücke«, sagt Callie. »Sämtliches Blut auf den Polstern stammt von Lisa Reid. Wir haben ein schwarzes Haar im Staubsauger gefunden, das nicht von Lisa ist, allerdings hatte es keine Wurzel. Wir können also keine DNA daraus extrahieren.«
    »Na toll«, erwidere ich. »Wie sieht es mit den Kreuzen aus?«
    »Sie sind nicht aus reinem Silber«, berichtet James. »Es ist Sterlingsilber - dreiundneunzig Prozent Silber, der Rest Kupfer. Sehr verbreitet. Er hat ein gut zu bearbeitendes Metall ausgewählt, falls er die Kreuze selbst gemacht hat. Sterlingsilber schmilzt bei 890 Grad Celsius, ist härter als Gold und sehr leicht kalt zu schmieden.«
    »Soll das heißen, er könnte ein paar Teelöffel aus dem Familienbesteck genommen und sie geschmolzen haben, um daraus diese Kreuze zu machen?«, fragt Alan.
    »Wäre gut möglich.«
    »Was ist mit den erforderlichen Werkzeugen? Gibt es irgendetwas Ungewöhnliches, das wir zurückverfolgen könnten?«
    »Ich fürchte nein«, sagt Callie. »Wenn man keine großen Mengen schmilzt, reicht ein gewöhnliches Gasschweißgerät.«
    »Was ist mit Lisas Haus? Wir wissen, dass er sich an ihrem Tagebuch zu schaffen gemacht hat, und ich wette, dass er eine Zeit lang durch ihre Zimmer gestreift ist.«
    Callie schüttelt den Kopf. »Keine Abdrücke. Ich hab sogar die PC-Tastatur untersucht. Unser Freund ist ein sehr

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