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Das Boese in uns

Das Boese in uns

Titel: Das Boese in uns Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cody Mcfadyen
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vorsichtiger Bursche.«
    »Wie wir erwartet haben«, sage ich.
    »Ich habe einen Anruf von den örtlichen Detectives bekommen«, sagt Alan. »Die Passagiere an Bord des Flugzeugs beschreiben unseren Mann als gesprächigen Weißen mit Bart, der ungefähr so aussah wie Richard Ambrose. Wenig hilfreich, was?«
    Ich gehe genervt zur Tafel. Ich schreibe auf, was wir wissen, sowenig es auch ist, während ich nach etwas Zusammenhängendem oder Nützlichem suche.
    »Es geht nicht um Sex. Es geht darum, dass sie Sünder waren - ob reuig oder nicht.«
    »Reuig«, sagt James.
    Ich drehe mich um und sehe ihn an. »Reuig?«
    »Die Geschichte von dieser Ex-Polizistin verrät uns etwas über Rosemary. Die beiden waren Freundinnen, weil beide sich entschieden hatten, den richtigen Weg einzuschlagen. Beide haben sich einer eisernen Disziplin unterworfen. Sie haben darauf geachtet, jegliche Katalysatoren in ihrer Umwelt zu meiden, die sie in alte Verhaltensweisen zurückwerfen könnten. Woraus ich schließe, dass alles an den beiden Frauen sagt: >Reuig.«<
    »Was ist mit Lisa?«, fragt Alan.
    »Reuig. Das zeigt ihr Tagebuch«, erklärt James.
    Ich nicke. »Gutes Argument, James. Also reuige Sünder. Kommen wir zurück zur Methodologie. Der coup de grace ist ein Stoß in die rechte Seite, genau wie bei Jesus am Kreuz. Unser Freund hinterlässt Kreuze in den Wunden und beschriftet sie mit Zahlen, die vielleicht, vielleicht auch nicht die Zahl seiner bisherigen Opfer zum gegebenen Zeitpunkt darstellen. Wenn es so ist, dann ist er sehr fleißig und aus diesem Grund sehr erfahren. Im VICAP sind keine ähnlichen früheren Verbrechen gespeichert, was bedeutet, dass er gerade erst beschlossen hat, ins Scheinwerferlicht zu treten.«
    »Ein weiterer Widerspruch«, sagt James leise.
    »Wie meinst du das?«, frage ich.
    »Das Kreuz. Es ist sein Symbol. Und wie er es platziert, ist ritualistisch. Wenn Rituale im Spiel sind, dann sind sie in der Regel das Entscheidende. Falls er mehr als hundert Menschen getötet hat - wie hat er bis jetzt der Versuchung widerstanden, Kreuze in den Leichen zu deponieren? Wir hätten doch von Leichen hören müssen, in deren Körper Kreuze steckten. Haben wir aber nicht.«
    Es ist ein gutes Argument. Für den organisierten Serienkiller ist der Mord immer ein Akt voller Bedeutung und voller Symbole. Wie der Mord bewerkstelligt wird, ist immens wichtig und sakrosankt. Und dann das Opfer - vielleicht muss es blond sein, vielleicht darf es nie mehr als Körbchengröße C haben, vielleicht müssen die Zehennägel rot lackiert sein, wenn es stirbt. Das alles zusammen bildet eine Signatur, von der ein Täter nicht wieder abweicht, wenn er sie erst einmal entwickelt hat. Unser Killer sticht den Opfern von der rechten Seite ins Herz und steckt silberne Kreuze in die Wunden. Wenn er tatsächlich seit Jahren tötet, dürfte diese Signatur nicht neu sein.
    »In diesem Fall gibt es nur wenige Möglichkeiten«, sagt Alan. »Entweder hat er seine Signatur geändert, oder die Zahlen sind ein Bluff, oder er hat die Leichen seiner früheren Opfer beseitigt, sodass sie unentdeckt geblieben sind.«
    »Wahrscheinlich Letzteres«, meldet James sich zu Wort.
    »Ein wundervoller Gedanke«, murmelt Callie.
    Ich starre auf meine Notizen an der Tafel, suche verzweifelt nach einer anderen Erklärung, einem Zusammenhang.
    Nichts. Absolut nichts.
    »Alles schön und gut«, sage ich. »Aber es bedeutet, dass wir in einer Sackgasse stecken.«
    »Dann war es das?«, fragt Alan.
    »Für den Augenblick. Ich werde AD Jones Bericht erstatten. Nutzt die Zeit, um euren Papierkram zu erledigen, und drückt die Daumen, dass wir irgendwie einen Durchbruch schaffen, ohne dass ein weiterer Mord geschieht.«
     
    »Also eine vorläufige Atempause«, sagt AD Jones zu mir. »Manchmal bleibt einem nichts anderes übrig, Smoky, als ein wenig Abstand zu gewinnen.«
    »Ich weiß, Sir. Es ist nur ...«
    »Ich weiß, ich weiß. Der Killer macht keine Pause. Es ist hart, aber so ist es manchmal.« Er sieht mich abwägend an. »Sie wurden in den letzten Jahren verwöhnt.«
    Zorn steigt in mir auf, und ich kann die Schärfe in meiner Stimme kaum unterdrücken.
    »Wie kommen Sie auf diesen Gedanken, Sir?«
    »Nun machen Sie keinen Katzenbuckel. Ich sage lediglich, dass Sie einen guten Lauf hatten und Ihre Fälle schnell lösen konnten. Es war ein wirklich guter Lauf. Aber so ist es nicht immer. Nicht die ganze Zeit. Irgendwann gerät man an den einen Killer, den man

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