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Das Böse unter der Sonne

Das Böse unter der Sonne

Titel: Das Böse unter der Sonne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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Darnley, Sir. Sie sagt, sie würde Sie gern für eine Minute sprechen. Sie hat vergessen, Ihnen etwas Wichtiges zu erzählen.»
    «Wir kommen hinunter – sofort!», sagte Weston.
     
    Als erstes begegnete ihnen Colgate. Er machte ein düsteres Gesicht. «Einen Augenblick, Sir», sagte er.
    Weston und Poirot folgten ihm in Mrs Castles Büro.
    «Ich habe zusammen mit Heald die Sache mit der Schreibmaschine überprüft», erklärte Colgate. «Es gibt keinen Zweifel, dass es nicht unter einer Stunde zu schaffen ist. Es würde sogar länger dauern, wenn man bedenkt, dass man hin und wieder unterbrechen und überlegen muss. Damit scheint mir dieser Punkt geklärt zu sein. Sehen Sie sich mal diesen Brief an.» Er reichte Weston ein Blatt Papier.
    Weston las:
     
    « Mein lieber Marshall, tut mir Leid, dass ich Sie im Urlaub st ö ren muss. Aber wegen der Burley- und Tender-Verträge gibt es ein paar Fragen, die erst jetzt… »
     
    «Der Rest ist unwichtig», unterbrach ihn Colgate. «Der Brief trägt das Datum von gestern, es war der Vierundzwanzigste. Der Umschlag wurde gestern in London und heute in Leathercombe abgestempelt. Die Schreibmaschinentypen auf Umschlag und Brief sind dieselben. Und dem Inhalt nach ist es eindeutig unmöglich, dass Marshall die Antwort vorausplanen konnte. Die Zahlen in seinem Antwortbrief ergeben sich aus dem Schreiben aus London – die ganze Geschichte ist ziemlich kompliziert.»
    «Hm.» Weston war nicht sehr erfreut. «Damit scheint Marshall draußen zu sein. Und wir müssen woanders suchen.» Er fügte noch hinzu: «Ich muss jetzt mit Miss Darnley sprechen. Sie wartet schon.»
    Kurz darauf trat Rosamund mit raschen Schritten ein. Sie lächelte etwas entschuldigend und sagte: «Es tut mir so Leid. Vielleicht ist es auch nicht weiter wichtig. Aber man vergisst so häufig etwas.»
    «Ja, Miss Darnley?» Der Polizeichef deutete auf einen Stuhl. Sie schüttelte den Kopf mit dem schönen Haar. «Oh, es lohnt sich nicht, dass ich mich setze. Es geht um folgendes: Ich erzählte Ihnen, dass ich am Vormittag auf dem Sonnenfelsen war. Das ist nicht ganz richtig. Ich vergaß zu erwähnen, dass ich zwischendurch einmal ins Hotel zurückkehrte.»
    «Um welche Zeit, Miss Darnley?»
    «Es muss etwa Viertel nach elf gewesen sein.»
    «Sie sagten, Sie kehrten ins Hotel zurück?»
    «Ja, ich hatte meine Sonnenbrille vergessen. Erst dachte ich, es würde mich nicht stören, doch meine Augen wurden immer müder, und da beschloss ich, sie zu holen.»
    «Sie gingen direkt auf Ihr Zimmer und dann sofort wieder zum Sonnenfelsen?»
    «Ja. Oder vielmehr, ich schaute noch bei Ken – bei Captain Marshall hinein. Ich hörte seine Schreibmaschine und fand es schade, dass er bei so schönem Wetter auf seinem Zimmer saß und arbeitete. Ich wollte ihm vorschlagen mitzukommen.»
    «Und was sagte Captain Marshall?»
    Rosamund lächelte etwas verlegen. «Nun, als ich leise die Tür öffnete und hineinsah, erkannte ich, dass er ganz versunken in seine Arbeit war. Er tippte wie ein Wilder und hatte einen so angestrengten Gesichtsausdruck, dass ich die Tür leise ins Schloss drückte und mich davonmachte. Ich glaube, er hat mich nicht einmal bemerkt.»
    «Und das war – um wie viel Uhr, Miss Darnley?»
    «Um zwanzig Minuten nach elf. Ich erinnere mich, dass die Uhr unten in der Halle diese Zeit anzeigte.»
     
    «Und das ist das Tüpfelchen auf dem i», stellte Inspektor Colgate fest. «Das Zimmermädchen hörte ihn bis fünf Minuten nach elf Uhr tippen. Miss Darnley sah ihn um zwanzig Minuten nach elf, und die Frau starb um Viertel vor zwölf. Er behauptet, er war die fragliche Stunde in seinem Zimmer und tippte, und allem Anschein nach war er tatsächlich dort. Damit können wir Captain Marshall abhaken.» Er schwieg einen Augenblick und fügte dann mit einem neugierigen Blick auf Poirot hinzu: «Monsieur Poirot sieht aus, als ob ihm irgendetwas Sorgen macht.»
    «Ich habe mich nur gefragt», antwortete Poirot nachdenklich, «warum Miss Darnley plötzlich noch freiwillig eine zusätzliche Aussage machen wollte.»
    Inspektor Colgate legte den Kopf schräg. «Sie glauben, dass da etwas nicht stimmt? Dass sie es nicht nur vergessen hatte?»
    Er dachte einige Zeit über diese Frage nach und sagte dann: «Hören Sie, Sir, vielleicht sollten wir die Sache mal anders sehen. Angenommen, Miss Darnley war nicht auf dem Sonnenfelsen, wie sie behauptet. Angenommen, die Geschichte ist eine Lüge. Weiter angenommen, dass sie woanders

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