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Das Bourne-Attentat

Das Bourne-Attentat

Titel: Das Bourne-Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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erstaunlich, wie herzlich ein hochrangiger Oberst der Anti- Drogen-Behörde und das Oberhaupt eines Mafia-Clans, der vor allem im Drogenhandel aktiv war, einander begrüßten.
    Die bizarre Begegnung fand im Bar-Dak am Leninskij Prospekt statt. Der Club hatte eigens für Maslow aufgesperrt, was kein Wunder war, nachdem ihm das Lokal gehörte. Bardak hieß im einschlägigen Jargon sowohl »Bordell« als auch »Chaos«. »Bar-Dak« war jedoch weder das eine noch das andere, obwohl es hier eine Strip-Bühne mit Stangen und einer ziemlich ungewöhnlichen Lederschaukel gab, die wie ein Pferdegeschirr aussah.
    Auf der Bühne war ein Vortanzen für Stangentänzerinnen im Gange. Eine lange Schlange von atemberaubend gebauten jungen Blondinen hatte sich entlang der Wände des Clubs gebildet, der in glänzendem Schwarz gestrichen war.
    Nachdem die beiden Männer aufgehört hatten, einander auf den Rücken zu klopfen, führte Maslow seine beiden Gäste durch den höhlenartigen Raum und durch eine Tür in einen holzgetäfelten Flur. In den Duft des Zedernholzes mischte sich ein unverkennbarer Chlorgeruch. Es roch wie in einem Wellness-Center, und das aus gutem Grund. Sie traten durch eine Milchglastür und gelangten in einen Umkleideraum.
    »Die Sauna ist gleich da drüben«, sagte Maslow. »Wir treffen uns in fünf Minuten.«
    Maslow hatte das Gespräch mit Bourne nur unter der Bedingung fortsetzen wollen, dass sie sich zuvor mit Boris Karpow trafen. Bourne hatte eine solche Konferenz für eher unwahrscheinlich gehalten, doch als er Boris anrief, stimmte sein Freund bereitwillig zu. Maslow hatte Bourne nur den Namen des Lokals genannt. »Ich kenne den Club«, hatte Karpow gemeint. »Ich bin in eineinhalb Stunden dort.«
    Also trafen sich die drei Männer nackt, nur mit Frottiertüchern um die Hüften, in der dampfenden Sauna. So wie der Flur war auch dieser kleine Raum mit Zedernholz getäfelt. Holzbänke liefen an drei Wänden entlang. In einer Ecke befand sich ein Haufen aufgeheizter Steine, über denen eine Schnur hing.
    Als Maslow eintrat, zog er an der Schnur, worauf die Steine mit Wasser übergössen wurden. Im nächsten Augenblick stiegen Dampfwolken zur Decke empor, breiteten sich im Raum aus und hüllten die Männer ein, als sie sich auf die Bänke setzten.
    »Der Oberst hat mir versichert, dass er sich um meine Situation kümmern wird, wenn ich mich um die seine kümmere«, sagte Maslow. »Vielleicht sollte ich sagen, ich löse das Problem von Tscherkesow.«
    Er sagte das mit einem verschmitzten Augenzwinkern. Ohne sein übergroßes Hawaiihemd war er ein kleiner drahtiger Mann ohne ein Gramm Fett am Leib. Er trug keine Goldketten am Hals und keine Diamanten an den Fingern. Sein Schmuck waren seine Tätowierungen, die seinen gesamten Oberkörper bedeckten. Doch es waren nicht die primitiven und oft verwaschenen Gefängnistätowierungen, wie man sie so oft an seinesgleichen fand. Es waren die kunstvollsten Motive, die Bourne je gesehen hatte: asiatische Drachen, die Feuer spien, ihre Flügel ausbreiteten und mit ihren Klauen zupackten.
    »Vor vier Jahren war ich für sechs Monate in Tokio«, erläuterte Maslow. »Das ist der einzige Ort, wo man sich Tätowierungen machen lassen kann. Aber das ist nur meine bescheidene Meinung.«
    Boris schüttelte sich vor Lachen. »Dort warst du also, du Hundesohn! Ich habe ganz Russland nach deinem knochigen Arsch abgesucht.«
    »In der Ginza«, sagte Maslow. »Ich habe mehr als einen Sake-Martini auf dich und deine Leute getrunken. Ich wusste, dass du mich nie finden würdest. Aber diese kleinen Unstimmigkeiten liegen hinter uns; der wahre Täter hat die Morde gestanden, die man mir anhängen wollte. Jetzt haben wir beide unsere eigene private Glasnost.«
    »Ich will mehr über Leonid Danilowitsch Arkadin wissen«, warf Bourne ein.
    Maslow breitete die Hände aus. »Früher hat er zu uns gehört. Dann ist irgendetwas mit ihm passiert, ich weiß nicht, was. Er sagte sich jedenfalls von uns los und begann uns Probleme zu machen. Wer das tut, überlebt normalerweise nicht lang, aber Arkadin ist eine Klasse für sich. Niemand wagt es, sich mit ihm anzulegen. Er gilt als absolut rücksichtsloser Killer. Das ist ein Mann ohne Herz, das kann ich Ihnen sagen. Jetzt werden Sie vielleicht einwenden, dass das doch auch für uns andere gilt. Darauf müsste ich sagen, ja, das stimmt. Aber Arkadin hat auch keine Seele. Das unterscheidet ihn von allen anderen. Es gibt keinen wie ihn, das wird der

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