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Das Bourne-Attentat

Das Bourne-Attentat

Titel: Das Bourne-Attentat Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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wirkte, so als wäre es in sich zusammengefallen. »Er schafft es entweder allein oder eben nicht.«
    Er wandte sich von dem Bewusstlosen ab. »Ruf NextGen an«, sagte er zu Moira. »Ich brauche ein paar Dinge.«

Kapitel vierundvierzig
     
    Der Tanker Mond von Hormus pflügte durch den Pazifik, nicht mehr als eine Stunde vom Hafen von Long Beach entfernt. Der Kapitän, ein Veteran namens Sultan, hatte die Nachricht erhalten, dass das LNG-Terminal bereit sei, seine allererste Ladung Flüssigerdgas in Empfang zu nehmen. Durch die aktuelle Lage der Weltwirtschaft war das Flüssiggas noch wertvoller geworden. Seit dem Auslaufen in Algerien hatte die Fracht des Schiffes fast dreißig Prozent an Wert gewonnen.
    Der Tanker, zwölf Stockwerke hoch und so groß wie ein ganzes Dorf, enthielt 120 Millionen Liter LNG, das auf eine Temperatur von minus 163 Grad abgekühlt war. Im gasförmigen Zustand wäre das Volumen der Ladung 600-mal größer gewesen. Das Schiff brauchte einen Weg von acht Kilometern, um zum Stillstand zu kommen, und aufgrund der Form seines Rumpfes und der Container an Deck war Sultans Sicht nach vorne auf einen Kilometer blockiert. Der Tanker war mit einer Geschwindigkeit von zwanzig Knoten unterwegs gewesen, doch vor drei Stunden war man auf Rückwärtsschub gegangen, so dass die Geschwindigkeit jetzt, wenige Kilometer vom Terminal entfernt, bereits auf sechs Knoten verringert war.
    So nahe der Küste waren die Nerven des Kapitäns zum Zerreißen gespannt. Er musste ständig an den Albtraum von Armageddon denken – denn genau das wäre eine Katastrophe an Bord der Mond von Hormus. Würde das Flüssiggas austreten, so würde es sofort verdunsten und sich durch die Reibungshitze entzünden. Das Feuer würde alles im Umkreis von zehn Kilometern zerstören.
    Aber solche Szenarien waren reine Albtraumvisionen. In zehn Jahren hatte es nie den kleinsten Zwischenfall an Bord dieses Schiffes gegeben, und so würde es auch bleiben, wenn es nach ihm ging. Er dachte gerade daran, wie schön das Wetter war und wie nett die zehn Tage sein würden, die er am Strand bei einem Freund in Malibu verbringen würde, als ihm sein Funkoffizier eine Botschaft von NextGen überbrachte. In fünfzehn Minuten würde ein Hubschrauber auf dem Schiff landen, und der Kapitän solle den Passagieren – Moira Trevor und Jason Bourne – jede Unterstützung zuteil werden lassen, die sie verlangten. Das allein war schon überraschend genug – doch was ihn empörte, war der letzte Satz: Er solle ihre Anweisungen befolgen, bis der Tanker sicher am Terminal angelegt habe.
    Während die Türen zum Frachtraum aufgingen, kauerte Arkadin hinter einem der Container. Als die Flughafenarbeiter an Bord kamen, rief er einem der Leute zu, ihm zu helfen. Als der Mann zu ihm nach hinten kam, brach ihm Arkadin das Genick und zog ihn in einen abgelegenen Winkel des Laderaums, weg von den NextGen-Containern. Er entkleidete den Mann und zog seinen Arbeitsanzug an. Dann ging er in den Arbeitsbereich und achtete darauf, dass das Namensschild an der Jacke nicht ganz zu sehen war, damit niemandem auffiel, dass das Bild darauf nicht mit seinem Gesicht übereinstimmte. Nicht dass die Gefahr allzu groß gewesen wäre: Diese Leute waren hier, um die Fracht so schnell wie möglich auf die wartenden NextGen-Laster zu verladen. Keiner wäre auf den Gedanken gekommen, dass sich jemand ins Team eingeschlichen haben könnte.
    Arkadin arbeitete sich zu den offenen Türen vor und stieg auf die Hebebühne für die Container. Er sprang auf den Asphalt hinunter, während die Fracht auf den Laster geladen wurde, dann schlich er unter dem Flügel hindurch. Wenig später war er allein auf der anderen Seite des Flugzeugs und ging entschlossenen Schrittes weiter. Niemand hielt ihn auf, niemand achtete auch nur auf ihn, weil er sich mit der Selbstverständlichkeit eines Mannes bewegte, der dazugehörte. Das war das Geheimnis, wenn man sich für einen anderen ausgab. Die Leute ignorierten oder akzeptierten alles, was korrekt aussah.
    Im Gehen atmete er tief die klare salzige Luft ein, und der auffrischende Wind peitschte ihm die Hose gegen die Beine. Er fühlte sich frei von allen Fesseln, die ihn an die Erde gebunden hatten: Stas Kuzin, Marlene, Gala, Ikupow – sie waren alle weg. Das Meer rief ihn – und er kam.
    NextGen hatte ein eigenes kleines Terminal im Frachtbereich des Flughafens von Long Beach. Moira hatte in der Zentrale von NextGen angerufen, die Situation geschildert

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