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Das Bourne Duell

Das Bourne Duell

Titel: Das Bourne Duell Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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befand.
    Präsident Imow saß in seinem behaglich eingerichteten Arbeitszimmer hinter einem Louis-XIV-Schreibtisch. Ein Feuer knisterte munter im Kamin. Hinter ihm erhoben sich die prächtigen Türme am Roten Platz wie eigenwillige Raketen in den wolkigen russischen Himmel.
    Imow schrieb mit einem altmodischen Füllfederhalter in ein großes Buch. Der junge Mann zog sich wortlos zurück und schloss leise die Doppeltür hinter sich. Schließlich blickte Imow auf, nahm seine Drahtgestellbrille ab und zeigte auf den Lehnstuhl vor dem Schreibtisch. Karpow schritt über den Teppich, setzte sich schweigend und wartete geduldig auf den Beginn des Gesprächs.
    Imow betrachtete ihn einen Moment lang mit seinen schmalen, länglichen, schiefergrauen Augen. Vielleicht
hatte er unter anderem auch mongolische Vorfahren. Auf jeden Fall war er ein Kämpfer, denn es war sicher kein leichter Weg zur Präsidentschaft gewesen, und genauso schwer war es, sich gegen manch einen erbitterten Gegner im Amt zu behaupten.
    Imow war nicht besonders groß, doch er war trotzdem eine imposante Erscheinung. Seine Persönlichkeit konnte einen ganzen Ballsaal ausfüllen, wenn er es wollte. Im Allgemeinen begnügte er sich aber mit seinem Büro.
    »Oberst Karpow, Ihr Besuch erstaunt mich.« Imow hielt seinen Füllfederhalter wie einen Dolch in der Hand. »Sie gehören zu Viktor Tscherkesow, der ganz offen gegen Nikolaj Patruschew, seinen Amtskollegen vom FSB, auftritt, und damit auch gegen mich.« Er zwirbelte den Füller geschickt zwischen den Fingern. »Und wenn Ihr Chef Sie jetzt zu mir schickt, statt selbst herzukommen  – warum sollte ich mir da anhören, was Sie mir zu sagen haben?«
    »Ich komme nicht im Auftrag von Viktor Tscherkesow. Er weiß nicht, dass ich hier bin, und es wäre mir recht, wenn er es auch nicht erfährt.« Karpow legte das Handy mit dem Beweismaterial gegen Bukin auf den Schreibtisch. »Und ich gehöre niemandem, auch nicht Tscherkesow.«
    Imows Blick war weiter auf Karpows Gesicht gerichtet. »Verstehe. Und ich muss sagen, das höre ich gern – immerhin hat Tscherkesow Sie von Nikolaj gestohlen.« Er tippte mit dem Ende des Füllfederhalters auf den Schreibtisch. »Trotzdem kann ich nicht anders, als Ihre Worte mit Vorsicht zu genießen.«
    Karpow nickte. »Das ist verständlich.«
    Er sah auf das Handy hinunter, das zwischen ihnen
auf dem Tisch lag, und Imow folgte seinem Blick. »Und was haben wir hier, Boris Iljitsch?«
    »Ein Teil des FSB-2 ist verdorben«, sagte Karpow langsam und deutlich. »Er muss gesäubert werden, je früher, desto besser.«
    Einen Moment lang tat Imow gar nichts; dann legte er den Füllfederhalter beiseite, nahm das Handy und schaltete es ein. Danach hörte man eine ganze Weile keinen Ton im Raum, nicht einmal, wie Karpow feststellte, die gedämpften Schritte des Personals, von dem es in dem Palast nur so wimmeln musste. Vielleicht war das Arbeitszimmer schalldicht und auch gegen elektronische Lauschangriffe gesichert.
    Als Imow fertig war, hielt er das Handy genauso wie zuvor den Füllfederhalter wie eine Waffe in der Hand.
    »Und wer, Boris Iljitsch, sollte es Ihrer Meinung nach übernehmen, den FSB-2 zu säubern?«
    »Derjenige, den Sie damit beauftragen.«
    Präsident Imow sah ihn an, dann warf er den Kopf zurück und lachte. Er wischte sich die Augen ab, dann griff er in eine Schublade, öffnete einen silberverzierten Humidor und nahm zwei Havannazigarren heraus. Er reichte Karpow eine davon, dann biss er das Ende seiner Zigarre ab und zündete sie mit einem goldenen Feuerzeug an, einem Geschenk des iranischen Präsidenten. Als Karpow ein Streichholzheftchen hervorzog, lachte Imow erneut und schob das goldene Feuerzeug über den Tisch.
    Oberst Boris Karpow stellte fest, dass das Feuerzeug außergewöhnlich schwer war. Er knipste es an und zog genüsslich den Zigarrenrauch ein.
    »Wir sollten gleich anfangen, Herr Präsident.«
    Imow betrachtete Karpow durch einen Rauchschleier. »Was du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen, nicht wahr, Boris Iljitsch?« Er drehte sich um und betrachtete die Zwiebeltürme am Roten Platz. »Räumen Sie in dem verdammten Saustall auf – ein für alle Mal.«
     
    Es war schon komisch, dachte Soraya. Obwohl Skorpione mehrere Augen hatten – sie konnte sich beim besten Willen nicht mehr erinnern, wie viele –, sahen diese Tiere nicht gut. Sie orientierten sich vor allem mit ihren Sinneshaaren, mit denen sie Bewegung und Vibrationen

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