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Das Bourne Ultimatum

Titel: Das Bourne Ultimatum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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von der Tribüne aus -, wenn er auf der Aschenbahn seine Runden drehte, um sich von den Furien zu befreien, die ihn gepackt hatten. Es war David! Sie war von der Bank aufgesprungen und ihm hinterher gerannt.
    »David, David, ich bin es!... Jason!«
    Sie war mit einem Fremdenführer zusammengestoßen, der eine Gruppe von Japanern im Schlepp hatte. Der Mann war erregt, sie wütend, und wütend bahnte sie sich ihren Weg durch die erstaunten Asiaten, fast alle kleiner als sie, aber ihr Mann war verschwunden. Wohin? In die Gärten? In die Straßen mit ihren Menschenmengen und dem nie enden wollenden Verkehr? Wohin nur?
    »Jason!«, hatte sie, so laut sie konnte, geschrien. »Jason, komm zurück!« Die Leute hatten sich nach ihr umgedreht. Sie war die Stufen zur Straße hinuntergerannt und hatte endlos lange überall nach ihm Ausschau gehalten - wie lange, das konnte sie hinterher nicht mehr sagen. Schließlich hatte sie erschöpft ein Taxi zurück ins Meurice genommen. Benommen kam sie in ihr Zimmer und fiel auf ihr Bett, gestattete sich aber keine Tränen. Es war nicht die Zeit für Tränen - eine kurze Pause, etwas essen, um die Energie wiederherzustellen. Auch eine Lektion von Bourne. Dann wieder auf die Straße, um die Suche fortzusetzen. Und wie sie so dalag und an die Wand starrte, fühlte sie ein Schwellen in der Brust, dort, wo ihre Lungen arbeiteten, begleitet von einem Gefühl passiver Erregung. Wie sie nach David suchte, so suchte er nach ihr. Bestimmt! Ihr Mann war nicht vor ihr davongelaufen, auch Jason Bourne nicht. Er konnte sie nicht gesehen haben, es
musste einen anderen Grund für sein plötzliches, eiliges Verschwinden vom Trocadero gegeben haben, aber nur einen Grund dafür, dass er dort gewesen war. Auch er war auf der Suche nach Erinnerungen, auch er hatte begriffen, dass er ihr irgendwo, an irgendeinem Ort dieser Erinnerungen begegnen würde.
    Sie hatte sich ausgeruht, dem Zimmerdienst Bescheid gegeben und war zwei Stunden später wieder auf der Straße gewesen. Jetzt, in dem Augenblick, wo sie ihren Tee trank, konnte sie das Tageslicht nicht mehr erwarten.
     
    »Bernardine!«
    » Mon Dieu, es ist vier Uhr früh. Ich nehme an, Sie haben einem Siebzigjährigen etwas Wichtiges zu sagen.«
    »Ich habe ein Problem.«
    »Ich glaube, es sind eine ganze Reihe Probleme, aber das macht wohl keinen großen Unterschied. Also, was gibt’s?«
    »Ich bin so nahe dran, wie es nur möglich ist, aber ich brauche einen end-man.«
    »Das muss ein amerikanischer Ausdruck sein. Esoterik steht bei der CIA hoch im Kurs. Ich bin sicher, da sitzt einer in Langley und denkt sich das alles extra aus.«
    »Mein Gott, ich habe keine Zeit für derartige bons mots .«
    »Selber mein Gott, lieber Freund. Ich versuche nicht, besonders schlau zu sein, sondern nur aufzuwachen... Also gut, meine Füße stehen auf dem Boden, und ich habe eine Zigarette im Mund. Was ist los?«
    »Mein Kontaktmann zum Schakal erwartet einen Engländer, der heute morgen von London herfliegt, mit zwei Millionen achthunderttausend Francs in der Tasche...«
    »Viel weniger, als Sie zur Verfügung haben, nehme ich an«, unterbrach Bernardine. »Die Banque Normandie war Ihnen behilflich?«
    »Sehr, das Geld ist nicht das Problem. Ihr Tabouri ist ein Prachtexemplar. Er wollte mir Grundstücke in Beirut verkaufen.«
    »Dieser Tabouri ist ein Dieb - aber Beirut ist interessant.«
    »Bitte.«

    »Entschuldigen Sie. Machen Sie weiter.«
    »Ich werde beschattet, also kann ich nicht zur Bank, und ich habe keinen Engländer, der mir das, was ich nicht holen kann, ins Pont-Royal bringt.«
    »Das ist Ihr Problem?«
    »Ja.«
    »Sind Sie bereit, sagen wir, fünfzigtausend gut anzulegen?«
    »Wofür?«
    »Tabouri.«
    »Ich denke schon.«
    »Sie haben doch sicher einige Papiere unterschrieben.«
    »Natürlich.«
    »Unterschreiben Sie noch ein Papier, handgeschrieben... um das Geld auszuhändigen an... einen Augenblick, ich muss an meinen Schreibtisch.« Schweigen in der Leitung, während Bernardine offenbar in einen anderen Raum seiner Wohnung ging. »Hallo?«
    »Ich bin noch dran.«
    »Oh, das ist hübsch«, meinte der ehemalige Spezialist des Deuxieme Bureau. »Hab ihn schon mal mitsamt seinem Segelboot vor der Costa Brava versenkt. Sein Name ist Antonio Scarzi, ein Mann aus Sardinien.«
    Bourne wiederholte den Namen und buchstabierte ihn.
    »Genau. Verschließen Sie den Briefumschlag, reiben Sie Ihren Daumen mit Bleistift oder Tinte ein und drücken Sie ihn auf die

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