Das Bourne Ultimatum
Tür. »Ich möchte das hinter mich bringen.«
Draußen in der Rue Montalembert ging Jason zur Ecke, lehnte sich an die Wand, zündete eine Zigarette an, genau wie er es draußen in Argenteuil bei der alten Fabrik gemacht hatte. Er wartete in lässiger Haltung, aber seine Gedanken rasten. Ein Mann kam über die Rue du Bac auf ihn zu. Es war der gesprächige Bote der vergangenen Nacht. Er näherte sich mit einer Hand in der Tasche.
»Wo ist das Geld?«, fragte er.
»Wo ist die Information?«, antwortete Bourne.
»Zuerst das Geld.«
»Das wäre gegen die Abmachung.« Ohne Warnung packte Jason den Mann aus Argenteuil am Kragen und riss ihn von den Füßen. Mit der freien Hand umfasste er seine Kehle, wobei sich seine Finger ins Fleisch des Mannes krallten.
»Geh zurück zu Santos und sag ihm, dass er eine einfache Fahrkarte zur Hölle bekommt, wenn er sich nicht an die Abmachungen hält.«
»Genug!«, sagte eine leise Stimme, deren Besitzer hinter Jason um die Ecke bog. Santos kam näher. »Lassen Sie ihn, Simon. Es geht hier nur um uns.«
»Ich dachte, Sie verlassen das Le Cœur niemals?«
»Die Dinge ändern sich, oder?«
»Offenbar.« Bourne ließ den Boten los, der Santos ansah und auf sein Zeichen hin verschwand.
»Ihr Engländer ist angekommen«, sagte Santos. »Mit einem Koffer, wie ich selbst gesehen habe.«
»Mit einem Koffer«, bestätigte Jason.
»Also hat London kapituliert? London ist sehr ängstlich.«
»Die Einsätze sind hoch. Das ist alles, was ich dazu sagen kann. Die Information bitte.«
»Lassen Sie uns zuerst noch einmal genau die Prozedur festlegen, ja?«
»Wir haben sie schon mehrmals definiert... Sie geben mir die Information, und wenn ein befriedigender Kontakt hergestellt ist, dann bringe ich Ihnen den Rest der drei Millionen Francs.«
»Sie sagen befriedigender Kontakt. Was wird Sie befriedigen? Wie wollen Sie wissen, dass der Kontakt eindeutig
ist? Wie soll ich wissen, dass Sie nicht behaupten, er sei unbefriedigend, während Sie in Wirklichkeit die Verbindung bereits hergestellt haben, für die Ihre Kunden bezahlt haben?«
»Sie sind ein misstrauischer Bursche, nicht wahr?«
»Oh, sehr misstrauisch. Unsere Welt, Mr. Simon, ist nicht mit Heiligen bevölkert, oder?«
»Vielleicht gibt es mehr davon, als Sie glauben.«
»Das würde mich erstaunen. Beantworten Sie meine Fragen.«
»Okay, ich versuche es. Wie ich wissen will, dass der Kontakt funktioniert? Das ist leicht, ich weiß es, weil es mein Geschäft ist, es zu wissen. Dafür werde ich bezahlt, und ein Mann in meiner Position macht da keine Fehler und lebt dann, um zu bereuen. Ich habe ein paar Untersuchungen angestellt, ich werde zwei oder drei Fragen stellen. Dann werde ich es wissen...«
»Das ist eine ausweichende Antwort.«
»So ist unsere Welt, Mr. Santos. Was Ihre Sorge angeht, dass ich Sie anlügen und Ihr Geld nehmen könnte, so möchte ich Ihnen versichern, dass ich mir keine Feinde Ihres Kalibers schaffen oder gar das Netzwerk der Amsel gegen mich bringen möchte - ganz zu schweigen davon, dass ich auch weiterhin mit meinen Kunden zusammenarbeiten möchte. Alles andere wäre Wahnsinn.«
»Ich bewundere Ihre Scharfsichtigkeit ebenso wie Ihre Vorsicht«, sagte der Mittelsmann des Schakals.
»Ihre Bücherregale haben nicht getrogen; Sie sind ein kluger Mann.«
»Darauf kommt es nicht an. Aber ich habe gewisse Vorzüge... Was ich Ihnen sagen werde, Mr. Simon, wissen nur vier Menschen auf dieser Welt, die alle fließend französisch sprechen. Wie Sie die Information nutzen, liegt an Ihnen. Wenn Sie jedoch nur eine Andeutung bezüglich Argenteuil machen, werde ich es augenblicklich wissen, und dann werden Sie das Pont-Royal nicht lebend verlassen.«
»Kann der Kontakt so schnell hergestellt werden?«
»Mit einer Telefonnummer. Aber Sie warten mit dem Anruf
mindestens eine Stunde, vom Moment an, in dem wir uns trennen. Sonst sind Sie ein toter Mann.«
»Eine Stunde. Einverstanden... Nur drei andere Menschen haben diese Nummer? Warum geben Sie mir nicht einen kleinen Hinweis auf jemanden, den Sie nicht besonders mögen. Dann könnte ich wenigstens eine vage Andeutung machen - falls es notwendig ist.« Santos gestattete sich ein kleines, leises Lächeln. »Moskau«, sagte er. »Hoch oben am Dserschinskij-Platz.«
»Der KGB?«
»Die Amsel baut einen Kader in Moskau auf. Moskau ist eine Obsession von ihm.«
Ilich Ramirez Sanchez, dachte Bourne. Ausgebildet in Nowgorod. Der Schakal! »Ich werde daran
Weitere Kostenlose Bücher