Das Bourne Ultimatum
Schakal war. Er ging hinein, warf eine Münze ein und wählte.
»Ja?« Es war die Stimme einer Frau - scharf und barsch. Eine Pariserin. »Amseln kreisen am Himmel«, sagte Bourne, Santos’ Worte auf französisch wiederholend. »Sie machen viel Lärm, außer einer. Die schweigt.«
»Von wo rufen Sie an?«
»Aus Paris, aber ich bin nicht aus Paris.«
»Von wo dann?«
»Wo die Winter sehr viel kälter sind«, antwortete Jason und
spürte, wie seine Stirn feucht wurde. Kontrolle. Kontrolle! »Es ist dringend, dass ich eine Amsel erreiche.«
Die Leitung war plötzlich voller Stille, einer tönenden Leere, die Bourne den Atem anhalten ließ. Dann, leise, unbewegt und so hohl wie die vorhergehende Stille: »Wir sprechen mit einem Moskowiter?«
Der Schakal! Es war der Schakal! Sein weiches, geläufiges Französisch konnte seinen lateinamerikanischen Ursprung nicht verbergen. »Das habe ich nicht gesagt«, antwortete Bourne. Sein eigener französischer Dialekt, den er häufig benutzte, hatte den gutturalen Klang der Gascogne. »Ich sagte nur, bei uns seien die Winter kälter als in Paris.«
»Mit wem spreche ich?«
»Jemand, der auf jemanden, der Sie gut kennt, Eindruck gemacht und so diese Nummer erhalten hat. Ich kann Ihnen das Angebot Ihres Lebens machen. Das Honorar ist unwichtig, Sie können es selbst bestimmen - die, die bezahlen, gehören zu den mächtigsten Männern der Vereinigten Staaten. Sie kontrollieren einen großen Teil der amerikanischen Industrie und Finanzwelt, und sie haben direkten Zugang zu den Nervenzentren etlicher Regierungen.«
»Dies ist ein merkwürdiger Anruf. Sehr unorthodox.«
»Wenn Sie nicht interessiert sind, werde ich diese Nummer vergessen und mich an jemand anderes wenden. Ich bin nur der Mittler. Ein einfaches Ja oder Nein wird genügen.«
»Ich lege mich nicht auf Dinge oder Leute fest, von denen ich nie gehört habe.«
»Sie würden meine Auftraggeber sehr wohl kennen, wenn ich sie Ihnen nennen könnte. Ich will jedoch an diesem Punkt nur Ihr Interesse. Wenn es vorhanden ist, kann ich mehr sagen. Wenn nicht, gut, dann hab ich es versucht und werde gezwungen sein, mir einen anderen zu suchen. Die Zeitungen sagen, er sei erst gestern in Brüssel gewesen. Ich werde ihn finden.« Die Erwähnung von Brüssel ließ seinen Gesprächspartner scharf und kurz Luft holen.
»Ja oder nein, Amsel?«
Schweigen. Schließlich sprach der Schakal. »Rufen Sie mich in zwei Stunden wieder an«, befahl er und legte auf.
Es war geschafft! Jason lehnte sich gegen die Wand der Telefonzelle, der Schweiß rann ihm über Gesicht und Nacken. Er musste zurück zu Bernardine!
»Es war Carlos!«, verkündete er, als er die Tür hinter sich schloss und direkt zum Telefon ging, während er die Karte von Santos aus der Tasche holte. Er wählte und hatte ihn in Sekunden am Apparat.
»Der Vogel ist bestätigt«, sagte er. »Geben Sie mir einen Namen, irgendeinen Namen.« Die Pause war kurz. »In Ordnung. Die Ware wird verschlossen und versiegelt beim Portier hinterlegt. Prüfen Sie sie und schicken Sie mir die Pässe zurück. Lassen Sie Ihren besten Mann alles abholen und rufen Sie die Hunde zurück. Sie könnten die Amsel zu Ihnen führen.« Jason legte auf und wandte sich an Bernardine.
»Das Telefon steht wahrscheinlich im fünfzehnten Arrondissement«, sagte der Veteran vom Deuxieme. »Wie unser Mann sagte, als ich sie ihm gab.«
»Was macht er als Nächstes?«
»In den Tunnel steigen, um es genau herauszubekommen.«
»Wird er uns hier anrufen?«
»Glücklicherweise hat er ein Motorrad. Er sagte, er würde in zehn Minuten wieder an der Arbeit sein und uns dann innerhalb einer Stunde unter dieser Nummer anrufen.«
»Perfekt!«
»Nicht ganz. Er möchte fünftausend Francs.«
»Er hätte das Zehnfache verlangen können... Was heißt innerhalb einer Stunde? Wie lang wird es dauern?«
»Sie waren vielleicht dreißig oder fünfunddreißig Minuten weg, als er anrief. Ich würde sagen, innerhalb der nächsten halben Stunde.«
Das Telefon klingelte. Zwanzig Sekunden später hatten sie eine Adresse am Boulevard Lefebvre.
»Ich gehe jetzt«, sagte Bourne. Er nahm Bernardines Automatic vom Tisch und steckte die beiden Granaten in seine Tasche. »Sie haben doch nichts dagegen?«
»Bitte, bedienen Sie sich«, antwortete Bernardine, griff unter die Jacke und holte eine zweite Waffe hervor. »Es gibt so
viele Taschendiebe in Paris. Es ist immer gut, wenn man eine Reserve hat... Aber wofür?«
»Ich
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