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Das Bourne Ultimatum

Titel: Das Bourne Ultimatum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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verteidigt.

    Bourne hörte auf zu hinken, brach durch die Hecke und rannte zu dem Betonweg, der sich bis zur Ecke des riesigen Gebäudes erstreckte, nahm Geschwindigkeit auf, atmete schwer und mit steigender Frequenz. Seine Waffe war jetzt offen zu sehen. Er kam an das Ende des Weges, seine Brust hob und senkte sich, die Adern an seinem Hals schienen bereit zu platzen, während ihm der Schweiß herunterlief, seinen Kragen und sein Hemd durchnässte. Keuchend legte er die AK-47 an, den Rücken gegen die Mauer des Gebäudes gepresst, dann wirbelte er um die Ecke auf den Parkplatz, verblüfft vom Anblick, der sich ihm bot. Seine trampelnden Füße hatten in Verbindung mit der Angst, die das Blut in seinen Schläfen hatte hämmern lassen, jedes Geräusch überdeckt. Er wusste, dass das, was er da sah, was Übelkeit in ihm aufsteigen ließ, das Ergebnis mehrerer Schüsse aus einer mit einem Schalldämpfer versehenen Waffe sein musste. Delta one verstand. Er hatte so etwas schon vor vielen Jahren gesehen. Es gab Umstände, unter denen Morde leise geschehen mussten...
    Der junge KGB-Fahrer lag neben dem Kofferraum der dunkelgrünen Limousine am Boden. Die Wunden an seinem Kopf zeigten deutlich, dass er tot war. Der Wagen war in die Seite eines Busses von der Sorte geprallt, mit denen man Arbeiter zu ihren Arbeitsplätzen und wieder zurück beförderte. Wie oder warum der Unfall geschehen war, konnte Bourne nicht verstehen. Ebenso wenig wusste er, ob Alex und Krupkin überlebt hatten. Die Scheiben des Wagens waren mehrfach durchschossen, und drinnen gab es kein Zeichen von Leben, beides Umstände, die das Schlimmste befürchten ließen - wenn auch nicht mit abschließender Gewissheit. Allerdings verstand das Chamäleon, dass es das, was es da sah, nicht an sich herankommen lassen durfte - Gefühle kamen nicht infrage! Nicht jetzt!
    Denk nach! Was tun? Wie vorgehen?
    Krupkin hatte gesagt, im Arsenal arbeiteten ›mehrere Dutzend Männer und Frauen‹. Es war unmöglich! Ein Unfall war passiert, dessen ungeheures Krachen mehr als hundert Meter weit zu hören gewesen war - weit über die Länge eines Fußballfeldes hinaus -, und ein Mann war am Unfallort erschossen
worden, sein lebloser Körper verblutete im Staub, aber niemand, niemand war erschienen. Mit Ausnahme von Carlos und fünf unbekannten Leuten schien das ganze Arsenal ein Raum wie ein Vakuum. Das machte alles keinen Sinn!
    Und dann hörte er tief aus dem Innern des Gebäudes, gedämpft, aber deutlich, Klänge von Musik. Militärische Musik, hauptsächlich Trommeln und Trompeten schwollen zu Crescendos an, von denen sich Bourne nur vorstellen konnte, dass sie innerhalb der hallenden Wände des riesigen Baus ohrenbetäubend sein mussten. Das Bild der jungen Frau, die aus dem Vordereingang gekommen war, kehrte zurück. Sie hatte im Scherz ihre Hände an die Ohren gelegt und eine Grimasse geschnitten, und Jason hatte nicht verstanden. Jetzt tat er es. Sie war aus dem inneren Bereitstellungsraum des Arsenals gekommen, in dem der Lautstärkepegel der Musik überwältigend sein musste. Im Kubinka gab es eine Feierlichkeit, eine passabel besuchte Veranstaltung, was den Überfluss an Autos auf dem ausgedehnten Parkplatz erklärte. Insgesamt standen vielleicht zwanzig Wagen - für die Sowjetunion tatsächlich ein Überfluss - im Halbkreis auf dem Platz geparkt, darunter kleine Transporter und Busse. Die Aktivitäten drinnen waren dem Schakal sowohl Ablenkungsmanöver als auch Schutz. Er wusste, wie man beides zu seinem Vorteil einsetzte. Das wusste auch sein Feind. Schachmatt!
    Warum kam Carlos nicht heraus? Warum war er nicht herausgekommen? Worauf wartete er? Die Umstände waren optimal. Sie konnten nicht besser sein. Hatten ihn seine Wunden so langsam werden lassen, dass er den Vorteil verlor, den er sich geschaffen hatte? Das war möglich, aber nicht wahrscheinlich. Nachdem er schon so weit gekommen war, würde er neue, ungeheure Energien mobilisieren. Er hatte es in sich, weiter zu gehen, viel weiter. Warum also war er noch drinnen? Die nicht umkehrbare Logik, die Überlebenslogik des Killers, verlangte, dass der Schakal sich so schnell wie möglich aus dem Staub machte. Es war seine einzige Chance! Warum war er dann noch drinnen? Warum war sein Fluchtwagen nicht vom Gelände verschwunden und raste mit ihm in die Freiheit?

    Wieder hatte Jason den Rücken gegen die Mauer gelehnt, machte einen Schritt nach links und beobachtete alles, was er sehen konnte, genau. Wie die

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