Das Bourne Ultimatum
Schlangenwindungen
deines Gehirns - übrigens der Ausdruck von Kaktus - das allerschlimmste Szenario aus, und stell diese Bastarde gegen eine Wand, vor der sie nicht ungeschoren wegrennen können, bevor sie deine Instruktionen nicht bis auf den letzten Buchstaben erfüllt haben. Dieser Befehl wird lauten, ruhig zu bleiben und auf deinen Anruf zu warten, um ihnen zu sagen, wen sie erreichen und was sie sagen müssen.«
Conklin sah seinen angeschlagenen Freund schuldbewusst und mit Sorge an. »Es könnte ein Szenario entstehen, mit dem ich nicht fertig werde«, entgegnete er ruhig. »Ich möchte nicht noch einen Fehler begehen, nicht in diesem Bereich. Ich muss erst mehr wissen als das, was mir bisher bekannt ist.«
Bourne presste seine Hände zusammen, und die Frustration war ihm anzusehen. Er starrte auf die verstreuten Ausdrucke vor sich, runzelte die Stirn, zuckend und mit pulsierenden Kiefern. Für Sekunden kam eine plötzliche Passivität über ihn. Dann lehnte er sich zurück und sprach genauso ruhig wie Conklin. »In Ordnung, du bekommst alles. Und zwar schnell.«
»Wie?«
»Durch mich. Lass mich nur machen. Ich brauche Namen, Wohnorte, Pläne und Methoden der Überwachung, bevorzugte Restaurants und schlechte Gewohnheiten, wenn welche bekannt sind. Sag deinen Jungs, sie sollen an die Arbeit gehen. Heute Nacht. Die ganze Nacht, wenn notwendig.«
»Was, zum Teufel, hast du vor?«, schrie Conklin gepresst und rutschte mit seinem zerbrechlichen Körper im Sessel vor. »Ihre Häuser stürmen? Ihnen zwischen dem Aperitif und dem Entree Nadeln in den Arsch stecken?«
»An diese Möglichkeit hatte ich gar nicht gedacht«, entgegnete Jason und lachte grimmig. »Du hast wirklich eine schlimme Fantasie.«
»Und du bist ein Irrsinniger! Tut mir Leid, das meinte ich nicht so...«
»Warum nicht?«, flocht Bourne freundlich ein. »Ich halte keine Vorlesungen über den Aufstieg der Manchu- und der Ching-Dynastie. In Anbetracht des Zustands meines Geistes
und meines Gedächtnisses ist das Urteil über mich nicht unangemessen.« Jason machte eine Pause. Er beugte sich vor und sprach weiter. »Aber ich will dir was sagen, Alex. Die Erinnerungen sind vielleicht nicht alle da, aber der Teil, den du und Treadstone geformt haben, ist vollständig da. Ich habe es in Hongkong, in Peking und Macao bewiesen, und ich werde es wieder beweisen. Ich muss es. Es bleibt mir nichts mehr, wenn ich es nicht tue... Nun, bring mir die Informationen. Du hast mehrere Leute erwähnt, die hier in Washington sein müssen. Pentagon-Ausrüster oder -Zulieferer...«
»Heeresbeschaffung«, verbesserte Conklin. »Das ist umfangreicher und teurer. Es ist ein General mit Namen Swayne. Dann ist da noch ein Armbruster, Kopf der Bundeshandelskommission, und Burton, der...«
»Vorsitzende des Vereinigten Generalstabs«, vervollständigte Jason. »Admiral ›Joltin‹ Jack Burton, Kommandeur der Sechsten Flotte.«
»Genau der. Früher die Geißel des Südchinesischen Meeres und jetzt das größte der großen Tiere.«
»Ich wiederhole«, sagte Jason. »Sag deinen Jungs, sie sollen an die Arbeit gehen. Peter Holland wird dir jede Hilfe geben, die du brauchst. Finde alles heraus, was es über jeden von ihnen zu melden gibt.«
»Kann ich nicht.«
»Was?«
»Ich kann uns erstens nicht die Unterlagen über unsere drei Philadelphier besorgen, weil sie Teil des unmittelbaren Mayflower-Projektes sind, und dabei geht’s um den Schakal. Und ich kann nicht an unsere fünf - bislang fünf - Medusa-Leute herankommen.«
»Um Gottes willen, warum denn nicht? Du musst. Wir dürfen keine Zeit verschwenden.«
»Zeit wird nicht mehr viel bedeuten, wenn wir beide tot sind. Außerdem würde es weder Marie noch den Kindern helfen.«
»Worüber sprichst du?«
»Darüber, dass ich mich verspätet habe, dass ich dich nicht aus Virginia angerufen habe, dass ich Charlie Casset bat,
mich von diesem Grundstück in Vienna abzuholen, und darüber, dass ich nicht sicher war, ob ich hier jemals lebend ankommen würde.«
»Spuck’s aus, Alter.«
»Also gut... Ich habe niemandem erzählt, dass wir hinter früherem Medusa-Personal her sind - das ist rein unsere Sache.«
»Ich hab mich schon gewundert. Als ich heute Nachmittag mit dir redete, bist zu ziemlich weit gegangen. Zu weit, wenn man bedenkt, wo du warst und welches Gerät du benutzt hast.«
»Das Zimmer und das Gerät waren sicher. Casset sagte mir später, dass die CIA keine nachweisbaren Spuren von dem, was dort
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