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Das Bourne-Vermächtnis

Das Bourne-Vermächtnis

Titel: Das Bourne-Vermächtnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robert Ludlum
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überzeugte sich mit einem Blick nach draußen, dass die Luft rein war, und führte ihn dann zur Tiefgarage hinunter. Dort blieb sie an der stählernen Brandschutztür stehen, sah durch das Drahtglasfenster und berichtete: »Die Tiefgarage scheint leer zu sein, aber bleiben Sie wachsam, man kann nie wissen.«
    Sie stellte die Zahlenkombination ein, holte ein versiegeltes Päckchen aus dem Aktenkoffer und hielt es Bourne hin. »Hier ist das Geld, das Sie angefordert haben … mit Ihrem Dienstausweis und einem Marschbefehl. Als der Kurier Pierre Montefort haben Sie den Auftrag, unserem Militärattaché in Budapest heute bis spätestens neunzehn Uhr dieses Päckchen mit streng geheimen Schriftstücken zu übergeben.« Sie ließ einen Metallring mit zwei Schlüsseln in Bournes Handfläche fallen. »Auf dem vorletzten Platz in der dritten Reihe steht ein olivgrünes Krad.«
    Bourne und Mylene standen sich noch einen Augenblick lang stumm gegenüber. Er öffnete den Mund, aber sie sprach zuerst: »Denken Sie daran, Jason, das Leben ist zu kurz, als dass man lange trauern dürfte.«
    Darauf wandte Bourne sich ab und marschierte militärisch stramm durch die Stahltür in das triste, trüb beleuchtete Kellergeschoss mit kahlen Betonwänden und einem ölfleckigen Betonboden hinaus. Er sah weder links noch rechts, als er die um diese Zeit noch weitgehend leeren Reihen abschritt. Vor der dritten Reihe bog er rechts ab. Im nächsten Augenblick fand er das Motorrad: eine olivgrün lackierte Voxan VB-1 mit einem riesigen Zweizylindermotor mit 996 Kubikzentimetern Hubraum.
    Sturzhelm und Regenanzug – beides militärisch olivgrün
    – fand Bourne im Topcase. Er verstaute Uniformmütze und Geldpäckchen darin, schlüpfte in den Regenanzug und setzte den Sturzhelm auf. Dann schwang er sich in den Sattel, bugsierte die Maschine aus der Parklücke, ließ den Motor an und röhrte die Tiefgaragenrampe hinauf und in den Regen hinaus.
    Justine Bérard hatte über ihren Sohn Yves nachgedacht, als Inspektor Savoy angerufen hatte. Zu Yves fand sie nur noch Zugang über seine Computerspiele. Als sie ihn zum ersten Mal bei Vorsicht, Autodiebe! geschlagen hatte – sie bremste seinen Wagen gekonnt aus –, hatte er sie erstmals seit langem richtig angesehen und sie tatsächlich als lebendes, atmendes menschliches Wesen wahrgenommen, anstatt in ihr nur eine lästige Nörglerin zu sehen, die für ihn wusch und kochte. Seitdem setzte er ihr jedoch zu, ihn zu einer Ausfahrt in ihrem Dienstwagen mitzunehmen. Bisher hatte sie ihn abwimmeln können, aber letzten Endes würde er bestimmt seinen Willen bekommen – nicht nur, weil sie stolz auf ihre nervenstarken Fahrkünste war, sondern weil sie sich verzweifelt wünschte, dass Yves stolz auf sie wäre.
    Nachdem Savoy angerufen und ihr mitgeteilt hatte, er habe Minister Robbinet gefunden und werde ihn nach Paris zurückbegleiten, hatte sie sofort die nötigen Vorbereitungen getroffen, Männer vom Überwachungsdienst abgezogen und die Police Nationale verständigt, damit sie zunächst den Personenschutz des Ministers übernahm.
    Jetzt alarmierte sie die Polizeibeamten mit Handzeichen, als Inspektor Savoy den Kulturminister aus dem Apartmentgebäude begleitete. Gleichzeitig suchte sie die Straße nach einem Anzeichen auf die Gegenwart des übergeschnappten Killers Jason Bourne ab.
    Bérard war in Hochstimmung. Unabhängig davon, ob
    Inspektor Savoy den Minister in diesem Häuserlabyrinth durch Überlegung oder nur mit Glück aufgespürt hatte, würde sie gewaltig davon profitieren. Schließlich hatte sie Savoy hierher geführt, und sie würde dabei sein, wenn sie Jacques Robbinet heil und gesund nach Paris zurückbrachten.
    Savoy und Robbinet überquerten die Straße unter den wachsamen Blicken der mit schussbereiten Maschinenpistolen Spalier stehenden Polizeibeamten. Sie hielt die hintere rechte Tür des Citroën auf, und als Savoy an ihr vorbeiging, übergab er ihr die Autoschlüssel des Ministers.
    Als Robbinet sich bückte, um hinten einzusteigen, hörte Bérard das Röhren eines starken Motorrads. Dem Echo nach kam es aus der Tiefgarage des Gebäudes, in dem Savoy den Minister aufgespürt hatte. Sie legte den Kopf schief, weil sie das Grollen einer Voxan VB-1 erkannte. Ein beim Militär eingesetztes Krad.
    Im nächsten Augenblick sah sie, wie der Kurier, aus der Tiefgarage kommend, beschleunigte, und griff nach ihrem Handy. Was hatte ein Motorradkurier in Goussainville zu suchen? Fieberhaft

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