Das brennende Land
für mich, Herr Uhtred.» Sie berührte meine Hand mit den Fingerspitzen. «Töte sie alle.»
Sie hatte einen Dänen geliebt und ihn an eine Klinge verloren, und nun wollte sie alle Dänen töten.
Es sitzen drei Frauen in den Wurzeln von Yggdrasil, dem Baum des Lebens. Sie spinnen und verweben unsere Lebensfäden. Diese drei hatten für Æthelflæd einen Strang aus reinstem Gold gesponnen, doch in diesen Jahren woben sie seine strahlenden Fäden in ein dunkles Muster ein. Die Spinnerinnen weben unsere Zukunft. Und das Geschenk der Götter an die Menschen ist, dass wir nicht sehen können, wohin ihre Fäden uns führen werden.
Ich hörte die Gesänge aus dem dänischen Lager auf der anderen Seite des Flusses.
Und am nächsten Tag würde ich sie zu dem alten Hügel bei dem Fluss locken. Und dort würde ich sie töten.
Drei
Der nächste Tag war ein Donnerstag, Thors-Tag. Das nahm ich als gutes Omen. Alfred hatte einmal vorgeschlagen, die Wochentage umzubenennen. Donnerstag sollte Mariatag werden oder vielleicht auch Heiliggeisttag, aber dieser Vorschlag hatte sich in nichts aufgelöst wie Morgentau in der Sommersonne. Im christlichen Wessex, ob es dem König gefiel oder nicht, wurde immer noch jede Woche an Tyr, Odin, Thor und Frigg gedacht.
Und an diesem Thors-Tag ging ich mit zweihundert Kriegern nach Fearnhamme. Vor Sonnenaufgang drängten sich mehr als sechshundert Reiter in den langen Straßen der Burgfeste. Es herrschte das übliche Durcheinander. Steigbügelriemen rissen, und Männer suchten nach Ersatz, Kinder liefen zwischen den großen Pferden umher, Schwerter wurden ein letztes Mal gewetzt, der Rauch von Kochfeuern zog wie Nebel über die Häuser, die Kirchenglocke läutete, Mönche psalmodierten, und ich stand auf der Wallanlage und beobachtete das gegenüberliegende Ufer des Flusses.
Die Dänen, die den Fluss am Vortag überquert hatten, waren ins Lager zurückgekehrt. Ich sah den Rauch ihrer Feuer zwischen den Bäumen aufsteigen, doch die einzigen sichtbaren Feinde waren ein paar Späher, die am Flussufer kauerten. Einen Moment lang war ich versucht, alle meine Pläne aufzugeben und stattdessen meine sechshundert Männer über den Fluss zu führen, um sie in Haralds Lager wüten zu lassen. Doch das verflog wieder. Ich vermutete, dass Harald die meisten seiner Männer in Godelmingum hatte, und sie würden wach und kampfbereit sein, bis wir bei ihnen angekommen wären. Ein Überraschungsschlag hätte Erfolg haben können, aber so würden die Dänen ihre zahlenmäßige Überlegenheit nutzen und uns blutig niederschlagen. Ich wollte mein Versprechen Æthelflæd gegenüber halten. Ich wollte sie alle töten.
Ich begann mit dem ersten Teil meines Planes, als die Sonne aufging, und ich sorgte dafür, dass es dabei laut zuging. Hörner wurden hinter Æscengums Mauern geblasen, dann wurde das nördliche Stadttor aufgezogen, und ein Strom von vierhundert Reitern quoll auf die Felder vor der Stadt. Die ersten Reiter sammelten sich am Ufer des Flusses, gut sichtbar für die Dänen, und warteten, bis die übrigen Männer durch das Tor waren. Dann wandten sich die vierhundert Reiter nach Westen und trieben ihre Pferde zwischen den Bäumen in Richtung der Straße nach Wintanceaster. Ich stand immer noch auf dem Wall und beobachtete, wie die Dänen auf der anderen Seite des Flusses ans Ufer liefen und zu dem Tumult auf unserer Seite herüberstarrten. Ich war sicher, dass sie sofort Kundschafter losschickten, die Harald mitteilten, dass sich die sächsische Armee zurückzog.
Nur dass wir uns nicht zurückzogen. Kaum hinter den Bäumen verschwunden, drehten die vierhundert Männer um und kehrten durch das westliche Stadttor, das außerhalb der Sicht unserer Feinde lag, nach Æscengum zurück. Nun erst ging ich hinunter auf die größte Straße der Stadt und schwang mich in Smokas Sattel. Ich war zum Kampf bereit, angetan mit Kettenrüstung, Gold und Stahl. Alfred erschien an der Kirchentür und blinzelte im hellen Sonnenlicht, kam er doch gerade aus all der heiligen Düsternis. Er gab meinen Gruß mit einem stummen Nicken zurück. Mein Cousin Æthelred lärmte weit mehr herum. Er fragte, wo seine Frau sei. Ich hörte eine Dienerin sagen, Æthelflæd sei beim Gebet im Nonnenkloster, und das schien Æthelred zu genügen. Laut versicherte er mir, dass uns seine mercischen Truppen in Fearnhamme erwarten würden. «Aldhelm ist ein guter Mann», sagte er, «und er liebt den Kampf.»
«Das freut mich»,
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