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Das brennende Land

Das brennende Land

Titel: Das brennende Land Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Cornwell
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er seinen Hass auf mich überwand und an meine Seite ritt. «Was, wenn Alfred nicht kommt?», fragte er.
    «Dann muss jeder von uns zwei Dänen töten, die übrigen werden dann schon den Mut verlieren», sagte ich mit falscher Zuversicht. Wenn Alfreds siebenhundert Männer nicht kamen, würden wir eingekreist, umgerannt und in Stücke gehackt werden.
    Erst die Hälfte der Dänen hatte den Fluss überquert, so dicht war das Gedränge bei der engen Furt, und immer noch strömten Reiter aus dem Osten heran, um sich der wartenden Menge am Ufer des Wye anzuschließen. Überall in Fearnhamme rissen Männer auf der Suche nach verborgenen Schätzen das Stroh von den Dächern. Die ungemolkene Kuh lag tot auf der Straße. «Was», begann Aldhelm und zögerte, «was, wenn Alfreds Truppen zu spät kommen?» «Dann werden alle Dänen über den Fluss sein», sagte ich. «Und uns angreifen», ergänzte Finan.
    Ich wusste, dass Aldhelm über einen Rückzug nachdachte. Hinter uns, im Norden, waren die Hügel höher und boten dadurch größeren Schutz, oder wir könnten - wenn unser Rückzug schnell genug vonstatten ginge - die Temes überqueren, bevor uns die Dänen einholten und niedermachten. Denn wenn Alfreds Männer nicht kamen, würden wir mit Sicherheit hier sterben. Mein Herz schlug so heftig wie eine Kriegstrommel. Ich spürte die Todesschlange kalt hindurchgleiten. Skades Fluch, dachte ich, und schlagartig wurde mir klar, welch gewaltiges Wagnis ich eingegangen war. Ich war sicher gewesen, dass die Dänen genau das tun würden, was ich mir wünschte, und dass die westsächsische Armee in genau dem rechten Augenblick erscheinen würde. Stattdessen waren wir auf einem niedrigen Hügel gestrandet, und unser Feind wurde immer stärker. In weniger als einer Stunde hätte es Haralds gesamte Armee über den Fluss geschafft. Böse Vorahnungen und die Angst vor der vollständigen Niederlage erfassten mich. Haralds Drohung fiel mir wieder ein: Er wollte mich blenden, kastrieren und mit einem Seil um den Hals aller Welt vorführen. Unwillkürlich berührte ich Thors Hammer und strich über Schlangenhauchs Heft.
    «Wenn die westsächsischen Truppen nicht kommen ...», begann Aldhelm, und aus seiner Stimme klang bittere Entschlossenheit.
    «Gott sei gepriesen», unterbrach uns da Æthelflæd.
    Denn zwischen den Bäumen weit vor uns sah man Stahl in der Sonne aufblitzen.
    Und es kamen noch mehr Reiter. Hunderte von Reitern. Die Armee von Wessex war da. Und die Dänen saßen in der Falle.
    Dichter übertreiben. Sie leben von ihren Worten. Meine Hausbarden befürchten, dass ich ihnen keine Silbermünzen mehr zuwerfe, wenn sie nicht übertreiben. Ich erinnere mich an Gefechte, in denen ein Dutzend Männer starben, aber in den Erzählungen der Dichter wurden Tausende daraus. Glaubt man ihren endlosen Vorträgen, habe ich niemals etwas anderes getan, als den Raben Futter zu verschaffen, indem ich Feinde niedermachte. Aber kein Dichter könnte in der Beschreibung der Schlacht übertreiben, die an diesem Thors-Tag am Ufer des Wye geschlagen wurde.
    Sie war schnell vorüber. Die meisten Schlachten entwickeln sich langsam. Die Gegner sammeln ihren Mut, brüllen Beleidigungen und beobachten die feindlichen Bewegungen. Doch Steapa, der Alfreds siebenhundert Männer führte, erkannte das Durcheinander am südlichen Ufer des Flusses, und deshalb griff er sofort mit einer Reitertruppe an. Æthelred, erzählte mir Steapa später, hatte warten wollen, bis sich alle siebenhundert in Kampfordnung aufgestellt hätten, aber Steapa setzte sich über diesen Rat hinweg. Er begann seinen Angriff mit dreihundert Männern,    denen sich weitere anschl ossen, nachdem sie aus dem Waldstück gebrochen waren.
    Diese dreihundert Männer griffen die Nachhut des Feindes an, die weniger kampfbereiten Teile von Haralds Armee, die auf die Überquerung des Flusses warteten. Es waren die Nachzügler, die Diener und Laufburschen, ein paar Frauen und Kinder, und beinahe alle waren mit Beutegut beladen. Keiner von ihnen war auf einen Kampf vorbereitet. Es gab keinen Schildwall, einige Männer besaßen nicht einmal einen Schild. Diejenigen Dänen, die sich voll Begeisterung in die Schlacht stürzen wollten, waren schon über den Fluss und formierten sich zum Angriff auf den Hügel, und es kostete sie ein paar Momente, um zu begreifen, dass auf dem hinter ihnen liegenden Ufer des Flusses bereits ein grimmiges Gemetzel in vollem Gange war.
    «Es war wie beim Schweineabstechen»,

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