Das Bronze-Bataillon
…«
»Energie gesammelt für den bevorstehende Marsch?«, fragte sie.
»Mach dir nichts draus, Koberda! Aber du musst jederzeit mindestens eine Person dabei haben, die wachsam bleibt. Wir sind hier immer noch nicht aus dem Schneider! Klar?«
»Klar, Sergeant Major«, sagte er und blickte sie dann mit gehobener Augenbraue an, als er diesen sonderbaren Gegenstand bemerkte, den sie über der Schulter trug. »Ist das das, was ich denke, das es ist?«
»Jou.« Kosutic nahm das Schwert herunter. Die schwarzsilbernen Wellen waren im gräulichen Sonnenlicht des bedeckten Himmels nur gedämpft zu erkennen, aber es war dennoch ganz offensichtlich ein echtes Kunstwerk. »Gefällt mir, aber eigentlich habe ich es für den Prinzen geholt. Das wurde für das Kind eines Königs gefertigt, deswegen hat es genau die richtige Größe für einen Menschen.«
»Jou.« Koberda nickte. »Das verstehe ich. Aber was ist mit anderen Waffen?«
»Bedauerlicherweise«, antwortete der Händler mit der Hakenhand, »ist das hier keine gute Gegend, um nach einem größeren Angebot Waffen oder Rüstungen zu schauen. Die Waffen, die man hier bekommen kann, wurden größtenteils an anderen Orten gefertigt.
Sie stammen aus T'Kunzi oder sind sogar Überbleibsel aus Voitan, so wie das hier.«
»Leute, darf ich euch T'Leen vorstellen? Er war früher Soldat, bis er den Arm verloren hat. Seitdem verkauft er Schwerter.«
»Und auch Speere und Messer. Alles, was eine Klinge hat. Hauptsächlich an die Wachen der Juwelenhändler, gelegentlich auch an vorbeiziehende Söldner«, erklärte T'Leen und strich sich geistesabwesend über eines der goldverzierten Hörner. »Oder manchmal auch an die Wachen der einzelnen Häuser. Es gibt hier in der Stadt sowohl unabhängige Juwelenhändler als auch die, die zu den Häusern gehören. Allerdings«, fügte er hinzu, »machen die Händler der Häuser es den Unabhängigen gelegentlich … schwer.«
»Pah!«, machte Pratol, der jetzt aufhörte, das Pokerdeck genauestens zu studieren, und aufsah. Dieses Spiel gefiel ihm wirklich. Das war besser als die Würfelspiele, weil zum Glück auch noch Aspekte des Verhandlungsgeschicks und des persönlichen Könnens dazu kamen. Wirklich ein sehr interessantes Spiel!
»In den Häusern gibt es nur Mistkerle!«, fuhr er dann fort. »Die quetschen uns aus, bis es bei uns nichts mehr zu holen gibt, und dann schicken sie ihre Schläger, die uns verprügeln, damit wir die Stadt verlassen.«
»Das ist, zugegebenermaßen, öfter vorgekommen, als man sich das wünschen würde«, gab T'Leen ernst zu. »Das hier ist wirklich eine Drecksstadt.«
Als solle das seine Bemerkung unterstreichen, erklang quer über den Platz das Klirren von Metall.
Zwei Gruppen, eine davon eine Reihe von Soldaten des nahegelegenen Hauses, dazu fünf Krieger eines anderen, rivalisierenden, waren am Rand des Platzes aufeinandergetroffen. Die hier Ansässigen waren den anderen gegenüber deutlich in der Überzahl, aber es gelang ihnen nicht, ihre zahlenmäßige Überlegenheit so zu nutzen, dass sie die Eindringlinge hätten überwältigen können. Tatsächlich schien es ganz so, als seien die Fremden viel erfahrener im Kampf als die hiesigen, vor allem zwei Gestalten, die zusätzlich je einen langen Dolch oder ein Kurzschwert in der unteren Falschhand hielten. Diese zusätzlichen Waffen wurden fast ausschließlich dazu eingesetzt, um zu parieren, und Kosutic fragte sich sofort, warum sie nicht stattdessen einen kleinen Rundschild oder etwas Vergleichbares verwendeten. Da die Wachen des nächstgelegenen Hauses darauf bestanden, sich mit ihren kampferfahreneren Gegnern im Duell zu messen, wie es die Militärtradition der Krabbler anscheinend erforderte, musste sie trotz ihrer zahlenmäßigen Überlegenheit große Verluste hinnehmen.
Die Speere wurde in etwa wie Gewehre mit aufgepflanztem Bajonett geführt – das war Kosutic bereits aufgefallen. Die Kampftechnik der Krabbler betonte vor allem das Blockieren und Zustoßen, doch die Kämpfenden führten auch Paraden oder Riposten aus, die den Menschen normalerweise beim Kampf mit dem Bajonett nicht beigebracht wurden. Es gab nur selten Fremdkontakt der Waffen mit dem Feind. Wenn es allerdings passierte, dann wurde es blutig, denn die breiten Speerspitzen rissen tiefe, klaffende Wunden.
Die Wunden, die geschlagen wurden, waren ernst, aber sichtlich nicht lebensbedrohlich. Wenn einer der Krieger der hiesigen Wache das Gefühl hatte, er drohe zu verlieren, dann
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