Das Bronze-Bataillon
zog er sich einfach zurück, und jemand anderes nahm seinen Platz ein.
Bisher waren die Soldaten des rivalisierenden Hauses offensichtlich noch nicht auf jemanden gestoßen, der ihnen ebenbürtig gewesen wäre. Als es aber gerade schien, als werde die hiesige Wache vollends verlieren, öffnete sich das Tor, und weitere Soldaten in noch schwereren Rüstungen traten heraus.
»Ah, jetzt werdet ihr etwas zu sehen bekommen«, verkündete T'Leen. »Die Wachen von Crita wurden aus der Elite ausgewählt.
Die wollten sehen, wie die neuen N'Jaa-Wachen sind, und jetzt werden sie das auch erfahren. Die, die jetzt neu dazugekommen sind, sind die Elite der N'Jaa – die gelten als die besten der Stadt.«
»Tatsächlich?«, wollte Kosutic bestätigt wissen.
»Möglich«, schnaubte der Waffenhändler. »Aber das sagt nicht viel. Die ortsansässigen Schlägertypen erreichen doch gerade mal den hier notwendigen Standard. Die sollen Schulden für das Haus Tan eintreiben.«
Die beiden Gruppen bezogen voreinander Aufstellung, und dann begann der Kampf. Die Elitetruppen des Hauses in der Nähe trugen bessere Rüstungen und waren noch frisch und ausgeruht, und so war der Kampf kurz und heftig. Als die beiden Gruppen sich wieder voneinander trennten, lagen zwei der Crita-Krieger auf dem Platz, anscheinend tot, und ebenso ein N'Jaa. Die überlebenden Crita hatten hastig den Rückzug angetreten; hinter ihnen erklangen die Spottrufe ihrer N'Jaa-Gegner.
»Da!«, rief T'Leen. »Hast du diese Riposte in secundus gesehen, die K'Katal gerade gemacht hat?«
»Ich habe noch nicht einmal verstanden, was du gerade gesagt hast!«, erwiderte Kosutic und tippte sich gegen das Schläfenbein, damit ihr Toot das endlich auf Standard übertrug. »Was ist denn secundus ?«
»Hier.« T'Leen gestikulierte mit einer Falschhand. »Großartiger Hieb! Ich habe das bisher nur einmal gesehen – in Pa'alot. Sehr schwierig auszuführen – man muss die Beine genau so positioniert haben. Aber wenn man das perfektioniert, dann ist es sehr schwer, diesen Hieb abzuwehren.« Er ahmte die Bewegung nach und verzog schmerzerfüllt das Gesicht, als die dafür notwendige Verdrehung des Körpers an altem Narbengewebe zerrte. »Aua!«
»Wo hast du das alles gelernt?«, fragte Koberda. »Ich meine, woher? Warst du mal Soldat?«
»Ja«, antwortete T'Leen und verlor schlagartig jegliche Lebhaftigkeit, die ihn während seiner Erklärung erfasst hatte. »Aber nicht lange. Die Zeiten, da ich selber gekämpft habe, sind vorbei.«
»Er stammt aus Voitan«, erklärte Kosutic leise.
»Ich war der Lehrling eines Waffenschmieds«, erklärte der alte Händler. »Ich bin mit einer Karawane nach T'an K'tass gereist, als wir erfuhren, dass die Kranolta gekommen waren und alle Städte in den Außenbezirken überrollt hatten. Fort war S'Lenna, die glänzende Stadt aus Lapislazuli und Kupfer. Fort war H'Nar, vielleicht die schönste Stadt, die ich auf all meinen Reisen gesehen habe. Fort waren all die anderen Schwesterstädte des fernen Voitan.
Doch Voitan hielt aus. Wir erfuhren es von den wenigen, die mit den Kranolta verhandeln konnten, ohne ihre Hörner zu verlieren.
Die Barbaren stürmten immer und immer wieder gegen die Stadt an, doch die Mauern von Voitan waren hoch, und sie besaßen nicht nur gewaltige Vorräte an Lebensmitteln, sondern hatten auch noch genügend, um quer über die Steppen mit den Städten auf der anderen Seite zu handeln.
T'an K'tass wusste, welchen Wert Voitan besaß. Niemand in all den Ländern beherrschte das Schmieden der Waffen so wie die Stahlmachergilde von Voitan. Niemand sonst kannte die Geheimnisse der Wasserklinge. Und Voitan und die Region rings um Voitan herum war die Herkunft fast aller Metalle, von denen T'an K'tass und die anderen südlichen Stadtstaaten abhängig waren.
Der Stadtrat von T'an K'tass forderte die andere Städte auf, eine Streitmacht gegen die Kranolta auszusenden, damit sie Voitan zu Hilfe kommen konnten. Aber etwas Derartiges war noch niemals getan worden, und die anderen Städte sahen die Notwendigkeit nicht.
Sie sahen nur Voitans Reichtum, ebenso wie die Kranolta nur den Reichtum der Stadt gesehen hatten, und sie lachten nur über den Sturz dieses schönen Landes.«
Sein Gesicht verriet seine Verbitterung, und er wirkte auf einmal ganz still, schien all die Jahre in Erinnerung zurückzublicken.
»Der König von Pa'alot und auch die Häuser dieses stinkenden Q'Nkok haben uns die Hilfe verweigert. Das war, bevor das Haus
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