Das Bronze-Bataillon
Magazin einrasten. Sodann schob er eine elfte Kugel gleich in die Kammer, bevor er das Schloss einrasten ließ.
Auf dem Ast vor sich hatte er auch noch zusätzliche Standard-Magazine ausgebreitet, eine geöffnete Munitionsbox hing an seinem Gürtel, und Matsugae stand neben ihm, der sofort leergeschosse Magazine wieder auffüllen sollte. Aber selbst das reichte nicht aus, um die Angst zu vertreiben, ihm könne noch im Laufe dieses Tages die Mun ausgehen.
Scharfschützen des Marine Corps waren auch auf die anderen Bäume entlang des Flusses verteilt worden, doch die Kompanie verließ sich mehr und mehr auf Roger, wenn es um akkurat gesetzte Schüsse ging. Die Zeit, die er auf der Großwildjagd verbracht hatte, kam ihm jetzt zugute, denn er setzte seine großen, Knochen zertrümmernden Kugeln immer an besonders verwundbare Stellen.
Julian kletterte in den Baum neben dem, auf dem er und Matsugae saßen, und setzte sein Perlkugelgewehr ab.
»Ihr solltet Euch wirklich eines von diesen hier zulegen«, stellte der NGO fest und deutete mit dem Kinn auf die Munition, die über den Ast verteilt war. »Fünfzig in einem Magazin ist besser als drei –oder auch zehn –, und alle sind hohl.« Der Sergeant löste eines der beiden Magazine aus dem Gewehr und ersetzte es dann durch eines, das ebenfalls Panzerbrechermunition enthielt. »Und jetzt habe ich einhundert.«
»Ich hab 'nen Vorschlag«, erwiderte Roger gutgelaunt, während er den Wahlhebel seiner ›Rauchstange‹ von »Einzelschuss« auf ›Halbautomatik‹ legte. »Was würden Sie dagegen setzen, wenn ich sage, ich werde mehr davon abschießen als Sie, was auch immer da auf uns zukommen mag?«
Julian hielt sich für einen durchaus guten Schützen, aber er wusste, das es schwer werden würde, diese Wette zu gewinnen. All seinen anderen Fehlern zum Trotz war der Prinz wirklich nicht gerade eine Flasche, was den Umgang mit dem Großwildjäger-Gewehr betraf. Die gesamte Kompanie hatte dafür bereits reichlich Beweise gesehen, aber der Marine konnte einfach nicht widerstehen.
»Okay. Fünfzig Credits?«
»Dreihundert Liegestütze«, schoss Roger zurück. »Fünfzig Credits sind hier völlig bedeutungslos, und auf der Erde ist das für mich noch nicht einmal Kleingeld! Aber dreihundert Liegestütze sind dreihundert Liegestütze.«
»Abgemacht«, willigte Julian lächelnd ein und schaute zu, wie der kleine Pinopaner sich langsam in das Wasser absinken ließ. »Aber wer soll das beurteilen?«, fragte er dann.
»Einhundertsechsundzwanzig«, stieß Julian grunzend hervor. »Einhundertsiebenundzwanzig …«
»Komm schon, Julian«, feuerte Sergeant Major Kosutic ihn an. »Er hat dich ganz fair geschlagen.«
Der Laut trompetender Flar-ta und das gelegentliche Knallen eines Perlkugelgewehrs in der Ferne war zu vernehmen, während das komplexe Brückensystem abgebaut wurde.
Nachdem Poertena die erste Leine auf die andere Seite gebracht hatte, hatte sich die gesamte Kompanie erst recht ins Zeug gelegt.
Innerhalb von zwanzig Minuten war die erste Seilbrücke gespannt, und schon eilte eine Sicherungsmannschaft hinüber. Eine halbe Stunde später waren zwei weitere Seile gespannt, und die Flar-ta wurden hinübergeführt.
Die erste Brücke, ein Seilsteg, war noch eine relativ einfache Konstruktion: zwei straff gespannte Seile, eines oberhalb des anderen, und etwa eineinhalb Meter voneinander entfernt. Die Seile wurden gespannt, indem das Ende des Seils auf der gegenüberliegenden Seite des Flusses durch einen an dem Seil befestigten Metallring geführt und es dann durch Ziehen so gestrafft wurde, wie nur irgend möglich, und dann mit einem leicht lösbaren Knoten befestigt wurde. Ein zweites Tau wurde oberhalb des ersten angebracht, und schließlich wurden diese beiden Seile miteinander vertäut. Die so entstandene Brücke überquerte man, indem man sich an dem oberen Seil festhielt und dabei Stückchen für Stückchen auf dem unteren Seil weiterrutschte.
Die Flar-ta den Fluss durchqueren zu lassen, war erwartungsgemäß etwas kniffliger.
Dafür wurden die beiden anderen Brücken benötigt. Anders als die Brücken für die Soldaten bestanden diese hier nur aus einem einzelnen Seil, und die Marines befestigten daran Metallschlaufen, führten dann je ein Seil von einer Schlaufe zu einem Seil, das sie dem jeweiligen Lasttier um den Bauch gebunden hatten. Ein weiteres Seil führte vom jeweiligen Tier zum anderen Ufer, und ein drittes schließlich verband das Tier mit dem
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