Das Bronze-Bataillon
Dobrescu ein. »Nimm!«
Der Sanitäter hatte seinen Patienten jetzt vollständig versorgt und machte sich daran, eine behelfsmäßige Trage zu basteln: die Stämme zweier junger Schößlinge, zwischen denen der Chamäleon-Anzug des Private gespannt war. Eine solche Trage war schwer und schlecht zu transportieren, und es war fast unmöglich, damit bis zur alten Stadt zu kommen. Aber es war die einzige Chance, die dieser verwundete Soldat hatte.
»Scheiße!« Nutte wirbelte herum, in westlicher Richtung. »Ich habe hier Bewegungen zwischen uns und der Kompanie!«
»Ganz ruhig, Nutte«, erklang die Stimme des Prinzen. »Wir kommen rein!«
Roger war sich sicher, dass er nicht nur sich selbst umgebracht hatte, sondern auch Matsugae und O'Casey. Eleanora zitterte wie Espenlaub, doch es gelang ihr immer noch, ihr Ende der schwer beladenen Krankentrage der Standardausführung festzuhalten. Matsugae lächelte, wie immer, während er das andere Ende hielt. Es war allerdings klar, dass dieser Gesichtsausdruck nichts weiter als eine Maske war.
»Roger«, meinte der Kammerdiener jetzt, »das ist ziemlich wahnsinnig.«
»Das sagst du andauernd.« Hinter einem Baum ging Roger in Deckung. »Doc, auf dem Rückweg müssen Sie Eleanora das andere Ende abnehmen.«
Er klemmte den Kolben des Granatwerfers zwischen Arm und Brustkorb ein, stand auf und feuerte eine Salve von fünfzehn Granaten ab. Die letzten Schüsse wurden verrissen, sie gingen zu steil ab und verfehlten ihr Ziel; doch die anderen landeten genau in dem Gebiet, in dem die Krabbler Deckung gesucht hatten. Schrapnelle und Splitter zerfetzter Baumstämme stachen auf die zusammengekauerten Eingeborenen wie unzählige fliegende Messer ein und ließ sie schreiend in die Knie sinken.
Während Bilali und Nutte die hinausgetriebenen Zielobjekte in Stücke schossen, warf Roger den weitestgehend verbrauchten Munitionsgurt aus und nahm sich von der Trage einen neuen. Die Trage war mit entsprechenden Gurten regelrecht überfüllt, und gleiches galt für seine Schultern, und auch aus seinem überfüllten Rucksack ragten weitere Gurte hervor.
»Wir sollten loslegen, Doc!«
»Verstanden!« Der Warrant Officer warf die Munition von der Trage herunter. »Bilali, Nutte, Penti! Nehmt, was ihr tragen könnt!«
Roger behielt die Bäume jenseits des breiten Pfades im Auge, den die Flar-ta in den Dschungel getrampelt hatten, während die Überreste der Schützengruppe nach der Munition griffen, die diese Zivilisten ihnen gebracht hatten, und Dobrescu schnallte Gelert auf die Trage.
»Danke, Sir!«, meinte Bilali. »Aber das ist wirklich gottverdammt dämlich!«
»Mein Blut für das Ihre, Sergeant«, erwiderte der Prinz. »Warum sollten Sie denn versuchen, mir das Leben zu retten, wenn ich nicht bereit wäre, mich entsprechend zu revanchieren?«
»Holen Sie die Rüstungen raus!«, schrie ein wütender Pahner über den allgemeinen Kommunikationskanal. »Roger, wo zum Teufel steckt Ihr denn?«
»Ah ja«, sagte Roger, gerade als Matsugae und Dobrescu die Trage anhoben. »Die Stimme unseres Herrn!«
Pentzikis war so nervös, dass sie in unkontrolliertes Kichern ausbrach, und durch die zuckenden Körperbewegungen schickte sie ein paar Geschosse in Richtung der Baumreihe.
»Wir sind tot«, kicherte sie. »Wenn die verdammten Krabbler uns nicht umringen, dann macht das Captain Pahner persönlich!«
»Das glaube ich nicht.« Roger nahm einen weiteren Granaten-Gurt aus dem Rucksack und legte ihn über dessen Klappe. »Ich persönlich weigere mich einfach, heute zu sterben.«
»Jetzt komm schon, du Schrotthaufen!«
Julian schaute zu, wie der Leistungspegel in seinem Helm-HUD
stieg. Die Panzerrüstung war noch nicht vollständig aktiviert, doch er spürte das Dröhnen der Granaten durch die Fersen seiner Panzerstiefel.
Despreaux hakte seine Handschuhe ein, sie arbeitete noch hektischer, als das Knallen der Perlkugelgewehre lauter wurde. Nur einen Augenblick später erscholl in der Ferne das wütende Tosen einer weiteren Salve Granaten, und sie wusste, dass zumindest Roger noch lebte.
»Du schaffst das!«, beschwor sie ihn.
»Ich weiß, dass ich das schaffe. Aber schaffe ich es auch, bevor Pahner auf die Idee kommt, uns alle umzubringen und stattdessen die Krabbler zu kaiserlichen Leibwachen zu machen?«
»Ist doch nicht unsere Schuld, dass Roger einfach getürmt ist!«, protestierte Despreaux, stinkwütend auf den Prinzen.
»Nein, aber sobald wir uns da raus gerettet haben, wird
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