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Das Buch der Gaben - Tommy Garcia ; Band 1

Das Buch der Gaben - Tommy Garcia ; Band 1

Titel: Das Buch der Gaben - Tommy Garcia ; Band 1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bastei Lübbe
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ich einen aufheulenden Motor und quietschende Reifen. Unsere Köpfe fuhren herum. Durch das große Fenster sahen wir, wie ein tiefschwarzes Cabr io in den Hof raste und mit einer Vollbremsung dicht vor dem Bürogebäude zum Stehen kam. Der Schnösel war gekommen! Und neben ihm saß die grellblonde Tussi, die fast so aussah wie eine Barbie. Angeber-Schnösel stieg mit den Füßen auf den Fahrersitz und sprang von dort mit einem Hechtsprung über die Tür auf den Boden. Blondie klappte den Schminkspiegel runter und fing an, ihre knallroten Lippen nachzufärben.
    »Das gibt’s doch nicht … das kann nicht sein!«, flüsterte Frau Erdmann. Ich verstand nicht recht, was sie meinte, sie kannte doch diesen Typ und seine Art.
    Doch dann rief Janine: »Oh nein!« Und sie streckte uns ihre Hand entgegen. Ein Häuflein feiner weißer Asche lag zwischen den vier Kugeln. Nur noch vier Kugeln! Wir wussten sofort, was passiert war, und drehten uns zu Frau Erdmann um. Die war aufgesprungen und starrte mit weit aufgerissenen Augen die Wanduhr an. Die zeigte genau drei Uhr!
    Verflixt, Janine hatte sich verwünscht!
    Aber was geschehen war, war geschehen. Die gute Frau Erdmann murmelte vor sich hin. Sie verstand die Welt nichtmehr! Gerade eben war es doch erst kurz vor eins gewesen, und nun war es drei. Die Sekretärin wurde jetzt sichtlich nervös. Sie starrte zur Tür. Gleich würde der junge Schnösel-Chef hier reinkommen.
    »Ich glaube, es ist besser, wenn ihr jetzt geht«, sagte sie zu uns. Aber erstens wollten wir das ja gar nicht, und zweitens gab es aus diesem Raum nur einen Weg hinaus, und durch diese Tür kam Herr Krauthahn junior nun gestürmt. Zwei, drei angeberisch federnde Schritte, dann blieb er überrascht stehen, strich sich mit einer Hand seine affige Haartolle zurück und musterte uns mit säuerlicher Miene. Dann nahm er die Sonnenbrille ab, schaute seine Sekretärin strafend an und tippte wütend mit einem seiner Lackschuhe auf den Boden.
    »Was soll denn dieser Kindergarten hier? Sie haben wohl nicht genug Arbeit, Frau Erdmann. Ich glaube, wir sollten uns mal unterhalten!«
    Während Frau Erdmann verängstigt hinter ihrem Tresen verschwand, hatte Tommy sich an uns vorbeigeschoben. Er umfasste das Buch mit beiden Händen. Ich hielt den Atem an.
    »Hallo, Herr Krauthahn!«, sagte Tommy ruhig. »Nun holen Sie sich schon Ihren Scheck und fahren mit Ihrer Gabi ins Casino! Das wollten Sie doch gerade, oder? Ach nein, Sie müssen ja vorher noch den Termin bei der Bank absagen! Den bei Herrn Sokowski, der Ihnen den Kredit nicht verlängern will. Hab ich recht?«
    Ich vernahm ein mühsam unterdrücktes Kichern nebenmir. Sanne konnte ihre Schadenfreude nicht verbergen. Es war einfach köstlich, was sich da im Gesicht des lieben Herrn Krauthahn abspielte. Er schaute Tommy an wie einen Geist. Seine Augenlider zwinkerten in einer Tour, und sein Mund stand weit offen. Es dauerte eine Weile, bis er verarbeitet hatte, was Tommy da von sich gegeben hatte. Dann schrie er Frau Erdmann an: »Warum zum Teufel haben Sie diese Rotzlöffel reingelassen?«
    Frau Erdmann konnte ihre Tränen kaum noch verbergen.
    »Hab ich doch gar nicht«, verteidigte sie sich. »Sie sind einfach reingekommen. Der Junge da ist der Sohn von Herrn Seefeld. Sie wollen, dass Sie seinen Vater wieder einstellen.«
    »Ach, und da ist noch was«, fuhr Tommy fort. »Wir können auch Ihre Gedanken lesen.«
    Ich bekam einen Schreck. Niemand durfte doch wissen, dass wir eine solche Gabe besaßen! Was hatte Tommy vor? Aber da stieß Janine mich an und flüsterte: »Der glaubt das sowieso nicht!« Damit hatte sie den Nagel auf den Kopf getroffen.
    »Häh? So ein Schwachsinn!«, brüllte Schnösel aufgebracht. »Macht, dass ihr rauskommt! Aber dalli! Sonst rufe ich die Polizei!«
    »Sanne? Bist du bereit?«, fragte Tommy leise und nickte ihr aufmunternd zu. Sanne ballte die Faust mit den Kugeln und hielt sie in Richtung des Schnösels.
    »Und ob! Was soll ich … ?«
    Tommy überlegte nicht lange und schaute aus dem Fenster. »Ich finde, der Porsche muss weg. Der ist zu teuer. Aber warte noch einen Moment. Vielleicht überlegt es sich Herr Krauthahn ja noch.«
    Der so angesprochene Angeber hatte gar nicht richtig zugehört, sondern tippte sich mit dem Zeigefinger an die Stirn.
    »Ich glaub, du tickst nicht mehr ganz richtig! Den Seefeld wieder einstellen soll ich? Der hat doch einen Fehler nach dem anderen gemacht! Und faul war der auch! Und jetzt raus! Ich sage es zum

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