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Das Buch der Gleichnisse

Das Buch der Gleichnisse

Titel: Das Buch der Gleichnisse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Per Olov Enquist
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buchstabieren, ich höre es ja, erpähl pom Punder! , noch weniger kann ich verstehen, obwohl du versuchst, dich selbst zu erlösen! Kannst du nicht etwas ohne diese Notenzeichen schreiben, die wie eingetrocknete Kuhfladen sind, oder von Angst erfüllt, etwas Einfacheres. Über Liebe .
    Ich kann diese Frage nicht beantworten, hatte er gesagt.
    Was ist denn die Frage, hatte der Junge erwidert.
    Er war jetzt dicht unter der Oberfläche des Aufwachens, er stieg, war aber nahe daran zu ersticken; ich wollte nur, dass du von der Möglichkeit des Wunders erzählst, und der der Auferstehung, hatte der Junge halb erstickt geflüstert, um mein Leben zu retten! Und dann durchbrach er die Oberfläche des Traums und war wach. Und um 8.45 Uhr an diesem Morgen, als das Laken noch feucht war vom Traumschweiß, hatten sie angerufen und erzählt, dass der Junge tot war, und wie es zugegangen war.
    Und das war das Ende der Geschichte.
    Da blieb nur noch der Anfang, und warum.
    *
    Es war so.
    Das erste Wichtige war ja Kapitän Nemo, der Wohltäter im Inneren des Kraters in Die geheimnisvolle Insel . Dies stellt er fest. Punkt. Aber dann kam Kim .
    Er hatte Kiplings Kim dreimal gelesen und sich im Geiste verwundert, aber nach einer langen Zeit war die Mutter darauf gekommen, die Schrift zu prüfen, weil das Kind angefangen hatte, so sonderbar zu reden, nahezu lästerlich, ganz und gar nicht fromm christlich, sondern ein bisschen orientalisch, und sie hatte fast einen Blutsturz bekommen angesichts der Gefahr, die sie heraufziehen sah. Das Kind stieß Wörter aus fast wie ein Hindu und erklärte, in einem schlecht gekleideten Lama! einen Vater gefunden zu haben. Und da hatte die Mutter das Buch in der Speisekammer eingeschlossen, auf dem obersten Bord, wo nicht einmal die Mäuse hinkamen.
    Und damit war die Sache ausgesabbelt.
    Die Sehnsucht nach dem gefangenen und eingeschlossenen Buch hatte ihn im Geiste gequält, und eines Morgens, als die Mutter ihn wie gewöhnlich geweckt und aufgefordert hatte, sich anzuziehen und zur Schule zu gehen, hatte er wahrheitswidrig behauptet, krank zu sein, und wurde daraufhin ins Bett gesteckt mit zwei Scheiben Brot mit Margarine, also letztere auf einem Stuhl am Bett, plus ein Glas Magermilch. Dann hatte die Mutter sich die Ski angeschnallt und im Morgengrauen den Weg zur drei Kilometer entfernten Schule angetreten, um zu unterrichten. Aus Sorge um den schwerkranken Sohn hatte sie ein bisschen gejammert und gestöhnt, und dieser war da von einem Hauch von Sündenangst gestreift worden, fühlte aber in noch stärkerem Maße das Bedürfnis nach dem in der Speisekammer gefangenen Buch, und hatte sich deshalb zusammengenommen und gewartet, bis sie in der Dunkelheit verschwunden war.
    Es hatte geschneit und war nicht gespurt. Im Mai war dann alles getaut, und sie fuhr auf einem Monark-Fahrrad mit Ballonreifen. Aber jetzt war es ungespurt.
    Er hatte den Küchenstuhl in die Speisekammer gerückt und es geschafft, das Buch herunterzuholen. Es war ein gesegneter Tag gewesen. Eine Woche später war er erneut heftig erkrankt und gezwungen, zu Hause zu bleiben. Die Mutter hatte wieder gejammert, schien aber ein wenig nachdenklich zu sein, und als er zum dritten Mal von der gleichen unerklärlichen Krankheit befallen worden war und dazu noch vergessen hatte, den Küchenstuhl zurückzustellen, hatte sie nach einem langen Verhör die Wahrheit erfahren und das Buch beschlagnahmt, sie hatten unisono den Erlöser um Vergebung gebeten, und danach war Kiplings Schrift Kim für immer verschwunden.
    Aber er erinnerte sich ja! Und nachts, obwohl das Buch versteckt und verstoßen war, lag er wach mit kinderklaren Augen. Und hatte sich im Dunkeln ein ums andere Mal unermüdlich vorgestellt, wie er den Lama bei der Hand nahm, es war die rechte Hand, und den Fluss des Pfeils aufsuchte. Und sie gingen über Indiens grünende Felder und durch Kiefernwälder. Und der böse Gott Jehova und sein hilfloser Sohn waren nicht in der Nähe. Und dann hatten sie den Fluss erreicht und waren ins Wasser hinabgestiegen, das so sauber war, dass es nicht durch die Anwesenheit von Fröschen gereinigt werden musste, wie die in ihrer eigenen Quelle unterhalb der Rosenhecke, die verteidigt werden mussten.
    Und es war wie das Warmwasser. Und Papa Elof hatte sich umgewandt, und gelächelt, wie aus Dankbarkeit.
    Die nicht berichtigte Version über Siklund, die vorgab, die Wahrheit zu sagen, schrieb er in einem Winter Mitte der achtziger Jahre als ein

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