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Das Buch der Schatten - Böse Mächte: Band 6 (German Edition)

Das Buch der Schatten - Böse Mächte: Band 6 (German Edition)

Titel: Das Buch der Schatten - Böse Mächte: Band 6 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cate Tiernan
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naiven Morgan zu betrauern, die mit diesem Lügner einst so unglaublich glücklich gewesen war.
    » Nein, Cal«, sagte ich, » ich kann nicht.«
    Seine Miene verfinsterte sich und er sah mich an. » Morgan, du denkst nicht klar.« Seine Stimme hatte einen warnenden Unterton. » Ich bin es. Ich liebe dich. Wir sind ein Paar.«
    » Wir waren nie ein Paar«, sagte ich. » Und ich liebe dich nicht.«
    » Morgan, hör mir zu.«
    » Du kommst zu spät, Sgàth«, hörte ich da Hunters Stimme, kalt und hart, und fuhr genauso zusammen wie Cal. Wie war er hergekommen, ohne dass ich es gespürt hatte?
    » Hier gibt es nichts zu jagen für dich, Gìomanach«, fuhr Cal ihn an. » Kein Leben zu zerstören, keine Magie zu rauben.«
    Ich spürte, wie von Cal eine Welle der Macht aufwogte, und ich kletterte von dem Grabstein. Ich war einmal bei einem Kampf zwischen Cal und Hunter geraten. Das wollte ich nicht noch einmal miterleben.
    » Hunter, warum bist du hier?«, fragte ich.
    » Ich habe hier etwas Dunkles gespürt. Da bin ich hergekommen, um es mir genauer anzusehen«, sagte er streng, ohne den Blick von Cal zu lösen. » Das ist mein Job. Du hast die Bremsleitungen an meinem Auto durchtrennt, nicht wahr, Sgàth? Du hast die Stützen der Veranda angesägt.«
    » Stimmt.« Cal grinste Hunter an und entblößte dabei die Zähne wie eine barbarische Fratze. » Überlegst du schon, was dich noch erwartet?«
    » Warum hast du keine Magie benutzt?«, wollte Hunter wissen. » Weil du ohne Selene nicht viel zustande bringst? Keine magischen Kräfte? Kein eigener Wille?«
    Cal kniff die Augen zusammen und ballte die Hände zu Fäusten. » Ich habe keine Magie benutzt, weil ich sie nicht an dich vergeuden wollte. Ich bin sehr viel stärker, als du je sein wirst.«
    » Nur wenn du mit Morgan zusammen bist«, entgegnete Hunter kalt. » Allein nicht. Allein bist du gar nichts. Morgan weiß das. Deswegen ist sie hier.«
    Ich wollte sagen, dass das nicht stimmte, doch da wandte Cal sich mir zu. » Du! Du hast mich hergelockt, um mich ihm auszuliefern.«
    » Ich wollte mit dir reden!«, schrie ich. » Ich hatte keine Ahnung, dass Hunter herkommen würde.«
    Hunter richtete seinen unversöhnlichen Blick auf mich. » Wie konntest du dich nach allem, worüber wir gesprochen haben, hinter meinem Rücken mit ihm treffen?«, fragte er mit kalter, ruhiger Stimme. » Wie konntest du ihn immer noch lieben?« Er zeigte mit ausgestrecktem Finger auf Cal.
    » Ich liebe ihn nicht!«, schrie ich, und im selben Augenblick riss Cal die Arme hoch und fing an, einen magischen Spruch zu intonieren. Die Sprache, in der er sang, war mir fremd, sie war hässlich und voller kehliger Klänge.
    Hunter stieß ein Knurren aus. Ich schnappte nach Luft, als ich sah, dass er den Athame in der Hand hielt, auf dessen Heft der Saphir im Licht der blassen Wintersonne aufblitzte. Ich trat zurück und sah zu, wie er und Cal einander gegenüberstanden, spürte die Gewalt, die jeden Augenblick explodieren würde. Verdammt! Ich konnte das nicht noch einmal durchstehen: Cal und Hunter, wie sie versuchten, einander umzubringen, ich, erstarrt und unbeweglich, und ein Athame, der sich aus meiner Hand löste und durch die kalte Luft flog…
    Nein. Das war ein anderer Ort gewesen, eine andere Zeit. Eine andere Morgan. Ich spürte, wie Kraft in mir aufbrandete wie ein Sturm. Ich musste dem Ganzen ein Ende bereiten. Ich musste.
    » Clathna berrin, ne ith rah.« Die uralten keltischen Worte lösten sich von meinen Lippen und ich spie sie in den Tag. Hunter und Cal wirbelten zu mir herum und sahen mich mit großen Augen an. » Clathna ter, ne fearth ullna stàth«, sagte ich und meine Stimme wurde lauter. » Morach bis, mea cern, cern mea.« Ich wusste genau, was ich tat, auch wenn ich nicht wusste, woher es kam oder woher ich es wusste. Ich riss die Arme weit auseinander, wie um sie beide zu umfassen, und sah mit seltsam grimmiger Freude zu, wie die Knie unter ihnen nachgaben und sie einer nach dem anderen zu Boden sanken. » Clathna berrin, ne ith rah!«, rief ich, und sie waren auf Händen und Knien, hilflos gegen die Macht meines Willens.
    Göttin, dachte ich. Ich hatte das Gefühl, außerhalb meiner Selbst zu sein und diesem seltsamen, beängstigenden Wesen zuzusehen, das mit den Fingerspitzen die Schwerkraft einer Welt kontrollierte. Die rechte Hand ausgestreckt, um Cal am Boden zu halten, ging ich langsam zu Hunter.
    Er sagte nichts, doch als ich die lodernde Wut in seinen Augen sah,

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