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Das Buch der Schatten - Böse Mächte: Band 6 (German Edition)

Das Buch der Schatten - Böse Mächte: Band 6 (German Edition)

Titel: Das Buch der Schatten - Böse Mächte: Band 6 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cate Tiernan
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Nacken, er strich meine Haare nach hinten und streichelte meine Haut. Mir stockte der Atem und ich drehte mich zu ihm.
    » Es tut mir leid«, flüsterte ich. Da, wo seine Finger über meine Haut gestrichen waren, fühlte sie sich an, als würde sie brennen.
    » Was willst du? Ich weiß, dass du mit Cal glücklich warst, und ich will, dass du mit mir glücklich bist. Aber ich bin nicht Cal und werde nie er sein«, sagte er leise, sein Gesicht dicht an meinem. » Wenn du mich willst, dann sag es. Du musst es mir sagen.«
    Ich machte große Augen. Cal war immer sehr resolut gewesen, derjenige, der entschied, schmeichelte, verführte. Warum wollte Hunter, dass ich mich so verletzlich machte?
    Als würde er meine Gedanken lesen, sagte er: » Morgan, ich kann dir sagen und zeigen, was ich will. Aber wenn du nicht weißt, was du willst, dann möchte ich diesen Schritt nicht gehen. Du musst wissen, was du willst, und du musst es mir sagen und zeigen können.« Seine Augen waren groß, schutzlos, seine Lippen warm und nah an meinen.
    O mein Gott, dachte ich.
    » Es reicht nicht, wenn du mir erlaubst, dich zu wollen«, fuhr er fort. » Du musst mich auch wollen und es mir zeigen können. Ich muss auch gewollt werden. Verstehst du, was ich meine?«
    Ich nickte langsam, hundert Gedanken auf einmal im Kopf.
    » Kannst du das?«
    Ich überlegte, ob ich das konnte… ob ich mutig genug war. Ich schwieg.
    » Okay.« Er zog sich zurück, und in mir schrie es: Nein, nein, doch er machte den Motor an und setzte vorsichtig zurück, und wir fuhren weiter nach Widow’s Vale. Vor meinem Haus brachte er das Auto wieder zum Stehen und sah mich erneut an.
    » Ich muss nach Cal suchen«, sagte er. » Das ist dir doch klar, oder?«
    Ich nickte zögernd. » Tu ihm nicht weh«, sagte ich leise.
    » Das kann ich dir nicht versprechen«, meinte er. » Aber ich werde es versuchen. Wirst du über das nachdenken, was ich gesagt habe?«
    Ich nickte wieder.
    Hunter umfasste mein Kinn und küsste mich hart und fest und hungrig auf den Mund, nicht nur einmal, sondern viele Male, und ich stieß einen leisen Laut aus und öffnete die Lippen. Schließlich zog er sich schwer atmend zurück und wir sahen einander an. Dann legte er den ersten Gang ein. Benommen stieg ich aus und ging zur Haustür.

11
    Der Friedhof
    Beltane 1979
    Ich bin noch keine vierundzwanzig Stunden verheiratet, und schon droht mein frisch angetrauter Gemahl, mich zu verlassen– er meint, die Zeremonie sei allein mein Werk gewesen, sie sei nicht gewesen, was er erwartet hätte, ich hätte seine Wünsche nicht respektiert und so weiter. Er wird sich schon wieder beruhigen. Er muss sich beruhigen, entspannen, seine Ängste überwinden. Dann können wir reden, und dann wird er einsehen, dass alles in Ordnung ist, dass alles gut ist, dass wir füreinander bestimmt sind.
    Warum habe ich Daniel Niall geheiratet? Weil ich nicht anders konnte. Weil ich ihn zu sehr wollte, um ihn gehen zu lassen. Weil ich diejenige sein wollte, die er begehrt, diejenige, mit der er zusammenlebt und zu der er nach Hause zurückkehrt. Meine Mutter wäre begeistert über diese Verbindung. Wer mich wirklich kennt, hält mich für verrückt. Jedenfalls haben Daniel und ich gestern Abend geheiratet, und für mich war es wunderschön, mächtig, ursprünglich. Als wir nackt unter dem vollen, runden Mond standen– im Kreis der Mitglieder von Turneval, die sangen, dazu der berauschende Duft von brennenden Kräutern, die Wärme des Feuers, das unsere Haut röstete–, da fühlte ich mich wie die Göttin persönlich, voller Leben, fruchtbar. Für mich war es vollkommen natürlich, dass wir uns umarmten, die Lippen öffneten und uns küssten, dass ich mich an ihn schmiegte. Und wie hätte er nicht reagieren können? Wir waren nackt, ich habe ihn verführt, es war Vollmond. Natürlich hat er reagiert. Doch er fand seine körperliche Reaktion (so öffentlich, unter den Augen aller) unerträglich. Für Daniel war es demütigend, erniedrigend.
    Wie soll ich diese beiden Bereiche meines Lebens miteinander versöhnen? Wie kann ich meine Arbeit mit Amyranth geheim halten? Wie kann ich Daniel vor Amyranth schützen?
    Ich muss die Probleme lösen, wenn sie da sind.
    – SB
    Am Sonntag ging ich wieder nicht mit in die Kirche und versuchte, die missbilligenden Blicke meiner Mutter nicht zu beachten. Meine Eltern wollten mich überreden, mich danach zum Mittagessen mit ihnen im Widow’s Diner zu treffen, doch da ich fastete, um meinen

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