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Das Buch der Schatten: Roman (German Edition)

Das Buch der Schatten: Roman (German Edition)

Titel: Das Buch der Schatten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aaron E Lony
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draußen im Flur stehen.
    „Daddy, Daddy“, rief ihm ein kleiner Junge entgegen. Mit ausgebreiteten Armen sprang der Kleine auf ihn zu. Mr. Wallis nahm ihn freudig in die Arme.
    „Na mein Junge“, sagte er zu dem Kleinen. „Wir haben uns ja schon lange nicht mehr gesehen.“ Fest drückte er ihn an sich. Über die Schulter seines Sohnes hinweg blickte er auf das Krankenbett. Das einzige Bett in diesem Raum. Eine bildhübsche Frau, ungefähr seines Alters, lag darin. Strahlend lächelte sie ihm entgegen.
    „Hallo Cloud, mein Liebling“, flüsterte sie ihm zu. Sie richtete sich ein wenig auf. Langes, gewelltes, blondes Haar, das ihr weit über die Schulter reichte. Cloud Wallis stellte seinen Sohn wieder auf den Boden. Langsam trat er auf das Bett zu, kniete sich daneben und gab ihr einen sanften Kuß auf die Lippen.
    „Endlich bist du wieder da“, hauchte sie. „Lange hätte ich es ohne dich nicht mehr ausgehalten.“ Noch ehe er sich versah, schlang sie ihre Arme um seinen Hals. „Du darfst nicht mehr gehen, versprich mir das.“
    Zärtlich nahm er ihre Hände und befreite sich aus der sanften Umarmung. „Wo – ist sie?“ fragte er nur.
    Anstatt ihm zu antworten, drückte sie, zwei Mal hintereinander, auf einen Knopf, der direkt neben dem Bett an der Wand angebracht war. Larsen hatte sich zwischenzeitlich an seinen Daddy geschmiegt. Immer wieder zupfte er ihn am Hosenbein.
    „Daddy, Daddy“, machte er auf sich aufmerksam. „Du mußt jetzt immer bleiben. Du darfst nie wieder gehen. Nie wieder. Versprichst du mir das, Daddy?“
    Cloud setzte sich auf die Bettkante, nahm den kleinen Larsen auf seinen Schoß und strich ihm liebevoll über das Haar.
    „Gefällt es dir in deinem neuen Zuhause?“ fragte er ihn. Larsen lachte ihn an.
    „O ja sehr“, erwiderte er. „Aber mit dir wäre es viel schöner. Bleibst du jetzt für immer bei uns?“
    Cloud atmete tief durch. Er konnte seinen Sohn einfach nicht enttäuschen. Ebenso seine Frau, die ihn eindringlich von der Seite musterte. Auch ihr wollte er eine Antwort auf diese Frage ersparen. In diesem Moment wurde die Tür geöffnet. Erleichtert atmete er auf. Die Krankenschwester betrat das Zimmer. In den Armen hielt sie ein schlafendes Baby, auf einem Kissen gebettet. Abrupt stand Cloud auf. Seine Augen begannen zu leuchten, als er auf das Baby blickte. Die Schwester hielt es ihm entgegen.
    „Sie sind bestimmt der glückliche Vater“, flüsterte sie ihm zu. Cloud nickte unmerklich. Vorsichtig nahm er das Kleine in seine Arme.
    „Janina“, flüsterte er. Dabei warf er einen Blick auf seine Frau. Tränen füllten ihre Augen. Tränen der Rührung, derer sie sich nicht wehren konnte.
    „Janina“, sprach sie ihm nach.
    „Möchten Sie, daß ich sie bei Ihnen lasse?“ fragte die Krankenschwester leise.
    Meni nickte nur. Lächelnd verließ die Schwester das Zimmer. Cloud setzte sich wieder auf die Bettkante. Larsen blinzelte neugierig auf das Gesicht seines Schwesterleins.
    „Wie lieb sie schläft“, flüsterte Cloud. Lange blickte er seiner Frau in die Augen. „War – es eine schwere Geburt?“ fragte er darauf.
    Meni legte ihre Hand auf seinen Schoß. „Nein, mein Liebling“, antwortete sie. „Du warst bei mir. Immer warst du bei mir. Meine Gedanken an dich haben die wenigen Schmerzen verdrängt.“
    „Weißt du, wie lange du noch –?“
    „Zwei Tage“, unterbrach sie ihn. „In zwei Tagen darf ich wieder nach Hause.“
    Cloud legte die kleine Janina in die Arme seiner Frau, stand auf und zog sich seinen Mantel aus. Larsen ließ keinen Blick von seiner Schwester. Als würde er über sie wachen, um sie vor allem Schlechten beschützen zu wollen.
    „Wie war es bei dir?“ fragte Meni unvermittelt. „Ist es dir sehr schwer gefallen?“
    „Zu Hause, Liebes“, erwiderte er sanft. „Reden wir zu Hause darüber.“ Verstohlen warf er ein Blick auf seinen Sohn. Meni verstand sofort. Innig wandte sie sich ihrem Baby zu. Tief und fest schlief es immer noch. Larsen ließ sie keine Sekunde aus den Augen.
    Die Zeit verrann wie im Flug. Der Abend brach bereits herein. Einige Male schon hatte sich die Schwester im Zimmer sehen lassen. Nicht einmal war Janina aufgewacht. Jedes Mal war die Schwester mit einem Lächeln wieder gegangen. Die Uhr zeigte die siebte Stunde des Abends an, als sie wieder das Zimmer betrat.
    „So leid es mir tut, Mr. Wallis“, sagte sie leise. „Ich muß Sie bitten, nun zu gehen. Die Ordnung des Krankenhauses schreibt es

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