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Das Buch der Schatten: Roman (German Edition)

Das Buch der Schatten: Roman (German Edition)

Titel: Das Buch der Schatten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aaron E Lony
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hatte, niemals darüber mit seiner Frau zu reden, er hatte es getan. Es wurde aber auch seither kein Wort mehr darüber verloren. Dies war nach der Hochzeit gewesen. Fast sechs Jahre war es nun her. Seit sechs Jahren hatte sie nichts mehr von seinen Freunden gehört. Seit sechs Jahren sprach Cloud nichts mehr über dieses schreckliche Erlebnis. Nun fühlte sie es. Sie fühlte es einfach, obwohl Cloud noch nicht gesagt hatte, wer dieser Besucher sein wird. Sie ahnte es.
    „Ellinoy?“ fragte sie nur. Ihre Augen zuckten, als sie den Namen aussprach.
    Cloud senkte langsam seinen Kopf. „Er kommt hierher“, sagte er leise.
    „Hat es etwas mit –?“
    „Frage besser nicht, Meni“, unterbrach Cloud seine Frau. „Laß uns später darüber reden, nicht jetzt.“
    „Ich verstehe schon“, erwiderte Meni sanftmütig. Sachte legte sie ihre Hand auf seine Schulter. Cloud blickte ihr dankbar in die Augen.
    „Ich rede noch mit dem Arzt, bevor er kommt.“ Er gab Janina einen leichten Kuß auf die Stirn und reichte sie Meni entgegen. „Paß auf sie auf, solange ich nicht hier bin“, sagte er zu Larsen, der ihn fragend anschaute. Noch bevor Larsen etwas sagen konnte, war sein Vater aus dem Zimmer verschwunden. Meni strich sich eine Träne aus dem Gesicht, ehe Larsen sie bemerkte. Auf gar keinen Fall wollte sie ihre momentanen Gefühle vor den Kindern offenbaren.
    Keine Viertelstunde war vergangen, betrat Cloud wieder das Krankenzimmer. Gefolgt von einem kleineren Herrn in einem weißen Kittel. Der Arzt, der Meni bei der Geburt beigestanden hatte.
    „Selbstverständlich können Sie das Krankenhaus heute schon verlassen“, sagte er ohne Umschweife. „Sie müssen mir aber versprechen, sich zu Hause gleich wieder hinzulegen. Sie haben die Ruhe nötig, Mrs.Wallis.“
    Meni lächelte dem Arzt entgegen. „Sie brauchen sich da keine Sorgen zu machen, Dr. Kancy“, erwiderte sie.
    „Dann wünsche ich Ihnen und Ihrer Familie alles Gute“, sagte Dr. Kancy. Er reichte Meni zum Abschied seine Hand. „Ein bißchen jedoch müssen Sie noch warten, bis Ihre Papiere fertig gemacht sind.“ Kurz warf er noch einen Blick auf Janina, die eifrig ihre kleinen Augen von einer Seite auf die andere wandern ließ. Danach streckte er Cloud seine Rechte entgegen.
    „Sie haben eine beneidenswert tapfere Frau“, sagte er zu ihm. Cloud mußte grinsen. Solche Komplimente schmeichelten ihm. Dr. Kancy wandte sich dem kleinen Larsen zu, der die einzelnen Szenen schweigsam verfolgt hatte.
    „Und du, mein kleiner Mann“, schmunzelte der Arzt. „Paß mir ja auf dein Schwesterlein auf. Und daß mir keine Klagen kommen.“ Wie sein Vater es bei ihm immer tat, strich der Arzt mit der Hand durch sein Haar. Larsen lachte Dr. Kancy hinterher, der kurz darauf leise die Tür hinter sich schloß.
    „Kommst du jetzt nach Hause, Mama?“ fragte Larsen, nachdem der Arzt gegangen war. Meni nickte ihrem Sohn freudig entgegen. Cloud nahm Janina zu sich, damit seine Frau aufstehen konnte.
    „Jetzt muß ich mich aber schnell anziehen, bevor deine Freunde eintreffen“, sagte sie etwas deprimiert.
    „Bisher kommt nur Ellinoy“, erwiderte Cloud. „Ein Brief ist heute von ihm angekommen.“
    „Es wird schon alles wieder gut werden“, entgegnete Meni leise. Sie stellte sich vor das Waschbecken und begann sich, so schnell sie konnte zu richten. Cloud setzte sich zwischenzeitlich auf das Bett. Larsen folgte seinem Beispiel. Er konnte es noch gar nicht so richtig fassen, daß er nun ein Schwesterlein hatte. Immer wieder blickte Janina zu ihm herüber und lachte ihn an, worauf Larsen sie vorsichtig zu berühren versuchte.
    Meni war gerade fertig, da klopfte es an der Tür. Cloud zuckte etwas zusammen. Schweigend warfen sie sich bedeutungsvolle Blicke zu.
    „Ja, bitte“, rief Cloud, so daß es gerade noch gehört werden konnte. Seine Stimme klang aufgeregt. Verstohlen blickte er auf seine Uhr. Ein wenig mehr als zwei Stunden waren vergangen, seit er mit seinem Freund telefoniert hatte.
    Langsam wurde die Tür aufgedrückt. Ellinoy betrat das Zimmer. Als er Cloud erblickte, blieb er stehen. Unter anderen Umständen hätte er sich das Lachen nicht verkneifen können, wie er seinen Freund, beinah hilflos ein Baby auf dem Arm und ein Kind neben sich, einfach dasitzen sah.
    „Hallo, Dumpkin“, grüßte Eduard. In all den Jahren hatte Ellinoy sich kaum verändert. Immer noch waren seine Haare zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden. Seine Statur war noch kräftiger

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