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Das Buch der Schatten: Roman (German Edition)

Das Buch der Schatten: Roman (German Edition)

Titel: Das Buch der Schatten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aaron E Lony
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er. Wütend knallte er den Hörer auf den Apparat. Gleichzeitig wandte er sich wieder dem Kneipenbesitzer zu. Sam wälzte sich unruhig auf dem Boden. Langsam schien er aus der Ohnmacht zu erwachen. Wilson kniete sich neben ihn. Vorsichtig legte er eine Hand unter den Kopf des Verletzten.
    „Sam“, versuchte Wilson auf sich aufmerksam zu machen. Das unverletzte Auge öffnete sich. Nur für einen Moment. Die Schmerzen waren zu groß, um es aushalten zu können.
    „Kannst du mich verstehen, Sam?“ fragte der Sheriff. Sams Kopf bewegte sich leicht nach unten.
    „Ich komme gleich wieder“, sagte Wilson darauf. „Dein Telefon scheint defekt zu sein. Ich verständige über Funk einen Arzt.“
    Wieder nickte Sam. Wilson nahm das Sitzkissen von einem nebenstehenden Stuhl, um dieses als weiche Unterlage für Sams Kopf zu verwenden. Mit eiligen Schritten verließ er darauf das Pub. Nicht weit entfernt davon stand sein Dienstfahrzeug. Keine Viertelstunde war vergangen, stieg Dr. Melby aus seinem Wagen. Wilson hatte sich zwischenzeitlich wieder zurück in das Pub begeben.
    „Da kommen Sie ja endlich“, empfing ihn der Sheriff. Sam lag immer noch auf dem Rücken. Wilson hatte versucht, ihm ein paar Fragen zu stellen, mußte jedoch sein Vorhaben sofort wieder aufgeben.
    „Sieht mir aus, als sei es ein Hieb mit einem Revolver“, meinte Dr. Melby auf Anhieb. Sachte fuhr er mit dem Finger der Wunde entlang.
    „Woran ist das zu erkennen?“ wollte Wilson sofort wissen.
    „Sehen Sie diesen Abdruck?“ Melby zeigte auf eine Stelle, an der die Prellung um einiges stärker ausgeprägt war. „Das könnte das Oberteil eines Revolverlaufes gewesen sein.“
    Sam versuchte seine Augen zu öffnen. Die Nähe des Arztes beruhigte ihn.
    „Haben Sie sehr starke Schmerzen?“ fragte ihn Melby auf diese Reaktion.
    „Me – in – Ko – pf“, brachte Sam nur mühevoll hervor. Seine Augen schlossen sich wieder.
    „Jeden Augenblick müßte ein Krankenwagen eintreffen“, sagte Melby zu dem Sheriff. „Nach dem, was in letzter Zeit geschehen ist, habe ich das gleich veranlaßt.“ Kaum hatte er ausgesprochen, betraten zwei Sanitäter die Kneipe. Wilson sagte nichts. Wortlos wartete er, bis sie Sam abtransportiert hatten. Er hatte sich so gestellt, daß niemand das maskenähnliche Gebilde auf dem Tisch sehen konnte. Erst als die Sanitäter verschwunden waren, machte er den Arzt darauf aufmerksam. Melby nahm es zwischen zwei Finger und rieb daran. Ein Schauer überlief ihn, als er Wilson anblickte.
    „Man müßte Gewebsproben entnehmen, aber soweit ich feststellen kann, ist es echt.“ Nochmals begann er, die Haut zu betrachten. Dicht hielt er sie sich vor die Augen. „Mit irgend etwas ist es behandelt worden“, meinte er darauf. „Normalerweise müßte längst schon die Fäulnis eingetreten sein.“ Langsam setzte er sich auf einen Stuhl. Seine Miene verfinsterte sich von einem Augenblick auf den anderen.
    „Ich kann mich noch an einen ähnlichen Fall erinnern“, sprach er leise vor sich hin. „Es dürfte ungefähr so fünfzehn Jahre her sein. Vielleicht auch etwas länger.“ Wilson stützte sich mit beiden Händen auf den Tisch. Melby sprach so leise, daß er fast nichts verstehen konnte. „Es war in dem Internat, das nur wenige Kilometer von hier entfernt liegt. Der Leiter, ich glaube, es war sogar der Besitzer, wurde damals des Mordes überführt. Er hatte seinen Opfern die Haut abgezogen. – Ja, ich glaube, so ist es gewesen.“
    Wilson starrte Melby an. Langsam entwich die Farbe aus seinem Gesicht. „Goodman“, hauchte er. „Jetzt erinnere ich mich wieder daran. Ich bin damals sogar dabeigewesen, wie er verhaftet wurde.“ Wilson setzte sich dem Arzt gegenüber. „Bis zuletzt hatte er die Tat abgestritten“, redete er weiter. „Den einzigen Mord, den er zugegeben hatte, war der an einer Schwester. Diesen konnte man ihm auch eindeutig beweisen. Alles andere stritt er ab. Er hatte immer etwas von einem Buch und einem – Ungeheuer – geredet. Ich kann mich noch genau daran erinnern. Sogar an die Jungs, die plötzlich das Internat betreten hatten. Einer von ihnen war ein Chinese.“
    „Auf dem Internat liegt ein Fluch“, erwiderte Melby. Durchdringend sah er den Sheriff an. „Niemand weiß, was sich damals wirklich zugetragen hatte.“
    „Können Sie sich noch daran erinnern, daß ein Junge vermißt wurde?“ fragte Wilson darauf.
    Melby dachte einen Augenblick nach. Verneinend schüttelte er seinen Kopf. „Es ist

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