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Das Buch der Schatten: Roman (German Edition)

Das Buch der Schatten: Roman (German Edition)

Titel: Das Buch der Schatten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aaron E Lony
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zwei Minuten.“
    „Lan – ge Ha – are“, vernahm er Sams leise Stimme. „Einer von ihnen hatte lange Haare.“
    Wilson zuckte zusammen. Einer der vieren hatte damals auch langes Haar gehabt. Zu einem Zopf zusammengebunden. Wenn er sie nun immer noch im selben Stil zu tragen pflegte?
    „Und der dritte, Sam? Weißt du noch, wie er ausgesehen hatte?“ Wilson musterte Sam mit gespannten Blicken, doch Sam bewegte andeutungsweise seinen Kopf hin und her. Sein Auge schloß sich wieder. Wilson legte sanft seine Hand auf Sams Arm.
    „Ich danke dir sehr, Sam“, sagte er beim Aufstehen. Sam war wieder eingeschlafen. Dr. Brain stand an der Tür, die er soeben öffnete. Die Krankenschwester hatte das Zimmer längst schon verlassen.
    „In drei bis vier Tagen dürfte er das Schlimmste überstanden haben“, bemerkte Dr. Brain beim Hinausgehen. Leise schloß er hinter sich die Tür. Der breite Flur führte zum Eingangsbereich. Nebeneinander schritten sie diesen entlang. Wilson suchte nach einer Verbindung zwischen den Vorfällen damals und der jetzigen Situation. Unverständlich schüttelte er seinen Kopf.
    „Informieren Sie mich, sobald Sam wieder auf den Beinen ist“, forderte er den Arzt auf.
    „Sie können sich auf mich verlassen“, erwiderte Brain. Vor der Eingangstür trennten sie sich. Wilson wollte schnell das Krankenhaus verlassen. Bill, der Pförtner, kam ihm aufgeregt vor der Klinik entgegen.
    „Ich war gerade in der Nähe von deinem Wagen“, rief Bill ihm zu. „Du sollst dich sofort auf den Weg in die Kirche begeben. Pastor Dauwn, er ist tot.“
    Fassungslos blickte Wilson den Pförtner an. „Was sagst du da?“
    „Ein Funkspruch“, schnaufte Bill. „Du mußt schnell in die Kirche. Irgendwas Schreckliches ist dort passiert.“ Bills Stimme vibrierte. Mit flackernden Augen sah er den Sheriff an. Wilson zögerte nicht lange. Er ließ Bill einfach stehen und rannte zu seinem Fahrzeug.
    Vor der Kirche hatte sich eine größere Menschenmenge angesammelt. Zwei seiner Dienstkollegen waren schon vor Ort. Auch der Wagen von Dr. Melby stand auf einem der Parkplätze. Hastig verließ er sein Fahrzeug und stürzte sich förmlich durch die aufgebrachte Ansammlung. Einer seiner Kollegen hatte sich vor die Eingangstür postiert.
    „Pastor Dauwn und noch einer“, teilte dieser ihm mit. Wilson betrat die Kirche. Von weitem schon sah er Dr. Melby auf dem Boden knien. Officer Svensen stand abgewandt neben ihm. Als er Wilson bemerkte, kam dieser auf ihn zugeschritten.
    „Pastor Dauwn“, flüsterte Svensen. „Vor weniger als zwei Stunden.“
    „Und der andere?“
    Svensen sagte nichts dazu. Er machte seinem Vorgesetzten den Weg frei. Dr. Melby erhob sich, als Wilson über seine Schulter hinweg auf das grausame Schaubild blickte.
    „Pastor Dauwn ist tot“, sprach er leise zu Wilson. „Mit dem Kopf auf den Altar aufgeschlagen.“ Er zeigte auf eine leichte Blutspur, die sich an der Kante der Steinplatte entlang auf den Boden zog.
    Wilson blickte von dem Altar auf den zweiten Toten, der dicht neben dem Pastor auf dem Rücken lag. Svensen hatte ihn von Dauwn heruntergezogen. Zentimeter für Zentimeter ließ Wilson seinen Blick an dem fleischigen Körper entlanggleiten. Von den Fußsohlen, bis hin zu dem knochigen Schädel.
    „Dem Pater wurden damals auch die Augen herausgerissen“, sagte er mehr zu sich selbst. Gleichzeitig warf er einen Blick auf seine Armbanduhr. „Vor genau eineinhalb Stunden habe ich mit Pastor Dauwn noch gesprochen“, teilte er dem Officer grimmig mit. „Wer hat ihn gefunden?“
    „Eine alte Frau“, gab Svensen zur Antwort. „Vor ungefähr zwanzig Minuten. Dr. Melby kam gerade ins Präsidium. Er wollte zu Ihnen.“
    Wilson sah auf Melby. „Haben Sie etwas herausgefunden?“
    „Dr. Kintel, können Sie sich noch an ihn erinnern?“ fragte Melby darauf.
    „Natürlich“, erwiderte Wilson. „Jahrelang ist er der Hausarzt meiner Familie gewesen.“
    „Als Dr. Kintel starb, hatte er mir einiges seiner Praxis überlassen. Darunter auch Bücher und Berichte seiner Dienstjahre.“
    Wilson blickte ihn auffordernd an. Melby zeigte auf die linke Hand des unbekannten Toten.
    „Ihm fehlt der rechte Ringfinger“, fuhr Melby fort. „Dr. Kintel war der zuständige Arzt für dieses Internat. In dem Jahr, als es geschlossen wurde, hatte er eine Behandlung, wo einem Jungen der rechte Ringfinger abgerissen worden ist.“
    Wilson starrte Dr. Melby mit aufgerissenen Augen an. „Sind Sie Ihrer Sache

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