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Das Buch der Schatten: Roman (German Edition)

Das Buch der Schatten: Roman (German Edition)

Titel: Das Buch der Schatten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aaron E Lony
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zu lange her“, entgegnete er. „Ich hatte den Fall zu jener Zeit nur in den Tageszeitungen verfolgt.“
    Wilson blickte auf McLeans Gesicht. „Ab dem Hals war es ihm abgetrennt worden und hatte dieselbe Eigenschaften einer Gummimaske, wie sie zu Helloween gekauft werden konnte.“ Schwerfällig stand Wilson auf. „Meinen Sie, daß Sam heute noch vernehmungsfähig wird?“
    „Sie wollen zu ihm?“ stellte Melby eine Gegenfrage.
    „Sam muß etwas gesehen haben“, erwiderte Wilson. „Nicht umsonst ist er niedergeschlagen worden. Nicht umsonst!“
    Melby nahm eine Plastikfolie aus seinem Arztkoffer. Behutsam wickelte er die Haut darin ein. „Im Laufe des Tages kann ich Ihnen genaue Informationen geben“, sagte er dabei.
    Der Sheriff nickte ihm zu. „Sie können mich jederzeit über Funk erreichen, Dr. Melby“, entgegnete er beim Hinauslaufen. Der Arzt folgte ihm kurz darauf. An der Eingangstür traf er ihn wieder an. Wilson hielt einen Schlüssel in der Hand.
    „Er steckte noch“, bemerkte er. „Von innen. Besser, ich schließe ab. Vielleicht sind noch wichtige Spuren zu finden.“
    „Ich kümmere mich um dieses hier.“ Melby zeigte auf seinen Koffer, in den er den grausamen Fund gelegt hatte. Vor der Kneipe trennten sich ihre Wege.
    Das Krankenhaus befand sich nicht weit vom Präsidium entfernt. Ein kleines Krankenhaus mit nur einer Etage, das jedoch auch für schwierigere Operationen ausgerüstet war. Dr. Melby war längere Zeit Chefarzt in dieser Klinik gewesen, hatte aber dann einem jüngeren Kollegen den Platz frei gemacht und sich selbst eine kleine Praxis eingerichtet.
    Mit eiligen Schritten betrat Wilson das Eingangsportal. Der Pförtner, ein älterer Krankenpfleger, der sich für diesen Dienst bereitgestellt hatte, kam ihm entgegen.
    „Sam liegt in Zimmer fünf“, sagte er zum Sheriff. „Bestimmt willst du zu ihm.“
    Wilson klopfte ihm auf die Schulter. „Du kannst hellsehen, Bill“, sagte er zu ihm und lief weiter. Als er noch zur Schule gegangen war, waren sie die besten Freunde. Lächelnd blickte ihm Bill hinterher.
    Das Klopfen an der Tür und Eintreten war eins. Dr. Brain und eine Krankenschwester befanden sich gerade an Sams Bett. Vorwurfsvoll blickte Brain ihn an. „Können Sie nicht warten?“ fragte er ihn über seine Brille hinweg.
    „Tut mir leid, Doc“, erwiderte Wilson leicht grinsend. „Wird Sam wieder o . k.?“
    „Er hat Glück gehabt“, antwortete der Arzt. „Zwei Zentimeter weiter nach rechts, und er wäre tot.“
    Wilson blickte ihn erschrocken an. „Ist er denn vernehmungsfähig?“
    „Muß das denn sein?“
    Wilson nickte nur.
    „Fünf Minuten“, gestand Dr. Brain ihm darauf zu. „Er braucht unbedingt Schonung.“
    „Ich danke Ihnen.“ Wilson begab sich neben das Krankenbett. Von Sam war nicht mehr viel zu erkennen. Bis auf das unverletzte Auge und der Mund war ihm sein gesamter Kopf einbandagiert worden.
    „Sam“, sprach Wilson ihn mit gedämpfter Stimme an. Sam gab keine Reaktion von sich.
    „Sie müssen lauter sprechen“, bemerkte Brain. „Er kann Sie durch die Bandage schlecht verstehen.“
    „Sam“, wiederholte sich Wilson, diesmal um einiges lauter. Sams Auge öffnete sich.
    „Kannst du mich verstehen?“ fragte der Sheriff weiter.
    Sam nickte.
    „Kannst du reden?“
    „Ein – wenig“, kam es gebrochen zurück.
    „Kannst du dich noch erinnern?“ war die nächste Frage. Wilson hockte sich nieder, so daß er Sam dicht vor sich hatte.
    „Ein, ein – rot – haariger Prie – ster.“ Sams Atem ging schwer. Er mußte beim Reden starke Schmerzen haben.
    „Mit einem langen Bart“, horchte Wilson auf.
    „Ist – ist – mir – ent – gegen – gekom – men.“
    „Hat dieser dich niedergeschlagen?“
    Sam bewegte langsam seinen Kopf hin und her. „Ein – ein Chin – Chinese.“
    „Ein Chinese?“ Die Augenbrauen des Sheriffs zogen sich zusammen. Augenblicklich dachte er zurück, wie damals die vier Jungs das Internat betreten hatten. Einer von ihnen war ein Chinese. Sollte da vielleicht ein Zusammenhang bestehen?
    „War der Chinese allein?“ fragte er darauf spontan.
    „Nicht – allein“, erwiderte Sam. „Zu – dritt. Sie – waren – zu dritt.“
    „Kannst du sie mir beschreiben?“ Wilson stützte sich nervös an der Bettkante ab.
    „Das geht zu weit“, fuhr Dr. Brain dazwischen. „Sie sehen doch, daß er kaum reden kann.“
    Wilson blickte den Chefarzt von unten herauf an. „Zwei Minuten noch, Dr. Brain. Nur noch

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