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Das Buch der Schatten: Roman (German Edition)

Das Buch der Schatten: Roman (German Edition)

Titel: Das Buch der Schatten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aaron E Lony
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habe ich mich auch geirrt“, sagte Ellinoy, mehr zu sich selbst als zu den anderen. „Gehen wir gleich rein“, schlug er darauf vor. „Nicht, daß Pater Richmon uns noch erwischt. Das, was er heute in der Kirche erzählt hatte, das hat doch nur uns gegolten.“
    „Dann bleibe ich hier“, meinte Champy. „Wenn ich etwas bemerke, dann klopfe ich dreimal hintereinander gegen die Kirchentür.“
    „Stell dich aber so, daß du das Lehrerhaus noch mit im Auge hast“, entgegnete ihm Ellinoy. „Richmon ist mit der Schwester darin verschwunden.“
    „Du brauchst dir keine Sorgen zu machen“, gab Champy zurück. „Mir entgeht nichts.“
    Ellinoy streckte dem Chinesen seine offene Hand entgegen. Champy schlug kräftig darin ein. „Alles klar“, sagte er darauf. „Wir werden das Kind schon schaukeln.“
    Auch Dumpkin und Showy reichten ihm die offene Handfläche, in die Champy einschlug.
    Showy postierte sich in die Nähe des Seiteneinganges, der sich direkt neben dem Turm gegenüber vom Speisesaal befand. Nicht weit davon entfernt stand ein Baum, unter den Showy sich zuerst stellte, dann aber nach einigen Minuten sitzend dagegenlehnte.
    Nachdem sich Ellinoy und Dumpkin von Showy verabschiedet hatten, versuchten sie die Kirche durch den Seiteneingang zu betreten. Die Tür war nicht verschlossen. Leise zogen sie den Holzverschlag hinter sich wieder zu.
    „Verdammt dunkel hier“, flüsterte Dumpkin. „Hast du deine Lampe dabei?“
    „Hab schon daran gedacht“, erwiderte Ellinoy. Gleichzeitig knipste er seine Taschenlampe an. Ein kleiner Raum, von dem aus eine Holztreppe steil emporragte. Der Aufstieg des Glockenturms. Vor ihnen eine Tür. Sie war angelehnt. Dumpkin drückte sie langsam auf. Mehrere Kerzenlichter flackerten ihnen entgegen. Der Bereich des Altares.
    „Sehen wir uns erst einmal das Bild an“, flüsterte Ellinoy. „Vielleicht können wir etwas daraus erkennen.“
    Lautlos traten sie durch die niedrige Tür hindurch. Unheimliche Stille herrschte plötzlich um sie herum. Schweigsam betrachteten sie das Gemälde. Nach wenigen Minuten sahen sie sich gegenseitig an.
    „Was denkst du, wo das Buch zu finden ist?“ fragte Ellinoy. Dumpkin ließ seine Blicke über den Altar wandern. Bis auf ein weißes Tuch, das den steinernen Tisch vollkommen bedeckte, befand sich nichts darauf. Auf einmal verspürte er einen leichten Luftzug im Nacken. Wild begannen die Kerzen zu flackern.
    „Wo kommt der Wind auf einmal her?“ raunte Dumpkin seinem Freund zu. Ellinoy eilte in den kleinen Raum, aus dem sie gekommen waren. Die Tür nach draußen war noch verschlossen. Dumpkin war ihm gefolgt.
    „Hier ist nichts“, stellte er fest. Ellinoy knipste seine Lampe an.
    „Gehen wir hinauf“, schlug Dumpkin vor. Ellinoy ließ den Lichtkegel über die hölzerne Treppe gleiten. Dumpkin setzte einen Fuß auf die unterste Stufe. „Vielleicht kam der Wind von oben“, meinte er.
    Das Holz knarrte, als er mit seinem vollen Gewicht darauf stand.
    „Nehmen wir zwei Stufen auf einmal“, stimmte Ellinoy zu. Dumpkin ging voraus. Ellinoy folgte ihm dicht auf den Fersen. Gleichmäßig wendelte sich die Treppe nach oben. Ellinoy zählte leise die Stufen vor sich hin. Ab und zu warf er das Licht gegen das Gemäuer des Turmes. Teilweise bröselte der Mörtel zwischen den Steinen heraus. Ein Fenster oder einen Luftschlitz gab es nicht. Erst als sie die letzte Stufe erreicht hatten, sahen sie den Schein des Mondes durch vier gleichgroße, halbrunde Öffnungen auf jeder Seite scheinen.
    „Sechsundsechzig“, schnaufte Ellinoy. Dumpkin betrachtet die mächtige Kirchenglocke. Ein dickes Seil war daran befestigt, das durch ein kleines Loch im Boden verschwand. Daneben befanden sich mehrere kleine Glocken, die durch ein mechanisches Uhrwerk funktionierten. Ellinoy schaltete seine Lampe aus. Vorsichtig näherte er sich einer dieser Öffnungen. Von dieser Seite aus konnte er direkt auf das Lehrerhaus blicken. Ein Fenster war durch ein Licht erhellt.
    „Im Lehrerhaus ist immer noch Licht“, machte er Dumpkin darauf aufmerksam. Dumpkin stellte sich neben ihn.
    „Verdammt gute Aussicht“, staunte er. Behutsam lehnte er sich über die Mauer, die ihm knapp über die Gürtellinie reichte. Ellinoy begab sich auf die andere Seite des Turmes. Von dort aus konnte er einen großen Teil des Schülerhauses erkennen. Langsam ließ er seinen Blick über das Dunkel des Hofes gleiten. Ein leiser Ruf von Dumpkin schreckte ihn auf. Schnell eilte er zu

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