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Das Buch der Schatten: Roman (German Edition)

Das Buch der Schatten: Roman (German Edition)

Titel: Das Buch der Schatten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aaron E Lony
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ihm. Dumpkin deutete ihm durch Handzeichen, nicht vor die Öffnung zu treten.
    „Da unten ist jemand“, flüsterte er ihm zu. Ellinoy spähte in die angegebene Richtung. Obwohl der Mond nicht das gesamte Gelände erhellte, erkannte Ellinoy eine Person, die sich über den Hof auf das Lehrerhaus zubewegte. Das rechte Bein schien verletzt zu sein. Ellinoy mußte an die Gestalt denken, die direkt vor seinem Versteck gestanden hatte. Auch diese schleifte ein Bein hinterher.
    „Das ist sie“, sagte er erregt. „Das ist die Gestalt, die ich vorhin gemeint hatte.“
    „Champy und Showy müßten sie auch sehen“, meinte Dumpkin. In gebückter Haltung begab er sich zu der Öffnung, die auf der Seite des Haupteinganges war. Ellinoy verfolgte den Fremden, der sich immer mehr dem Lehrerhaus näherte. Dumpkin lugte zum Eingang hinunter. Eine mächtige Eiche, die unweit davon entfernt stand, warf einen undurchdringbaren Schatten auf diese Seite der Kirche. Unmöglich, etwas zu erkennen. Auch auf der anderen Seite versperrte ihm der Schatten eines Baumes die Sicht. Der Baum, unter dem Showy seinen Posten hatte.
    „Jetzt ist er am Lehrerhaus“, meldete Ellinoy seine Beobachtung. Dumpkin eilte zu ihm. Gerade noch konnte er sehen, wie die Person neben dem Lehrerhaus auf der Seite des Haupttores verschwand.
    „Möchte wissen, wer das ist“, sagte er leise.
    „Auf jed-“, ein lauter Schlag verschluckte seine letzten Worte. Die Kirchturmuhr hatte ein Uhr geschlagen. Kurz zuckten sie zusammen. Ellinoy spähte wieder zum Lehrerhaus.
    „Das ist doch Champy“, rief er aus. Dumpkin blickte durch die Öffnung. Es sah aus wie Champy, der mit großen Schritten über den Hof sprang. Ebenfalls in die Richtung des Lehrerhauses.
    „Was macht er denn?“ entfuhr es Dumpkin. „Will er unbedingt erwischt werden?“
    „Irgend etwas stimmt nicht“, meinte Ellinoy. „Besser, wir gehen hinunter.“
    Dumpkin nickte nur. Ohne ein weiteres Wort zu sagen, wandte er sich der Treppe zu. Ellinoy eilte ihm mit der Taschenlampe hinterher. Trotz der Hast versuchten sie, verräterische Geräusche zu vermeiden. Dennoch waren sie einige Male nahe daran, Hals über Kopf in die Tiefe zu stürzen. Die Hälfte der Stufen hatten sie hinter sich, als Dumpkin abrupt inne hielt. Ellinoy hatte es ebenfalls gehört. Stimmen. Entsetzt starrten sie sich an. Ellinoy schaltete die Lampe aus. Angestrengt horchten sie nach unten. Verstehen konnten sie nichts. Lediglich hörten sie heraus, daß es eine männliche und eine weibliche Stimme ist.
    „Die Schwester und der Pater“, flüsterte Dumpkin Ellinoy direkt ins Ohr.
    Eine Minute nach der anderen verstrich. Die Turmuhr schlug die nächste Viertelstunde an. Diese Gelegenheit nutzten sie, ein paar Stufen mehr hinter sich zu bringen. Als der Glockenschlag verklungen war, herrschte Totenstille im Inneren des Turmes. Von den Stimmen war nichts mehr zu vernehmen.
    „Ich denke die Luft ist rein“, leiselte Ellinoy, nachdem weitere zehn Minuten verstrichen waren.
    „Riskieren wir es“, erwiderte Dumpkin. Langsam, sehr langsam bewegten sie sich weiter. Es kam ihnen wie eine Ewigkeit vor, bis sie den kleinen Raum erreicht hatten. Die Tür in den Messesaal stand weit geöffnet. Den Atem anhaltend schlichen sie sich zu der Tür, die vom Schein der Kerzenlichter erhellt wurde. Plötzlich pochte es gegen die massive Eichentür am anderen Ende der Kirche. Drei Mal hintereinander. Betroffen blickte Dumpkin seinem Freund in die Augen.
    „Scheiße!“ fluchte Ellinoy. Gleichzeitig wandten sie sich dem Nebeneingang zu. Im selben Moment pochte es auch an diese Tür. Drei Mal hintereinander.
    „Jetzt aber raus hier!“ stieß Dumpkin aus. Mit zwei Sätzen stand er vor dem Holzverschlag. Vorsichtig drückte er die Klinke hinunter. Vergebens versuchte er die Tür zu öffnen. Sie war verschlossen.
    „O nein!“ entfuhr es ihm. „Schnell zum Vordereingang!“
    Ellinoy zögerte nicht lange. Als er den Bereich des Altares betrat, wehte ihm ein kühler Wind ins Gesicht. Erschrocken blieb er stehen. Dumpkin war seinem Freund hinterhergeeilt. Auch er fuhr etwas zusammen.
    „Der Wind kam nicht von oben“, sagte er in gedämpften Ton. Ellinoy musterte den Altar. Ihm war, als würde sich das weiße Tuch, das den Gebetstisch vollkommen bedeckte, leicht bewegen. Mit der einen Hand deutete er Dumpkin leise zu sein, mit der anderen zeigte er auf den Altar. Dumpkin bemerkte sofort, was er meinte. Lautlos näherten sie sich dem Altar. Der

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