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Das Buch der Schatten: Roman (German Edition)

Das Buch der Schatten: Roman (German Edition)

Titel: Das Buch der Schatten: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Aaron E Lony
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schlagen. Ein eisiger Luftzug hielt ihn davon ab. Gleichzeitig vernahmen sie ein leises Geräusch. Ellinoy lief es eiskalt über den Rücken. Nur zu gut kannte er dieses Geräusch. Langsam kam es näher, Schritt für Schritt, ein Bein hinterherschleifend. Plötzlich verstummte es. Dumpkin und Ellinoy blickten sich gegenseitig an. Der Schein der Taschenlampe war auf den Boden gerichtet.
    „Cloud Wallis, Eduard Lony“, hörten sie ihre Namen flüstern.
    „Los, weg hier!“ stieß Dumpkin aus. Ellinoy richtete die Lampe in die Richtung der Stimme. Wie ein Messerstich fuhr ihm der Schreck in den Magen. Dumpkin konnte nicht mehr sehen, was sein Freund zu Gesicht bekam. Er rannte was er konnte in die entgegengesetzte Richtung. Direkt auf Rouven zu. Ellinoy mußte sich zwingen, ebenfalls die Flucht zu ergreifen. Ihm war, als wolle dieser Fremde nach ihm greifen.
    „Eduard Lony“, vernahm er deutlich seinen Namen. Ellinoy fuhr herum. Dumpkin war nicht mehr zu sehen, nur noch seine Schritte hallten durch den Gang. Ellinoy ergriff die Flucht.
    Rouven vernahm deutlich das Flüstern des Fremden. Ihm war, als hätte er diese Stimme schon einmal gehört. Auch das seltsame Schlürfen des einen Beines kam ihm bekannt vor. Vorsichtig blickte er in dessen Richtung. Erschrocken fuhr Rouven zurück. Dumpkin war nur noch wenige Schritte von ihm entfernt. Geistesgegenwärtig löschte er die Flamme. Im letzten Augenblick gelang es ihm, auf die andere Seite zu springen. Dumpkin schoß an ihm vorbei. Erleichtert atmete Rouven auf. Kurz darauf sah er ein wild umherspringendes Licht auf sich zukommen. Ellinoy, der sich mit der Taschenlampe den Weg ableuchtete. Rouven machte mehrere Schritte zurück. Auch Ellinoy sprang an ihm vorüber, ohne ihn zu bemerken. Zum zweiten Mal atmete Rouven auf. Die fliehenden Schritte verhallten. Undurchdringbare Finsternis herrschte in dem geheimen Gewölbe. Nur noch der Fremde und Rouven befanden sich in dem unterirdischen Gang. Rouven horchte. Nicht das geringste Geräusch war zu vernehmen. Es fiel ihm schwer, sich in dieser Dunkelheit zurechtzufinden. Ein beklemmendes Gefühl überkam ihm. Ein Gefühl, als befände sich etwas in seiner Nähe, das er genau kannte, das sich ihm aber nicht preisgeben wollte. Langsam, sehr langsam näherte er sich dem Gang, in dem der Fremde sich befinden mußte. Wenige Schritte war er nur noch davon entfernt. Plötzlich wieder dieser kalte Wind. Rouven ging unvermindert weiter. Schritte entfernten sich. Schlurfende Schritte. Rouven drückte sich fest mit dem Bauch gegen die Mauer. Zentimeter für Zentimeter tastete er sich an dem kalten Gestein entlang, bis er das Ende erreicht hatte. Der Luftzug wurde bedeutend stärker. Von dem schlurfenden Geräusch war nichts mehr zu hören. Er hatte den Gang vor sich. Nicht weit weg von der Stelle, an der Dumpkin gegen die Mauer geschlagen hatte, loderte ein Feuer. Eine Fackel. In Mannshöhe steckte sie mittels einer Vorrichtung in der Wand. Der Schein des Feuers konnte nur einen kleinen Teil des Gemäuers erleuchten. Zaghaft näherte Rouven sich der Fackel. Der Luftzug wurde weniger, das wilde Züngeln der Flamme verminderte sich von Sekunde zu Sekunde. Ständig wanderten seine Blicke von der einen Seite zur anderen. Er hatte die Fackel noch nicht ganz erreicht, da fiel ihm etwas Weißes ins Auge. Genau in dem Bereich, den Dumpkin abgetastet hatte. Unmittelbar davor blieb Rouven stehen. Bestürzt fuhr er zurück. BLANDOW las Rouven seinen eigenen Namen in großen Buchstaben mit Kreide geschrieben.
    „Vater“, entfuhr es Rouven. Unverzüglich versuchte er das Dunkel des Ganges zu durchdringen. Das Dunkel, in dem der Fremde verschwunden war.
    „Vater“, wiederholte Rouven leise. Seine Augen füllten sich mit Tränen. Langsam wandte er sich wieder um. Rouven traute seinen Augen nicht. Die Schrift, sie war verschwunden. Verstört blickte er um sich. Er war sich auf einmal nicht mehr sicher, seinen Namen wirklich gelesen zu haben.
    „Vater“, flüsterte er ein drittes Mal. Zögernd griff Rouven nach der Fackel. Als er sie aus der Vorrichtung nahm, flammte das Feuer für einen Moment etwas stärker auf. Das Gewölbe wurde für Augenblicke mehr erhellt wie bisher. Rouven war es, als stände nicht weit weg von ihm eine Person. Nicht deutlich, dennoch erkennbar. Sein Atem stockte. Zitternd nahm er die Fackel zu sich. Stück für Stück begann er sich zu entfernen. Rückwärts, bis er den Gang vor sich hatte, der zu dem Aufstieg in die

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