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Das Buch der Schatten - Schwarze Seelen: Band 7 (German Edition)

Das Buch der Schatten - Schwarze Seelen: Band 7 (German Edition)

Titel: Das Buch der Schatten - Schwarze Seelen: Band 7 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Cate Tiernan
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einfach nur spät dran oder würde er überhaupt nicht auftauchen?
    » Nein«, antwortete Raven, » aber ich habe ihnen auf dem Anrufbeantworter von Brees Vater eine Nachricht hinterlassen, sie sollen zusehen, dass sie ihre Hexenärsche herschaffen.«
    Bree wirkte amüsiert und entsetzt zugleich. » Na toll. Ich stelle mir gerade vor, wie ein Mandant meines Vaters anruft und die Nachricht hört.«
    Die Kellnerin kam wieder. » Was kann ich euch bringen?«, fragte sie.
    » Ähm… wir warten noch auf Freunde«, sagte Robbie. » Könnten Sie in zehn Minuten noch mal kommen?«
    Sie zeigte auf die Schlange, die sich an der Tür gebildet hatte. » Da warten Leute auf einen freien Tisch«, erklärte sie uns. » Entweder ihr bestellt jetzt oder macht den Tisch für jemand anderen frei.«
    » Lasst uns was bestellen«, beschloss Bree.
    Also orderten wir Corned-Beef- und Pastrami-Sandwiches und etwas zu trinken. Das Essen kam in Windeseile, und ich hatte schon mein halbes Sandwich aufgegessen, als ich Hunter und Sky in der Nähe spürte. Ich drehte mich um und sah sie durch die Tür kommen.
    Hunter trug seine Lederjacke und einen flaschengrünen Schal. Seine Wangen waren gerötet von der Kälte. » Tut mir leid, dass wir zu spät sind«, sagte er, als sie an den Tisch traten.
    Raven verdrehte die Augen. » Nett von euch, dass ihr überhaupt auftaucht.«
    Robbie, stets der Gentleman, trieb noch zwei Stühle auf und brachte sie an unseren Tisch. Sky setzte sich neben Raven.
    » Hast du Hunger?« Ich bot Hunter die zweite Hälfte meines Sandwichs an.
    » Nein, danke«, sagte er abwesend. Er nahm nicht den Stuhl, den Robbie ihm gebracht hatte, sondern hockte sich neben mich. » Ich muss mit dir über was reden«, sagte er leise. » Wie wär’s, wenn du dein Sandwich einpackst und wir gehen ein Stück?«
    » Ich kann eh nicht mehr«, sagte ich, froh über die Gelegenheit, mit ihm reden zu können, denn ich wollte ihm unbedingt von dem Traum erzählen.
    Ich ließ den anderen Geld da und verabredete mit ihnen, in einer halben Stunde wieder beim Murray’s zu sein. Dann machten Hunter und ich uns auf den Weg. Ohne es ausdrücklich verabredet zu haben, gingen wir in Richtung Central Park und blieben nur einmal stehen, um uns an einem Takeaway Kaffee gegen die Kälte zu holen.
    Wir gingen eine Seitenstraße runter, die mit eleganten Häusern aus braunem Sandstein gesäumt war, vorbei am Dakota, wo John Lennon gelebt hatte, und ließen uns schließlich auf einer niedrigen Mauer nieder, von der aus man die Strawberry Fields mit der Lennon-Gedenkstätte überblickte. Wegen der Kälte waren an diesem Tag nicht viele Besucher in dem tränenförmig angelegten Garten. Doch auf dem runden Mosaik mit dem Wort Imagine hatte jemand einen Strauß weißer und gelber Margeriten hinterlassen.
    » Hast du gewusst, dass Strawberry Field ursprünglich der Name eines Waisenhauses neben dem Haus war, in dem John Lennon seine Kindheit verbracht hat?«, fragte Hunter. » Wenn er ungezogen war, hat ihm seine Tante, bei der er aufgewachsen ist, immer gedroht, ihn nach nebenan zu schicken.«
    » Das muss ich mir für meinen Vater merken«, sagte ich. » Er ist immer noch ein großer Fan.«
    » Meine Eltern haben sämtliche Beatles-Alben besessen. Am Sonntagmorgen hat meine Mutter immer die B-Seite von Abbey Road aufgelegt. ›Here comes the sun.‹« Er summte die Melodie kurz an. » Göttin, daran habe ich Ewigkeiten nicht mehr gedacht.« Er schüttelte den Kopf, als wollte er die schmerzlichen Erinnerungen abschütteln.
    » Wenigstens weißt du jetzt, dass sie leben«, sagte ich betont positiv. Die dunkle Welle hatte den Hexenzirkel von Hunters Eltern zerstört, als er acht Jahre alt gewesen war, und seither waren seine Mutter und sein Vater auf der Flucht. Über Jahre hatte Hunter nicht einmal gewusst, ob sie tot waren oder noch lebten. Kurz vor Jul hatte Hunters Vater über seinen lueg Kontakt mit seinem Sohn aufgenommen. Doch die dunkle Welle hatte die Vision getrübt und unterbrochen, bevor Hunter hören konnte, was sein Vater ihm sagen wollte. Seither hatten wir es nicht gewagt, noch einmal Kontakt mit ihnen aufzunehmen, denn wir hatten Angst, es würde die dunkle Welle zu ihnen führen.
    » Ich weiß, dass sie vor drei Wochen noch gelebt haben«, verbesserte Hunter mich mit gepresster Stimme. » Oder wenigstens mein Vater. Aber seither kann alles Mögliche passiert sein, ohne dass ich es erfahren habe. Das bringt mich schier um– es nicht zu

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