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Das Buch der Sünden

Das Buch der Sünden

Titel: Das Buch der Sünden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Axel S. Meyer
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«Verschwende nicht das Wasser. Was macht es für einen Unterschied, ob wir jetzt gleich erfahren, wie der Wettbewerb ausgegangen ist, oder erst heute Abend?»
    Helgi wurde immer wütender. «Es macht einen großen Unterschied, weil ich die Ungewissheit nicht mehr ertragen kann. Schließlich habe ich ihm dabei geholfen, das Schwert herzustellen. Tagelang musste ich seine Launen ertragen. An jedem Schwert hatte er etwas auszusetzen. Sieben verschiedene Klingen haben wir geschmiedet, bis   …»
    Einar stieß einen Grunzlaut aus. Es schien, als hätte Helgis Stimme ihn geweckt. Aber der Schmied wälzte sich nur auf die Seite und schlief weiter.
    Helgi ließ ernüchtert den Eimer sinken. «Ich soll dir von Björn ausrichten, dass er noch Geld für die Heringe bekommt.»
    «Wenn ich welches hätte, würde ich es ihm geben.»
    «Er wird uns Hovis Soldaten auf den Hals hetzen, wenn du ihn nicht bezahlst.»
    Gullweigs Augen füllten sich mit Tränen, dann nahm sie Helgi den Eimer aus der Hand und verließ die Schlafkammer.
     
    Die Essekohle war längst verglüht. Aber in der Luft hing noch immer der Geruch von Rauch und Eisen. Die Lederschürzen hingen am Haken, die Hämmer lehnten an der Wand, und auf dem Amboss lag die Zange bereit.
    Niemals zuvor war sich Helgi in der Schmiede so verloren vorgekommen. In diesem Augenblick schwor er sich, nie wieder eine Zange oder einen Schmiedehammer in die Hand zu nehmen, wenn Einar den Auftrag nicht bekommen haben sollte.
    Einar war ein alter Mann, dessen beste Jahre vorbei waren. Das war traurig, doch so war es nun einmal. Er war nutzlos geworden wie die Ziege, die kaum noch Milch geben konnte. Junge Schmiede waren in die aufstrebende Stadt Haithabu gekommen. Sie waren begabt, kräftig und tatendurstig. Ihnen gehörte die Zukunft – und nicht einem alten Schmied und dessen Sohn, der nichts mehr hasste als Schmiedearbeit.
    Helgi hörte ein vertrautes Geräusch. Aus der Nachbarschmiede dröhnten die Klänge des auf Metall schlagenden Hammers herüber. Gizur hatte seine Arbeit wieder aufgenommen.
    Ob Rúna bei ihm war?
    Helgi ballte die Hände zu Fäusten. Die ganze Welt schien sich gegen ihn verschworen zu haben. Er sollte eine Arbeit lernen, die er verachtete. Er hatte sich in ein Mädchen verliebt, das einem anderen Mann gehörte. Und dieser Kryppa hatte ihnen womöglich den Auftrag ihres Lebens weggeschnappt.
    Wutentbrannt griff Helgi nach der Zange, um sie gegen die Wand zu schleudern, als es plötzlich gegen die Eingangstür hämmerte. Als Helgi den Fensterladen öffnete, sah er vor der Tür einen Mann stehen, der so dick war,dass sich sein Bauch über dem mit einem Kurzschwert behängten Gürtel wölbte. Sein feuerroter Bart war zu zwei Zöpfen geflochten.
    «Schmied Einar, öffne die Tür!», brüllte der Rotbart.
    Helgi lief ein Schauer über den Rücken. Er war überzeugt, dass Björn sie an den Jarl Hovi verraten hatte und dass dieser Krieger die Heringsschulden eintreiben wollte.
    Da wankte Einar aus der Schlafkammer herein. Er sah schrecklich aus: Seine Augen war gerötet und verquollen, seine Haut aschfahl.
    «Was ist das für ein Krach?», knurrte er, während er seine Schläfen massierte.
    «Draußen steht ein Mann», erwiderte Helgi.
    «Ein Dicker mit rotem Zopfbart?»
    Helgi nickte.
    «Dann lass ihn rein, verdammt nochmal!»
    Als Helgi den Türriegel zur Seite schob, drängte der Dicke sofort herein und schob Helgi vor sich her.
    «Olaf», entgegnete Einar in einem Tonfall, der Begeisterung ausdrücken sollte. Rasch rückte er dem Besucher einen Schemel zurecht. Der Dicke ließ sich ächzend darauf nieder. Es stellte sich heraus, dass sein Name Olaf Skoðgætir lautete und er Hovis Waffenmeister war.
    «Ich muss was trinken», sagte Olaf ungehalten und wischte sich den Schweiß von der Stirn. «Diese verfluchte Hitze! Bei Odin, die macht durstig.»
    Einar suchte ein noch zur Hälfte mit Met gefülltes Holzfass hervor und füllte einen Becher ab. Olaf leerte ihn in einem Zug und forderte sogleich mehr. Nachdem er den Becher zum zweiten Mal geleert und ihn ein drittes Mal hatte auffüllen lassen, reichte er Einar einen kleinen Lederbeutel.Einar öffnete ihn, und ein gutes Dutzend Silbermünzen fiel in seine Hand.
    «Das ist die Anzahlung», erklärte Olaf. «Und sieh zu, dass du keinen Mist kaufst. Nur das allerbeste Eisen ist gut genug für die Waffen unseres großen Führers.»
    Einar nickte und steckte den Beutel ein.
    Olaf trank den restlichen Met. Dann ließ er

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