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Das Buch der Toten

Das Buch der Toten

Titel: Das Buch der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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lag Walt Obeys Anwesen an der Muirfield Road. Der Milliardär residierte ganz am Ende der Straße, dort, wo sie an die Südgrenze des Wilshire Country Club stieß. Vom Haus war von der Straße aus nichts zu sehen - eine drei Meter hohe Steinmauer, unterbrochen durch ein massives schwarzes Stahltor mit enormen Riegeln, versperrte den Blick. Auf einem der Torpfosten war eine Überwachungskamera montiert. All das ließ auf ein stattliches Herrenhaus mit mehreren Hektar Grund schließen, und Milo musste unwillkürlich an Baron Loetz' Anwesen denken, das an das Partyhaus der Cossacks angrenzte. Ob Obey wohl oft auf seiner Veranda saß, um Gin zu schlürfen und zu genießen, was Gott ihm geschenkt hatte?
    Achtzig Jahre auf dem Buckel, und er hatte es noch nötig, sich mit Gelichter wie den Cossacks zu treffen. Braute sich da irgendein ganz großer Deal zusammen?
    Milo hielt an und starrte zum Tor hinüber. Die Überwachungskamera rührte sich nicht. Es war nicht allzu weit von Broussards Residenz bis hierher, für einen sportlichen Typen wie John G. nur ein erfrischender kleiner Sprint. Obey und Broussard zusammen auf der Veranda… Saßen sie dort zusammen und schmiedeten Pläne? Liefen hier alle Fäden zusammen? Ganz plötzlich kam sich Milo sehr klein und schutzlos vor. Er ließ das Fenster herunter, hörte Vogelgezwitscher, das Plätschern von fließendem Wasser hinter der Mauer des Obey'schen Anwesens. Und dann begann die Kamera sich zu drehen. Ein automatischer Schwenk, oder vielleicht war seine Anwesenheit bemerkt worden. Er legte den Rückwärtsgang ein, setzte bis zur Mitte des Blocks zurück, wendete schwungvoll und sah zu, dass er fortkam.
    Ein paar Minuten später parkte er an der McCadden in der Nähe des Wilshire, und wieder lief das Handy an seinem Ohr heiß. Noch ein wenig Trickserei bei der Zulassungsstelle, und er hatte auch die anderen Adressen. Dann schaute er sie sich der Reihe nach an.
    Michael Larner hatte eine Wohnung in einem Hochhaus östlich von Westwood, im Wilshire Corridor. Rosa Sandstein und käsiggelber Backstein, Portier vor der Haustür, riesiger Zierbrunnen. Sohn Bradleys Adresse im Santa Monica Canyon erwies sich als recht kleines, blaues Holzhaus mit atemberaubendem Meerblick und einem Zuvermieten-Schild im Vorgarten. Keine Autos in der Einfahrt, der Garten sah ein wenig vernachlässigt aus, Brad wohnte offensichtlich woanders.
    Garvey Cossack jun. und sein Bruder Bob wohnten zusammen am Carolwood Drive in Holmby Hills, rein geographisch gesehen nicht allzu weit von Alex' Haus in der Nähe von Beverly Glen, aber in einer ganz anderen finanziellen Gewichtsklasse.
    Carolwood war ein reizendes Viertel, grün und hügelig, mit verschlungenen Straßen im Schatten alter Bäume, und es war eine der teuersten Gegenden in ganz L. A. Die meisten Häuser waren architektonische Glanzstücke, umschmeichelt von üppigem Grün und umgeben von jenem Hauch von Exklusivität, wie ihn nur solide Wertarbeit ausstrahlt.
    Die Bude der Cossack-Brüder war ein extrem geschmackloser Klotz aus grauem Kalkstein mit einem monströsen Giebel und blauen Dachziegeln, der auf einem schroffen Erdhügel ohne jede Spur von Grün thronte. Unverputzte Fassade, schlechte Maurerarbeit. Ein billig aussehender weißer Metallzaun mit einem ferngesteuerten Tor trennte das Grundstück von der Straße, aber durch das Fehlen jeglicher Vegetation war das Haus neugierigen Blicken ebenso ausgesetzt wie der brütenden Sonne, und an seinen aufgequollenen Flanken leuchteten grellweiße Flecken.
    Ein Müllcontainer mit doppeltem Fassungsvermögen, der vor Schutt überquoll, deutete darauf hin, dass die Bauarbeiten noch im Gang waren, aber es waren keine Arbeiter zu sehen. Die Fenster waren mit Vorhängen verhüllt, und der Rest der überbreiten Einfahrt wurde von einem regelrechten Automuseum eingenommen.
    Ein pflaumenfarbener Rolls Royce Corniche, ein schwarzer Jeep mit schwarz getönten Fenstern, ein roter (was sonst?) Ferrari, der Milo stark an einen Penis auf Rädern erinnerte, ein taxigelber Pantera, zwei Dodge Vipers, einer weiß mit blauem Rallyestreifen in der Mitte, der andere anthrazit mit orangefarbenem Streifen, und ein weißes Corvette-Cabrio. Alle versammelt unter einer durchhängenden Zeltplane, die als provisorisches Schutzdach über schiefe Metallstangen gespannt war. Etwas abseits stand ein zehn Jahre alter Honda in der prallen Sonne. Das musste der fahrbare Untersatz des Dienstmädchens sein.
    Ein Riesenhaus, ein

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