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Das Buch der Toten

Das Buch der Toten

Titel: Das Buch der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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hin«, warf Milo ein. »Lass uns einen Block vor unserem Haus raus, Alex.« An Rick gewandt, fuhr er fort: »Du wartest dort, bis ich das ganze Grundstück gecheckt habe. Ich komme dich dann mit dem Taurus abholen und fahre dich zu Budget. Nein, besser, wir nehmen eine andere Firma, nur zur Sicherheit. Ich will die Verbindungen zwischen uns auf ein Minimum reduzieren.«
    »Das kann doch nicht dein Ernst sein«, entgegnete Rick.
    »Fahr los, Alex.«
    »Die Verbindungen auf ein Minimum reduzieren?«, fragte Rick ungläubig.
    »Tut mir Leid«, meinte Milo. »Im Moment kann ich nichts Netteres für dich tun, als eine Wand zwischen uns beiden hochzuziehen.«

28
    Alex setzte Rick und Milo an der Ecke ab und fuhr weiter. Milo ließ Rick unter einem Brasilianischen Wollbaum am Straßenrand stehen und ging zu seinem Haus, die Augen auf Fernlicht gestellt. Der gemietete Taurus stand einsam in der Einfahrt, und er musterte ihn prüfend. Nichts Auffälliges zu entdecken. Er ging auf das Haus zu und zo g seine Waffe aus dem Halfter, bevor er die Hintertür aufsperrte. Er kam sich ziemlich blöde vor dabei. Die Alarmanlage ging los, ein gutes Zeichen. Er stellte sie ab und schlich sich dann mit vorgehaltener Waffe von Zimmer zu Zimmer, als ob es einen Tatve rdächtigen zu stellen gälte. Jetzt spielte er schon Robocop in seinem eigenen Haus, Gott, wie albern.
    Er konnte nicht erkennen, dass irgendetwas verändert war, und der Krempel im Wandschrank des Gästeschlafzimmers lag noch genau so da, wie er ihn gestapelt hatte: genau auf den losen Dielen, unter denen der Safe versteckt war. Und trotzdem, es lief ihm noch immer heiß und kalt den Rücken herunter. Er war keinen Deut entspannter als zuvor, als er sich schließlich in den Taurus setzte und zu Rick zurückfuhr.
    »Alles in Ordnung, nehme ich an«, sagte Rick.
    »Scheint so.«
    »Milo, die Sache mit dem Porsche hat wahrscheinlich nichts mit irgendetwas zu tun.«
    »Kann sein.«
    »Du glaubst es nicht?«
    »Ich weiß nicht, was ich glauben soll.«
    »Na ja, wenn das so ist«, meinte Rick, »dann sollten wir die Sache wirklich nicht überdramatisieren. Sobald ich meinen Mietwagen habe, fahre ich wieder zur Arbeit, und anschließend komme ich nach Hause.«
    Milo startete den Wagen, ließ jedoch den Schalthebel auf »P« stehen. Rick räusperte sich, wie er es immer tat, wenn er ungeduldig wurde.
    Milo fragte: »Was hast du heute Vormittag so alles gemacht während deiner Schicht?«
    »Wieso?«
    »Wie viele Operationen hattest du?«
    »Drei«
    »Und hab ich im OP neben dir gestanden und dir gesagt, welches Skalpell du nehmen sollst?«
    »Jetzt hör mal zu«, begann Rick. Dann verstummte er. Milo trommelte mit den Fingern auf dem Lenkrad herum.
    Rick sagte: »Also schön, ich gebe ja zu, dass du mir überlegen bist, was das Wissen über die hässlichen Seiten des Lebens betrifft. Aber Fachwissen ist nicht gleichbedeutend mit Unfehlbarkeit, Milo. Wenn irgendjemand dich einschüchtern will, wieso sollte er dann meinen Wagen stehlen?«
    Weil diese Leute nun mal so drauf sind. Milo antwortete nicht. Rick sagte: »Es war ein stinknormaler Autodiebstahl. Du hast mir immer erzählt, wenn ein Profi einen Porsche haben will, dann kriegt er ihn auch, ganz gleich, wie gut ich ihn sichere.«
    »Es gibt solche und solche Profis«, erwiderte Milo.
    »Und das heißt was, bitte?«
    »Das heißt, dass ich nicht weiß, was wirklich mit deinem Porsche passiert ist, aber ich weiß, dass ich dich aus meinem eigenen Schlamassel raushalten will. Also hör auf, mir das Leben so schwer zu machen, auch wenn du glaubst, dass ich die Sache dramatisiere. Im schlimmsten Fall stehe ich als Idiot da, und du hattest ein paar Unannehmlichkeiten. Was für einen Mietwagen hättest du denn gerne?«
    Rick runzelte die Stirn. »Ist mir egal.« Er tippte auf das Armaturenbrett des Taurus. »So einer wäre schon okay.«
    »Alles, nur nicht so einer«, entgegnete Milo. »Ich will nicht, dass du mit einem Auto rumfährst, das mit meinem verwechselt werden könnte. Wie wär's mit einem Geländewagen? In dieser Stadt ist das so, als ob du in einem Ameisenschwarm untertauchst.«
    »Ist mit völlig egal«, antwortete Rick und verschränkte die Arme vor der Brust. »Klar, nehmen wir einen Geländewagen. Vielleicht fahre ich ja in die Berge.«
    »Keine schlechte Idee. Dann kommst du mal für eine Weile raus aus der Stadt.«
    Ricks Kopf wirbelte herum, und er funkelte Milo an. »Du meinst das wirklich ernst. Du willst mich aus

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