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Das Buch der Toten

Das Buch der Toten

Titel: Das Buch der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jonathan Kellerman
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Ihre alten Kumpels Nachbarn«
    »Sie sind nicht meine Kum…«
    »Macht das Sie nicht manchmal nervös? Sie als eine einigermaßen bekannte Persönlichkeit, und dann diese Mörderbande, die vielleicht mitbekommen hat, dass Sie wieder in der Stadt sind?«
    »Ich bin keine bekannte Persönlichkeit«, sagte Hansen. »Ich bin überhaupt keine Persönlichkeit. Ich male. Ich male ein Bild fertig und fange mit dem nächsten an. Ich habe nie wirklich geglaubt, dass da irgendetwas passiert ist.«
    »Was dachten Sie, als Sie von Chapmans Tod hörten?«
    »Dass es ein Unfall war oder Selbstmord.«
    »Wieso Selbstmord?«
    »Weil er so bedrückt gewirkt hatte.«
    »Selbstmord aus Reue?«, fragte Milo. Hansen gab keine Antwort.
    »Sie nahmen an, Chapman habe fantasiert, aber Sie verließen die Stadt, ohne dass Sie versucht hätten, ihn davon zu überzeugen, dass er sich grundlos Vorwürfe machte?«
    »Das war nicht meine, was wollen Sie denn eigentlich von mir?«
    »Einzelheiten.«
    »Worüber?«
    »Über den Mord.«
    »Ich weiß sonst keine Einzelheiten.«
    »Warum hätte Chapman Reue über etwas empfinden sollen, was nie passiert war?«
    »Ich weiß es nicht. Ich bin doch kein Gedankenleser! Das ist doch alles vollkommen irrsinnig. Zwanzig Jahre lang verliert niemand ein Wort darüber, und jetzt fangt plötzlich irgendwer an, sich dafür zu interessieren!«
    Milo warf einen Blick auf seine Notizen. »Wie haben Sie von Chapmans Tod erfahren?«
    »Über meine Mutter. Sie hat mir jede Woche geschrieben.«
    »Wie haben Sie darauf reagiert?«
    »Was glauben Sie denn? Ich war entsetzt«, erwiderte Hansen.
    »Wie hätte ich denn nicht entsetzt sein können?«
    »Sie waren entsetzt, und dann haben sie es einfach vergessen.« Hansen erhob sich aus seinem Sessel. Seine Mundwinkel waren weiß von Speichel. »Was hätte ich denn tun sollen? Zur Polizei gehen und denen irgendeine abstruse Kifferfantasie erzählen? Mein Gott, ich war damals zweiundzwanzig!«
    Milo funkelte ihn streng an, und Hansen sackte wieder auf dem Sessel zusammen. »Es ist leicht, einen Menschen zu verurteilen.«
    »Gehen wir es noch mal in allen Einzelheiten durch«, sagte Milo ungerührt. »Das Mädchen wurde im Keller vergewaltigt. Wo wurde sie Chapmans Angaben zufolge getötet?«
    Hansen warf ihm einen gequälten Blick zu. »Er sagte, nebenan sei ein großes Grundstück gewesen, ein riesiges, unbewohntes Anwesen. Dorthin haben sie das Mädchen gebracht. Er sagte, sie sei bewusstlos gewesen. Sie hätten sie in ein Waldstück geschleppt und sich beratschlagt, wie sie sicherstellen könnten, dass sie sie nicht verraten würde. Und da wurde es dann…«
    »Blutig.«
    Hansen schlug die Hände vors Gesicht und atmete geräuschvoll aus.
    »Wer sind › sie ‹?«
    »Sie alle«, antwortete Hansen. »Die Kingers.«
    »Wer war alles dabei? Ich brauche Namen.«
    »Vance und Luke, Garvey und Bob Cossack, Brad Larner. Alle.«
    »Die Kingers«, sagte Milo. »Typen, mit denen Sie keinen Kontakt mehr haben. Und es beunruhigt Sie nicht, solche Typen als Nachbarn zu haben.«
    Hansen ließ die Hände sinken. »Sollte mich das beunruhigen?«
    »Es kommt mir schon etwas merkwürdig vor«, erwiderte Milo.
    »Seit drei Jahren leben Sie wieder in L. A., und nie sind Sie einem von ihnen begegnet.«
    »Die Stadt ist groß«, entgegnete Hansen. »Man kann sich aus dem Weg gehen.«
    »Sie verkehren nicht in denselben Kreisen?«
    »Ich verkehre überhaupt nicht in irgendwelchen Kreisen. Ich gehe ja kaum vor die Tür. Wir lassen alles anliefern, Lebensmittel, die Wäsche. Malen und Mutter zum Arzt fahren, das ist meine Welt.«
    Dein Gefängnis, dachte ich.
    Milo sagte: »Haben Sie verfolgt, was aus den anderen geworden ist?«
    »Ich weiß, dass die Cossacks irgendwie im Baugeschäft sind, man sieht ihre Namen auf Schildern an Baustellen. Das ist alles.«
    »Sie haben keine Ahnung, was Vance Coury so getrieben hat?«
    »Nein.«
    »Brad Larner?«
    »Nein.«
    Milo schrieb etwas auf. »Also… Ihre Kumpels haben das bewusstlose Mädchen auf das Nachbargrundstück geschleppt, und da wurde es dann ir gendwie blutig.«
    »Sie waren nicht meine Kumpels.«
    »Wer hat sie tatsächlich umgebracht?«
    »Das hat Luke nicht gesagt.«
    »Was ist mit der Vergewaltigung? Wer hat damit angefangen?«
    »Er, mein Eindruck war, dass sie alle zusammen über sie hergefallen sind.«
    »Aber Chapman war sich nicht sicher, ob er mitgemacht hatte oder nicht.«
    »Vielleicht hat er gelogen. Oder er wollte es nicht

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