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Das Buch der Vampire 01 - Bleicher Morgen

Titel: Das Buch der Vampire 01 - Bleicher Morgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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abschirmten.

    »Mit mir ist alles in Ordnung. Ich fürchte, dass es in Wahrheit keinen dringenden Grund für deine Heimkehr gab. Ich habe Max, als ich ihn beim Ball der Guilderstons traf, nur gebeten, dir auszurichten, dass ich früh nach Hause fahren und gern mit dir sprechen würde - für den Fall, dass er dich sehen sollte.«
    Eine andere Ehefrau hätte sich vermutlich nach seinem Abend erkundigt, nach der Auseinandersetzung im Bridge and Stokes, an die er sich offensichtlich nur schwach erinnerte, aber Victoria brachte es nicht über sich, die Scharade so weit zu treiben.
    »Komm, du siehst abgespannt aus. Warum ruhst du dich nicht aus?«
    Er legte ihr den Arm um die Taille und wirbelte sie mit überraschender Kraft ins Haus. »Nur wenn du mir dabei Gesellschaft leistest, meine bezaubernde Gemahlin.«
    »Das werde ich.« Konnte er die Erleichterung in ihrer Stimme hören? Merkte er, dass alle Anspannung von ihr abgefallen war, als er das Geschehene so fraglos zu akzeptieren schien?
    Victoria war sich nicht sicher, ob sie froh oder enttäuscht sein sollte, als Phillip zu müde war, um sie zu lieben, wie er es gewiss vorgehabt hatte. Sie rollte sich neben ihm zusammen und versuchte zu schlafen; sie wusste, dass sich etwas ändern musste, sonst verlor sie den Verstand.
    Ihre Träume kreisten um die Bilder und Gerüche der Szenen im Bridge and Stokes, um zerfetztes Fleisch und Bäche von Blut, um blicklos starrende Augen und Münder, die zu entsetzten und ekstatischen Schreien aufgerissen waren, um rote Augen und blitzende Reißzähne, um das Sirren einer Metallklinge, die zuschlug und zuschlug und zuschlug …
    Sie erwachte von einer unruhigen Bewegung neben sich, und
als sie die Lider öffnete, blickte sie in die klaren, blauen Augen ihres Mannes. Er lächelte nicht.
    »Du warst letzte Nacht dort. Im Club. In meinem Club.«
    Victoria war so überrumpelt, dass sie zwar den Mund bewegte, um etwas zu sagen, ihre Lippen die Worte jedoch nicht formen konnten.
    »Du warst in Begleitung deines Cousins. Ist er wirklich dein Cousin?« Er hatte sich auf einen Ellbogen gestützt, sodass er halb aufgerichtet im Bett saß. Das Laken war von seiner Brust geglitten und zeigte die Wölbung seines Arms und die Senke seines Ellbogens.
    »Nein, ich meine ja, er ist mein Cousin«, stammelte sie und stemmte sich in eine sitzende Position hoch. Zu spät fiel ihr die Narbe an ihrem Arm wieder ein. In der Eile hatte Verbena sie heute Morgen in ein ärmelloses Nachthemd gekleidet. Der Schnitt an ihrem Arm war, auch wenn er schnell heilte, lang und rot, und es war unmöglich, dass man ihn nicht bemerkte.
    Und Phillip bemerkte ihn. Er fasste nach ihrem Arm und brachte sie aus dem Gleichgewicht. »Was ist das? Wie ist das passiert?«
    Victoria zog ihn heftig zurück und löste sich mit wenig Anstrengung aus Phillips Griff. Sie hatte ihre vis bulla letzte Nacht nicht abgelegt. »Vor ein paar Tagen. Es war ein Unfall im Stall - ich habe mich an einem Werkzeug des Hufschmieds verletzt.«
    »Das ist eine sehr tiefe Schnittwunde.« Phillips Stimme klang ruhig. »Wann, sagtest du, ist das passiert?«
    Victoria schluckte. Das letzte Mal, dass er sie nackt und mit entblößten Armen gesehen hatte, war, als sie sich nach ihrem Theaterbesuch geliebt hatten - kurz bevor sie ihn betäubt hatte,
also erst vorletzte Nacht. »Ich glaube, es war gestern Früh, nachdem du zu deinem Club aufgebrochen warst.«
    Er sah sie an. »Gestern? Wie es scheint, ist sie ziemlich schnell verheilt.«
    Ihr Herz hämmerte wie wild. »Ja, ich bin selbst ganz erstaunt. Meine Tante hat mir eine besonders wirkungsvolle Salbe gegeben.«
    Phillip riss mit solchem Ungestüm die Decke zurück, dass sie ihr ins Gesicht und gegen den Kopf schlug, bevor sie ihr in den Schoß glitt. Nackt, wunderschön und sehr, sehr zornig stieg er aus dem Bett.
    Er stolzierte zum Fenster, das die ganze Wand vom Boden bis zur Decke einnahm, und blickte mit verschränkten Armen hinaus. Dann sprach er zu der Fensterscheibe gewandt, doch seine Worte galten ihr.
    »Victoria, ich will wissen, weshalb du gestern als Mann verkleidet in meinem Club warst, zusammen mit diesem Italiener, von dem du behauptest, er sei dein Cousin. Und ich verlange zu erfahren, wie du zu einer solch gefährlichen Verletzung gekommen bist, die so wundersam schnell verheilt. Die Wahrheit, bitte.«
    Victoria holte tief Luft. Sie hatte sich gewünscht, dass sich etwas änderte. Jetzt war es so weit.
    »Ich war in dem Club, weil wir -

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