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Das Buch der Vampire 01 - Bleicher Morgen

Titel: Das Buch der Vampire 01 - Bleicher Morgen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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haben.«
    »Tante Eustacia zeigt sich nicht mehr oft bei gesellschaftlichen Anlässen. Sie ist erst vor vier Jahren von Italien nach England gekommen und kennt nicht sehr viele Leute. Und Max, er bevorzugt es, Empfängen wie diesem fernzubleiben. Genau wie du - bis vor kurzem.«
    »Ich kann das deinem Cousin nicht verdenken; wenn ich allerdings
gewusst hätte, dass ich dich finden würde, hätte ich mir Mühe gegeben, all diese Ehestifterinnen schon viel früher abzuwehren.«
    »Ein hübscher Gedanke, Phillip, aber ich kann dir leider nicht zustimmen. Wie du weißt, habe ich mich in den letzten zwei Jahren, also während der Trauerzeit für meinen Großvater und meinen Vater, nur sehr selten in der Öffentlichkeit gezeigt. Wenn du dich also wirklich dazu entschlossen hättest, öfter in Erscheinung zu treten, fürchte ich, dass ich dich verloren hätte, bevor ich dich überhaupt fand.«
    »Niemals. Victoria, es hätte für mich keine andere als dich geben können.« Er seufzte lächelnd. »Ich denke, es ist an der Zeit, ein weiteres Geständnis abzulegen.«
    Wie schon beim ersten Mal hob sie die Brauen. »Noch eines?«
    »Noch eines. Mein letztes, Victoria, also genieße es.« Rockley neigte den Kopf und sah ihr in die Augen. »Der Grund, aus dem ich beschlossen habe, mich der Gnade der Gesellschaft auszuliefern, war der, dass ich wusste, du würdest dieses Jahr endlich die Trauer ablegen und dein Debüt geben. Ich wollte das junge Mädchen wiedertreffen, das ich vor langer Zeit gekannt hatte, um festzustellen, ob sie zu der Frau herangewachsen war, die zu werden sie versprochen hatte. Das war sie, und so verliebte ich mich.«
    Als er sie auf diese Weise ansah, seine glänzenden blauen Augen so gelassen und überzeugt, hatte sie das Gefühl, als könnte ihr niemals mehr etwas ein solche Geborgenheit geben wie Phillip und seine Präsenz. So als ob in der Welt, in der sie und er lebten, Vampire und Lilith und das Buch des Antwartha nicht wirklich existierten.

    Aber natürlich stimmte das nicht. Sie wusste inzwischen, dass all das Böse real war. Sie hatte bereits dagegen gekämpft - und das erfolgreich.
    Auch wenn sie es nicht hinter sich lassen,sich nicht wie einst ihre Mutter durch Hypnose davon befreien konnte, wusste Victoria, dass sie in dieser gespaltenen Welt überleben konnte, solange nur Phillip sie auf der anderen Seite erwartete.

    »Max, ich kann mich nicht entsinnen, wann ich dich jemals so beunruhigt gesehen habe.«
    »Beunruhigt? Das ist ein allzu mildes Wort, um zu beschreiben, was in mir vorgeht«, erwiderte er barsch. Es kochte schon seit gestern in ihm, seit Rockley so unbekümmert die Neuigkeiten aus Grantworth House verkündet hatte. »Victoria kann nicht heiraten - und schon gar keinen Marquis! Was hat ihr nur derart den Verstand verwirrt?«
    »Ich kann deine Gefühle durchaus nachvollziehen, Max, trotzdem bleibt die Tatsache bestehen, dass es kein Gesetz gibt, das einem Venator verbietet zu heiraten, ob nun einen Marquis oder irgendjemanden sonst.«
    »Kein Gesetz, aber dafür der gesunde Menschenverstand. Welchen sie offensichtlich nicht besitzt.«
    Eustacia hatte sich nicht aus ihrem Sessel gerührt; aber trotz ihrer ruhigen, gemessenen Worte sah er die Sorge in ihrem alterslosen Gesicht. Sie mochte nicht wüten und toben, so wie er, aber wie sie selbst gesagt hatte, gefiel ihr das Ganze nicht mehr als ihm.
    »Wir haben das Buch des Antwartha«, fuhr er fort. »Und ich gebe gern zu, dass sie eine wichtigere Rolle bei seiner Beschaffung
gespielt hat, als ich erwartet hatte. Aber sie nimmt vermutlich an, dass damit jede Gefahr gebannt ist und sie nicht länger den Venator mimen muss.« Er schnippte mit dem Finger gegen den glatten, schwarzen Pflock, den er gerade aus seiner bevorzugten Geheimtasche gezogen hatte.
    »Es ist genau so gekommen, wie ich befürchtet hatte, als das Vermächtnis sie damals gerufen hat - sie würde es eine Zeit lang aufregend und stimulierend finden, sich dann aber schnell langweilen. Und dann will sie in ihr einfaches Leben zu den Gedichte speienden Gecken, dem rosafarbenen Tand und den Tanzkarten zurückkehren. Dies ist exakt der Grund, warum Frauen keine Venatoren sein sollten. Anwesende natürlich ausgenommen, Signora , aber schließlich sind Sie stets die Ausnahme, die die Regel bestätigt.« Er verneigte sich knapp, denn er sah das Aufflackern eines Feuers in ihren onyxfarbenen Augen.
    »Victoria hat in keiner Weise angedeutet, dass sie die Gefahr für gebannt

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