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Das Buch der Vampire 02 - Schwärzeste Nacht

Titel: Das Buch der Vampire 02 - Schwärzeste Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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eine Ahnung, aber im Umgang mit Damen der Oberschicht kann man sich nie ganz sicher sein. Das war der zweite Grund, aus dem ich Sie nach Claythorne einlud, wissen Sie? Mir war aufgefallen, wie Sie mich immer ansahen,
wenn wir uns bei einem Ball oder Dinner begegneten. Sogar als Sie verheiratet waren.«
    Victoria musste sich beherrschen, nicht laut loszulachen. Als sie und Phillip verheiratet gewesen waren - die kurze Zeit, die ihnen vergönnt war -, hatte sie nur für ihn Augen gehabt. Und ganz bestimmt nicht für diesen jungen, schwächlichen Schnösel. »Als Sie mich nach Claythorne einluden, hatte ich gerade erst mein Trauerjahr beendet, deshalb hielt ich es nicht für angebracht, so frei heraus zu sein.« Sie schenkte ihm dieses Lächeln, das sie während ihrer Ehe gelernt und vor etwas mehr als einer Woche bereits erfolgreich bei Sebastian benutzt hatte. »Aber tatsächlich hätten Sie sich nicht betrinken müssen, um sich in mein Zimmer zu schleichen.«
    Seine Miene wurde gierig, als er nun zu ihr trat. Sie wich nicht zurück, selbst als er den metallisch riechenden Pistolenlauf in die weiche Unterseite ihres Kinns bohrte und dann das Gesicht nach unten neigte, um sie zu küssen.
    Sie erwartete, dass er sich dabei so unerfahren und plump anstellen würde, wie er es in anderen Belangen zu sein schien, aber das tat er nicht. Wenn er sie nicht so angewidert hätte und sie nicht durch die anderen Dinge, die sie zu tun hatte, abgelenkt gewesen wäre, hätte sie es vielleicht sogar genossen. Vielleicht, aber nicht sehr wahrscheinlich.
    Und genau darin lag der Unterschied zwischen ihm und Sebastian. Dessen Küsse genoss sie nämlich selbst dann noch, wenn sie wütend auf ihn war. Verdammt sollte er sein .
    Trotzdem erwiderte sie Georges Kuss mit einigem Enthusiasmus, in der Hoffnung, ihn in Sicherheit zu wiegen. Als seine freie Hand ein wenig zu kühn wurde, entzog sie ihm ihren Mund und fragte: »Dann gehören Sie also der Tutela an?«

    »Aber gewiss tue ich das! Ich habe bereits die dritte Stufe erreicht«, prahlte er, während seine Hand über ihre Tunika wanderte und durch das Gewebe hindurch ihre Brust betatschte. Ein winziges Stück tiefer, und er würde ihre Pflöcke entdecken … Sie wollte ihn auf keinen Fall aus dem Konzept bringen und ihm in Erinnerung rufen, dass sie keine durchschnittliche Dame der Oberklasse war.
    »Ich würde liebend gern Ihre Tätowierung sehen«, bat Victoria neckisch und ohne einen Zweifel daran zu lassen, dass das nicht das Einzige war, das zu sehen sie begehrte.
    »Würden Sie das? Ich zeige sie Ihnen mit dem größtenVergnügen. Aber zuerst...« Er griff in den Lederbeutel, den er bei sich trug, und holte ein aufgewickeltes Seil hervor. »Ich hasse es, das tun zu müssen,Verehrteste, aber ich darf kein Risiko eingehen.«
    Das war ihre Chance. Mit einer blitzschnellen Bewegung beugte Victoria sich nach unten, kam wieder hoch und rammte ihm mit ungeheurer Kraft den Kopf gegen das Kinn und gleichzeitig den Ellbogen in den Unterleib.
    Das laute Krachen, mit dem seine Zähne aufeinanderschlugen, und das hörbare Entweichen der Luft aus seinen Lungen waren die einzigen Geräusche, bevor er wie ein Mehlsack zu Boden stürzte.
    Victoria steckte die Pistole ein, die er hatte fallen lassen, dann machte sie sich daran, ihn zu fesseln. Doch anstatt ihn in dem Raum zurückzulassen, wo er Alarm schlagen und damit die Vampire auf ihre Anwesenheit aufmerksam machen könnte, warf sie sich seinen leblosen Körper über die Schulter, dann eilte sie den schmalen Korridor zurück und zur Tür hinaus. Sie beförderte den Mann kurzerhand in die Büsche neben dem kleinen Hügel, wo er von allen Seiten vor Blicken geschützt sein würde.

    Er würde so schnell nicht wieder zu Bewusstsein kommen, und falls er doch früher als vorgesehen gefunden werden sollte, würde man daraus nicht den Schluss ziehen, dass sie im Opernhaus sein könnte.
    Nachdem George nun erfolgreich außer Gefecht gesetzt war, lief Victoria wieder in die Kammer zurück, in der sie ihren Umhang mit dem Bogen zurückgelassen hatte. Sie wusste, dass es schon nach vier Uhr war und der Zeitpunkt der Aktivierung näher rückte. In zwei Stunden würde die Sonne untergehen.
    Ihr einziger Hinweis darauf, wohin sie gehen musste, war Georges Bemerkung gewesen, dass sie ›unten‹ erwartet würden. Aber in welche Richtung und wo genau... sie war nicht schlauer als bei ihrer Ankunft.
    Das Knarzen der kleinen Pforte, durch die sie gerade wieder

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