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Das Buch der Vampire 02 - Schwärzeste Nacht

Titel: Das Buch der Vampire 02 - Schwärzeste Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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Locken, die rot waren wie poliertes Kupfer, nicht im Geringsten.
    Victoria wusste, dass dies Nedas sein musste, Liliths Sohn; keinem anderen Geschöpf wurde eine so prompte und ausschließliche Aufmerksamkeit seitens der anderen zuteil. Außerdem fühlte Victoria das Böse, das von ihm ausging, so stark, dass sie es wie Schmutz von sich klopfen, es wegwischen wollte.
    Sie hatte sich so sehr auf Nedas konzentriert, dass sie ihn anfangs vollkommen übersah. Erst als sich drei weitere Männer zu dem Vampir auf die Bühne gesellten und in das Licht einer Myriade von Kerzen getaucht wurden, die seitlich in Wandhaltern steckten, erkannte sie Max.
    Es überraschte sie nicht. Nein, es war nicht Überraschung, die sie empfand, als sie ihn selbstbewusst und gelassen neben Nedas und den beiden anderen aufragen sah. Sie musste sich bewegt oder nach Luft geschnappt haben, denn Sebastian berührte, wie um sie zu trösten, ihren Arm.
    Trost. Das Letzte, was sie brauchte - oder wollte -, war Trost.
    Sie ignorierte ihn und beobachtete stattdessen, wie sich Max’ kantige, attraktive Züge entspannten, als er über etwas lachte, das Nedas gesagt hatte. Den Kopf in den Nacken gelegt, sodass seine Kehle entblößt war, kostete er den Moment der Heiterkeit aus.
    Victoria hatte nicht den Hauch einer Ahnung, was die böse Kreatur gesagt haben könnte, das so lustig sein sollte.

    Konzentriere dich .
    Sie musste die auf sie einbrandenden Gefühle im Zaum halten und sich auf ihre Chance konzentrieren. Dem Himmel sei Dank für Sebastian; er hatte sie an den perfekten Ort gebracht, um von dort aus einen Attentatsversuch zu wagen. Sie waren so hoch oben und in der Dunkelheit verborgen, dass selbst Max’ scharfe Augen sie nicht entdecken würden, es sei denn, er wüsste genau, wo er suchen müsste.
    Einen kurzen, intensiven Moment lang kam ihr der Gedanke, dass das sehr gut möglich war. Dass er und Sebastian dies hier gemeinsam geplant hatten und die beiden, in dem Wissen, dass sie ohnehin tat, was sie wollte, eine Entführung vorgetäuscht hatten. So würde sie glauben, sie wollten sie nicht hier haben... während in Wahrheit alles nur eine ausgefeilte Finte war, um sie zu exakt diesem Zeitpunkt an diesen Ort zu locken. Max war ohne Frage clever genug, um so etwas auszuhecken, und er kannte sie sehr gut.
    War das der Grund, weshalb George überhaupt nicht überrascht gewesen war, sie zu sehen? Er hatte angenommen, dass Max sie selbst herbringen würde, aber nun war sie allein gekommen, und das war genauso gut.
    Victoria erstarrte, und ihr Magen krampfte sich von Zweifeln gepeinigt zusammen. Nein. Falls Max wirklich wollte, dass sie zu Schaden kam, hätte er ihr nicht erst vor zwei Nächten geholfen, aus der Oper zu fliehen.
    Dieser Gedankengang zog den nächsten nach sich, und sie begann, in der kleinen Menge von Vampiren nach dem Imperialvampir zu suchen, dem sie auf Claythorne zum ersten Mal begegnet war. Sie entdeckte ihn nicht, dafür aber Regalado, dessen Augen, wie sie erschrocken feststellte, rot glimmten. Er war umgewandelt worden.

    Dann fiel Victorias Blick auf seine Tochter Sara, die mit halb über den Kopf gezogener Kapuze, sodass ihre Augen verborgen waren, zusammen mit einer ebenfalls verhüllten Begleiterin unauffällig in einer Ecke saß.Victoria erkannte sie überhaupt nur deshalb, weil sie für einen kurzen Moment das Gesicht hob, um mit Max auf der Bühne zu sprechen.
    An diesem Punkt realisierte Victoria, dass die Zusammenkunft, oder wie auch immer man es nennen wollte, begonnen hatte, und Nedas zu den Anwesenden sprach. Gleichzeitig fiel ihr auf, dass nirgendwo etwas zu sehen war, das man für Akvans Obelisken hätte halten können. Sie wusste zwar nicht, wie er genau aussah, aber Wayren hatte ihr gesagt, dass es irgendein großes Objekt aus Obsidian sein müsse, also gewiss nichts, das sich so einfach in einer Tasche oder unter einem Umhang verbergen ließ.
    Wenn die Vampire hier waren, um Akvans Obelisken zu aktivieren, wo war er dann? War es möglich, dass die Venatoren sich in allem geirrt hatten? Hatte er es schon getan?
    »Heute Abend dürfen wir einen der unseren wieder in unserer Mitte begrüßen. Einen Venator, der trotz meines anfänglichen Misstrauens bewiesen hat, dass er tatsächlich zu uns zurückkehren will«, verkündete Nedas. Seine Stimme war kraftvoll, dabei aber nicht sehr laut... Trotzdem schien sie sich bis in den letzten Winkel, bis in die kleinste Mauerritze auszubreiten, heimtückisch wie das

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