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Das Buch der Vampire 02 - Schwärzeste Nacht

Titel: Das Buch der Vampire 02 - Schwärzeste Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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und abgehackt an ihrem Ohr. »Uns bleibt nicht viel Zeit, bevor sie feststellen, dass er verschwunden ist.«

    In diesem Moment bemerkte sie es. »Was hältst du da in der Hand - ein Schwert?« Victoria stieß ein kurzes, nervöses Lachen aus. »Was genau denkst du, mit einem Schwert ausrichten zu können?«
    Mit Zorn im Blick schob er sie zur Seite. »Denk, was du willst. Bist du -« Was auch immer er hatte sagen wollen, wurde im Keim erstickt, als hinter ihnen jemand aufschrie. Sie drehten sich um und sahen den Flur hinunter, wo noch immer eine Gruppe Wochenendgäste mit aufgerissenen Augen in ihre Richtung glotzte. Einige der Männer hatten sich Pistolen geholt und begannen nun, auf Victoria und Sebastian zuzugehen.
    »Bleibt zurück!«, brüllte Sebastian. »Ihr begreift nicht, was hier vor sich geht. Begebt euch in eure Zimmer und verschließt die Türen! Ihr bringt euch nur selbst in Gefahr.«
    »Lady Rockley, was ist hier los? Sie müssen sich in Sicherheit bringen! Um was geht es denn überhaupt?« Mr. Berkley, der noch immer zerzaust aussah, inzwischen aber einen etwas klareren Blick hatte, ignorierte Sebastian vollkommen.
    Obwohl es ihr widerstrebte, noch mehr Zeit zu verlieren, wandte sich Victoria trotzdem ihm und den anderen zu. Dann begann sie mit ruhiger, fester Stimme zu sprechen. Sie wusste, dass die anderen die Aufrichtigkeit und den Ernst in ihrem Gesicht sehen mussten. »Bitte, hören Sie mir zu. Sie können nicht helfen. Retten Sie sich, indem Sie tun, was ich sage. Verriegeln Sie Ihre Zimmertüren, und kommen Sie nicht heraus, solange es nicht sicher ist. Es sind Vampire in diesem Haus, und Pistolen werden Sie nicht schützen können.« Victoria zog das Kruzifix über ihren Kopf. »Das hier wird Sie beschützen.« Sie warf Gwendolyn den schweren Anhänger zu. »Und jetzt schließen Sie sich ein.«

    »Vampire?«, wiederholte Mr. Berkley mit ungläubig gerunzelter Stirn. Ein anderer Mann, der seine Pistole wie einen Schutzschild vor sich her hielt, machte einen Schritt auf sie zu, so als wollte er widersprechen. Aber noch bevor er etwas sagen konnte, wurde eine Tür aufgeschlagen, und ein großer, glutäugiger Vampir schlenderte aus dem Zimmer.
    Schreie hallten durch den Flur, während Gwendolyn und ein paar der mutloseren Männer sich umdrehten und das Weite suchten.
    Der Anblick des Imperialvampirs mit seinen magentaroten Augen und dem langen, silbrigen Haar reichte aus, um jeden Widerspruch des kühnen Mannes mit der Pistole im Keim zu ersticken. Er starrte den Untoten mit den bösen Augen an und wich, die Schusswaffe mit zittriger Hand auf ihn gerichtet, zurück.
    Victoria und Sebastian rührten sich nicht vom Fleck.
    »Wo ist Polidori?«, knurrte der Imperialvampir und trat auf sie zu, während seine Gefährten hinter ihm in den engen Korridor drängten. Durch die offen stehende Tür erhaschte Victoria einen Blick auf ein umgestürztes Bett, zertrümmerte Bettpfosten und einen zerschlagenen Frisiertisch. Zerfetzte Bettdecken und andere Stoffe lagen über den Boden verteilt, auf dem im Laternenschein Glasscherben funkelten.
    Victoria trat vor, wobei sie den Pflock in den Falten ihres Nachthemds verbarg und sorgsam darauf achtete, die Augen gesenkt zu halten. »Er ist nicht hier.« Sie wollte hinzufügen: Wie dumm für euch, dass ihr Lilith nun erklären müsst, wie euch eure Beute durch die Lappen gegangen ist . Doch sie unterließ es, weil sie hoffte, die Tatsache, dass sie ein Venator war, noch ein wenig länger geheim halten zu können. Gerade lange genug, um ein Ziel für den Pflock zu finden, der in ihrer Hand kribbelte.

    »Du lügst«, erwiderte der Wächter und drängte sich an den beiden Imperialen vorbei. Sein Atem zischte wie ein Kessel üblen Dampfes. »Ich kann den Hundesohn riechen. Sag mir, wo er ist, oder du stirbst.«
    Sebastian bewegte sich neben ihr, aber Victoria trat einen Schritt zur Seite und deutete mit der Hand den langen Flur hinunter, der sich bis zur Treppe erstreckte. Ablenkung. Sie musste sie ablenken. Und gleichzeitig musste sie ihn nah genug zu sich locken, um ihn pfählen zu können. Sie würde nur eine einzige Chance bekommen.
    »Was wollt Ihr mit Polidori? Gibt es hier nicht genug frisches Blut?«, höhnte Victoria.
    Die beiden anderen Vampire waren in dem Flur hinter ihrem Anführer eingepfercht. In einem tief verborgenen Winkel ihres Bewusstseins - jener Teil, der nicht auf die große Hand konzentriert war, die der Wächter gerade nach ihr ausstreckte -

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