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Das Buch der Vampire 02 - Schwärzeste Nacht

Titel: Das Buch der Vampire 02 - Schwärzeste Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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und versuchte, sich ihre Enttäuschung und aufkeimende Verärgerung nicht anmerken zu lassen. War dies alles bloß ein Trick, um sie allein in eine Kutsche zu bekommen?
    Wenn der Mann Sebastian wäre, hätte sie nicht den geringsten Zweifel. Aber Alvisi ließ sie nicht vor Erwartung erschaudern. Er wirkte harmlos und leicht besiegbar - wenn man von der mächtigen Waffe seines Rasierwassers einmal absah. »Wohin fahren wir, wenn wir keinen Vampir treffen werden?«
    »Wir werden an der Zusammenkunft eines Geheimbundes, Tutela genannt, teilnehmen, dessen Zweck es ist,Vampire zu beschützen und für sie zu sorgen. Doch ich weiß nicht, ob uns die Untoten mit ihrer Anwesenheit beehren werden.« Dieses Glitzern,
das sie vor Byrons Villa in seinen Augen gesehen hatte, war wieder da, begleitet von einem leichten Schimmer auf seiner runden Stirn. »Sie wohnen auf dieser Ebene nicht jedem Treffen bei.«
    »Ebene?« Victoria sah aus dem Fenster, weil die Kutsche gehalten hatte. »Sind wir da?«
    »Nein, nein. Wir müssen noch einen Kanal hinunterfahren. Kommen Sie, Signora , schnell, denn wenn wir zu spät eintreffen, werden die Türen verriegelt sein. Es ist schon nach halb zehn.«
    Sie kletterten aus der Kutsche und bestiegen hastig eine wartende Gondel, die auf und ab schaukelte, als sie versuchten, eine bequeme Sitzposition zu finden.Victoria kannte diesen Teil der Stadt nicht, aber sie war bislang ohnehin noch nicht sehr vertraut mit Venedig. Während der Gondoliere sie mit seiner langen Stange den Kanal hinunterschipperte, blickte sie zu dem Ufer zurück, von dem sie sich gerade entfernten. Irgendetwas bewegte sich im Schatten der Kutsche, dann war es verschwunden.
    Sie starrte weiter zu den grauen Umrissen des Ufers, das nur von einzelnen, an Masten hängenden Laternen und ein paar wenigen Sternen an einem mondlosen Himmel erhellt wurde, sodass es zunehmend mit der Dunkelheit verschmolz, die sie auf dem breiten Kanal umgab. Jemand oder etwas war dort gewesen. Um ihnen zu folgen?
    Während sie weit entfernt von beiden Ufern auf dem Kanal dahinglitten, hörte Victoria die zunehmende Erregung in Alvisis Atemzügen. Sie kamen schneller und oberflächlicher, ein wenig raspelnder, oft mit einem leichten Stocken am Ende, das wie ein leises Keuchen klang. Eine einsame Laterne aus perforiertem Zinn am Heck der Gondel spendete genug Licht, dass Victoria erkennen konnte, wie Alvisi, dessen Stirn nun noch feuchter
glänzte, sich mit beiden Händen an den Seiten des Bootes festklammerte. Entweder hatte er eine Abneigung gegen Wasser und Schiffe oder aber er wurde langsam sehr aufgeregt wegen der Versammlung der Tutela.
    Sie fuhren eine lange Weile leise weiter und entfernten sich dabei von der Stadt. Als sie abgelegt hatten, waren ein paar andere Gondeln in ihrer Nähe gewesen, aber je größer die Distanz zu Venedig und ihrer Kutsche wurde, desto geringer wurde die Anzahl anderer Boote, bis schließlich gar keine mehr zu sehen waren. Selbst die Lichter der Häuser entlang des Kanals und die gedrungenen Gebäude, die sich am Ufer abzeichneten, wichen der Dunkelheit. Stattdessen erhoben sich zerklüftete, baufällige Ruinen auf felsigem Terrain, die nur hin und wieder angeleuchtet wurden, wenn ihre Laterne zufällig in eine günstige Richtung schaukelte.
    Victoria begann nervös zu werden, als ihr klar wurde, dass sie Venedig hinter sich gelassen hatten. Hier war alles so anders als in London, wo sie sich auskannte und stets wusste, wo sie sich gerade befand. Und wo sie an fast jedem Ort der Stadt, sogar in St. Giles, eine Droschke anheuern konnte, die sie nach Hause brachte. Sie erkannte nun, dass sie aufmerksamer darauf hätte achten müssen, wohin die Kutsche fuhr und ob es irgendwelche Orientierungspunkte entlang des Kanals gab.
    Sie empfand zwar keine Angst; aber dennoch hätte sie sich besser vorbereiten sollen. Es wäre vermutlich vernünftiger gewesen, wenn Oliver ihr heimlich gefolgt wäre.Vielleicht sogar Kritanu.
    Aber sie war wegen ihrer vis bulla und der anderen Waffen derart überzeugt gewesen, auf sich selbst aufpassen zu können - und außerdem so sehr auf ihr Ziel fokussiert, Zugang zu der Tutela zu bekommen - dass sie schlecht vorausgeplant hatte.

    Natürlich war es möglich, dass sie sich unnötig Sorgen machte. Aber ihre Unruhe intensivierte sich im selben Ausmaß wie der Schweißfilm auf Alvisis Stirn. Er sprach während der Fahrt nur selten, und Victoria, die versuchte, sich ihre Umgebung einzuprägen, um sich

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