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Das Buch der Vampire 02 - Schwärzeste Nacht

Titel: Das Buch der Vampire 02 - Schwärzeste Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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Estrade in einem Kamin brannte, in dem mühelos acht ausgewachsene Männer Platz gehabt hätten. Überall im Raum flackerten Kerzen und Wandfackeln, und als Victoria zwischen den anderen Teilnehmern hindurchging, fiel ihr auf, dass überwiegend Männer anwesend waren. Dabei waren alle Altersgruppen vertreten, und alle hatten sie sich ebenso fein herausgeputzt wie der Mann, der sie nach ihrem Amulett gefragt hatte.
    Tatsächlich sah sie nur drei weitere Frauen, doch schienen
diese nicht zu der Sorte zu gehören, wie man sie normalerweise in den besseren Kreisen akzeptieren würde, zumindest wenn man nach ihren absurd tief ausgeschnittenen Kleidern und dem protzigen Schmuck ging, den sie trugen.Vielleicht sollte sie mit ihnen sprechen. Da dies genau die Art von Benehmen war, die ihre Mutter mit verdrehten Augen in Ohnmacht fallen lassen würde, wäre es wohl genau das richtige Unterfangen für Mrs.Withers.
    In dem Saal roch es nach Rauch und Schweiß, worunter sich noch das abscheuliche Gemisch von Alvisis Lavendel, verschiedenen Rosenwassern und nach Minze oder Vetiver duftenden Parfüms mischte. Doch unter all den süßlich-blumigen und moschusartigen Kräuteraromen roch Victoria Blut, Finsternis und Verderbtheit, sowie einen vagen, penetranten Geruch, den sie erst ein einziges Mal wahrgenommen hatte - im Silberkelch.
    Es war nichts, das sie zuordnen, benennen oder auch nur vergleichen konnte; der Geruch war schwach, trotzdem aber faulig und widerlich. Er krampfte ihr den Magen zusammen. Sie hatte bis jetzt nicht mehr daran gedacht, ihn überhaupt gerochen zu haben, aber als sie ihn nun wieder einatmete, kehrte die Erinnerung sofort zurück. Das einzige Mal, dass sie ihn wahrgenommen hatte, war während ihres Kampfes gegen den Dämon gewesen.
    War dies der Geruch eines Dämons? Oder etwas völlig anderes?
    Sie sah sich um und stellte fest, dass alle anderen Anwesenden sich einen Sitzplatz zu suchen schienen. Alvisi winkte sie von einer der Stuhlreihen an der Rückwand des Raums zu sich, und Victoria entschied, dass es in ihrem eigenen Interesse wäre, bei ihm zu bleiben. Sie wollte auf keinen Fall auffallen, solange sie nicht genau wusste, was hier vor sich ging. Außerdem würde sie von dort hinten aus einen besseren Blick auf den ganzen Saal bekommen
und vielleicht sogar die Gelegenheit, herauszufinden, ob tatsächlich ein Dämon anwesend war. Von Vampiren fehlte bislang jede Spur.
    Kaum hatte sie neben ihrem Begleiter Platz genommen, als drei Männer die Stufen zur Estrade hochstiegen. In einem von ihnen erkannte sie einen der Gäste in Byrons Villa. Signore Zinnani.
    »Guten Abend.« Er breitete in weiter Geste die Arme aus, während die Anwesenden ihre ganze Aufmerksamkeit auf ihn richteten. »Willkommen bei der Tutela. Sie alle sind nur deshalb hier, weil Sie von einem unserer Mitglieder eingeladen wurden.«
    Victoria sah Alvisi an, der nickte und mit den Schultern zuckte.
    »Lassen Sie uns beginnen.«
    Zinnani öffnete etwas, das eine kleine, rechteckige Schatulle zu sein schien, die funkelte, als er sie bewegte. Er fasste hinein, dann verstreute er etwas vom Inhalt in die beiden Schalen, die vor ihm auf dem Tisch standen. Jedes der Feuer reagierte mit einem winzigen Zischen, das wie ein kurzes Aufkeuchen klang, dann wurden die Flammen erst blau, dann violett und schließlich wieder rot. Fast im selben Moment drang ein schwacher, aber anhaltend süßlicher Geruch in Victorias sensible Venatorennase.
    Sie mochte ihn nicht. Noch während der Geruch leise und unsichtbar wie ein Spinnennetz durch den Raum waberte, überkam sie das Bedürfnis, zu fliehen.
    Sie mochte ihn ganz und gar nicht. Er war zu süß und zu klebrig, wie Honig oder Sirup, und Victoria fühlte, wie er ihre Nasenlöcher verstopfte, so als ob man ein schweres Sackleinen über sie geworfen und festgezurrt hätte, um ihr die Luft abzuschnüren. Sie betrachtete die Leute neben und in der Reihe vor
sich, aber niemand außer ihr schien sich an dem Geruch zu stören. Alvisi erweckte ganz im Gegenteil sogar den Eindruck, als wollte er den ganzen Saal in seine Nase saugen, so wie er mit geschlossenen Augen das Gesicht hob und lang und tief einatmete.
    Victoria fühlte sich schwindelig und benebelt.Alvisi schwankte neben ihr, und als sie ihm den Kopf zuwandte, sah sie, dass seine Augen dunkler und glasig geworden waren. Die anderen in den Reihen vor ihr bis hin zur Estrade wiegten sich ruhelos hin und her, so als hätten auch sie Mühe, das Gleichgewicht

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