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Das Buch der Vampire 03 - Blutrote Dämmerung

Titel: Das Buch der Vampire 03 - Blutrote Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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an, und da begriff sie. Ihr Magen
zog sich zusammen und verursachte ihr einen schlechten Geschmack im Mund. Er mochte die vis bulla der Venatoren tragen, aber gleichzeitig trug er auch das Zeichen der Vampire. Und er würde nicht zwischen ihnen wählen.
    Noch bevor sie ihn aufhalten konnte, hatte er sich schon an Ilias vorbeigedrängt und lief nun den Korridor hinunter, sodass Victoria nichts weiter zu tun blieb, als ihre Schuhe einzusammeln.

    »Warum hast du mich nicht holen lassen?«, knurrte Max, der noch immer versuchte, seine Benommenheit abzuschütteln. »Und was zum Teufel hast du mir da letzte Nacht eingeflößt?« Er hatte schon seit einem Jahr nicht mehr so tief und traumlos geschlafen.
    Wayren sah ihn einfach nur an. Allerdings wirkte ihr Gesicht ein klein wenig angespannter als sonst, und statt dass ihr das hellblonde Haar in langen Flechten über die Schultern fiel, hatte sie es zu einem armdicken Zopf nach hinten gebunden.
    Max’ Schmerzen waren nicht so stark, wie er mit zwei Schusswunden sowie unzähligen Prellungen und Schnitten erwartet hätte. Vielleicht hatte das Mittel, was auch immer es gewesen war, das sie ihm zum Einschlafen gegeben hatte, auch seine Schmerzen gelindert. Allerdings würde er, da er ein Venator war, ohnehin nach wenigen Tagen vollständig geheilt sein.
    Trotzdem. »Ich hätte hier sein sollen. So nahe an der Santo Quirinus? Und dem Konsilium? Du hättest Myza zu mir schicken müssen.«
    »Sie ist eine Taube, Max. Sie hätte dich nicht wecken können,
selbst wenn sie mit dem Schnabel gegen dein Fenster geklopft hätte.«
    »Dafür hast du verdammt noch mal gesorgt.« Er setzte sich aufrecht hin und stürzte einen Becher verdünnten Weins hinunter.
    Ohne mit der Wimper zu zucken, erwiderte Wayren: »Sebastian Vioget war mit Victoria im Konsilium.«
    Max blockte die vielen Gedanken und Fragen ab, die dieses Bild in seinem Geist hervorrief, und konzentrierte sich stattdessen auf das Wesentliche. »Beauregard?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein, er hat ihn nicht mitgebracht. Er -«
    Aber Max wollte keine Plattitüden über Vioget hören. »Falls er uns verraten hat, werde ich ihn töten.«
    »Er ist ein Venator -«
    »Dann erst recht.«
    Wayren schürzte zum Zeichen ihrer Verärgerung die Lippen, ging jedoch nicht weiter auf seine Unterbrechung ein. Stattdessen sagte sie: »Er hat Eustacias Armband, Max. Damit haben wir den letzten Schlüssel zum Alchimistischen Portal.«
    »Verflucht nett von ihm, dass er ihn uns ausgehändigt hat.«
    »Er hätte ihn auch Beauregard geben können«, erwiderte sie mit einem winzigen Anflug von Schärfe in der Stimme.
    Max knirschte mit den Zähnen, verzichtete jedoch auf eine Erwiderung.
    »Victoria wird wollen, dass du sie begleitest, wenn sie versuchen, die Tür zu öffnen - vermutlich irgendwann spät morgen Nacht, wenn es zwar noch dunkel, die Dämmerung aber nicht mehr weit ist. Man wird euch dann nicht so leicht bemerken,
und die Untoten werden Schutz vor der aufgehenden Sonne suchen.«
    Er sollte den Geheimtrupp - bestehend aus Zavier, Vioget, Michalas und Ylito - also vervollständigen. War das Victorias Plan?
    Max dämmerte, dass er das Gesicht verzogen haben musste, denn Wayren fragte: »Plagen dich deine Bisse wieder?«
    »Natürlich tun sie das. Wie du im Übrigen sehr wohl weißt.« Seine Hand wanderte unwillkürlich zu den niemals verheilenden Wunden an dem weichen Teil seiner Schulter. Es befanden sich auch neue darunter, die erst einen Monat alt waren.
    »Wie oft spürst du ihren Sog, Max? Sag mir die Wahrheit.«
    Ungerechtfertigter Zorn ergriff ihn. »Ich will nicht darüber sprechen.«
    »Ich bitte dich nicht, es mir zu sagen, Max. Ich befehle es. Weil wir dich nämlich von ihr befreien müssen.« Nun klang sie langsam wie Eustacia.
    »Sie kontrolliert mich nicht. Aber sie würde es gern; und sie genießt es, mit mir zu spielen.« Bitterkeit durchdrang seine Worte. »Trotzdem hat sie mich bislang zu nichts zwingen können, das ich nicht tun wollte.« Zumindest zu nichts, von dem irgendjemand wusste.
    »Akvan ist zurück, Max. Dir ist doch klar, dass Lilith gewusst haben muss, dass ihn die Zerstörung seines Obelisken auf die Erde zurückbringen würde?«
    Der letzte Rest von Benommenheit war inzwischen von ihm abgefallen, und sein Verstand arbeitete wieder messerscharf. »Es gab eine Zeit, da hätte ich dir widersprochen … aber inzwischen stimme ich dir zu. Sie würde es lieber mit einem
Dämon aufnehmen, als gegen ihren Sohn

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