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Das Buch der Vampire 03 - Blutrote Dämmerung

Titel: Das Buch der Vampire 03 - Blutrote Dämmerung Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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an die Wand. Dann trat sie die letzte der brennenden Satinblumen aus.
    Nur noch ein leiser Rauchgeruch hing in der Luft. In dem Verlies herrschte Stille.
    Victorias Nacken war kälter geworden, und ihr Herzschlag hatte sich beschleunigt, woran sie erkannte, dass die Untoten näher kamen.

    »Max, hast du das Messer?«
    »Ja, und einen Pflock in meinem Stiefel. Greif erst an, sobald wir hier heraus sind.«
    »Seb-«
    Doch ein Rütteln an der Tür ließ sie verstummen.
    Als sie eine Sekunde später aufgerissen wurde, beobachtete Victoria das Geschehen wieder durch zusammengekniffene Lider. Sie waren zu dritt. Nicht mehr als drei!
    Sie waren groß und hatten rote Augen, und selbst durch ihre schmalen Sehschlitze konnte Victoria die blitzenden Fangzähne sehen.
    Zwei von ihnen blieben bei der Tür stehen. Max hatte Recht; sie durften keinen Fluchtversuch wagen, solange sie nicht sicher draußen auf dem Korridor waren, denn sonst würden sie riskieren, von neuem in Gefangenschaft zu geraten. Der dritte Vampir, eine hochgewachsene Frau, kam mit einer Pistole in der Hand auf sie zu.
    Victoria öffnete die Augen nun ganz, dann schaute sie zu dem hageren Gesicht der Frau hoch. Ihre Lider waren dunkel, ihr Kinn schmal und spitz. Langes, blondes Haar hing ihr in hässlichen Strähnen auf die Schultern, dann schwang es nach hinten, als sie Max einen derart brutalen Stiefeltritt versetzte, dass er ein Stück näher zu Victoria geschleudert wurde.
    Er bewegte sich nicht und gab auch keinen Laut von sich; selbst seine Atmung schien stillzustehen.
    Nun trat der Vampir auf Victoria zu und richtete die Pistole auf sie. »Akvan wartet auf dich«, zischte die Frau und leckte sich dabei mit der Zunge über die Reißzähne.
    Sie trug bequeme Männerkleidung - Hose, Jacke und ein
Hemd, das vermutlich einmal weiß oder zumindest hell gewesen war. Als sie sich zu Victoria hinunterbeugte, rutschte ein Lederband aus ihrem Kragen, an dem ein Anhänger befestigt war, ein kurzes, schwarzes Objekt. Victoria stockte der Atem: Der schmale Sporn lief spitz zu und schimmerte bläulichschwarz. Sie wusste sofort, was es war - ein Splitter von Akvans Obelisken, so wie jener, den sie eigenhändig in der Asservatenkammer des Konsiliums verstaut hatte.
    Nur mit Mühe konnte sie den Blick von dem schwarz funkelnden Glasstück abwenden. Die Untote war inzwischen so nah, dass Victoria das Blut in ihrem Atem roch und folgerte, dass sie gerade erst getrunken haben musste.
    Sie holte tief Luft und bedauerte im Stillen die Menschen, die offensichtlich gerade zu ihrer Mahlzeit geworden waren. Menschen, die keinen Zavier oder Sebastian an ihrer Seite gehabt hatten, um mit ihrer Hilfe aus der Villa zu entkommen.
    »Sag deinen Freunden, sie sollen sich nicht von der Stelle rühren. Weil ich dich ansonsten nämlich erschießen werde. Steh jetzt ganz langsam auf.«
    Als Victoria sich auf die Füße kämpfte, wobei sie den Pflock in ihren locker auf dem Rücken gefesselten Händen verbarg, stieß sie gegen Max und fühlte, wie seine Finger an ihren herumnestelten. Sie bewegte sich für einen kurzen Moment gemächlicher und schwerfälliger, sodass er ihr etwas Schmales und Glattes in die Hand schieben konnte.
    Die Phiole, aus der er getrunken hatte.
    Victoria schloss die Finger um das winzige Behältnis, dann stand sie auf, und dieses Mal war ihre Schwerfälligkeit nicht vorgetäuscht. Ihr rechtes Bein tat noch immer weh, aber zumindest
konnte sie damit laufen. Als sie auf die Tür zuging, folgte ihr der weibliche Vampir dicht auf den Fersen.
    Ein rascher Blick nach hinten verriet Victoria, dass die Waffe noch immer auf sie gerichtet war. Es gab für Max - oder auch für Sebastian, falls er denn bereit gewesen wäre, das Risiko einzugehen - nicht die geringste Chance, ihr zu helfen, ohne dass sie dabei erschossen werden würde.
    Als sie aus dem Verlies trat und hörte, wie sich die Tür hinter ihr und den drei Vampiren schloss, fragte sie sich unwillkürlich, ob sie wohl je zurückkehren würde.
    Und falls ja, ob Max und Sebastian dann noch hier sein würden.
    Von zwei stummen Vampiren flankiert, ging Victoria den Gang hinunter, wobei sie die Präsenz der Untoten mit der Pistole und dem Splitter aus Akvans Obelisken direkt hinter sich spürte.
    Sie brachten sie zu Akvan, aber sie würde nicht still und leise mit ihnen gehen. Die Frau hatte, als die Zellentür geschlossen war, die Pistole gesenkt und Victoria törichterweise nicht weiter in Schach gehalten. Überhaupt

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