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Das Buch der Vampire 04 - Brennendes Zwielicht

Titel: Das Buch der Vampire 04 - Brennendes Zwielicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colleen Gleason
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beiden Männer saßen auf Stühlen an den gegenüberliegenden Seiten eines rechteckigen Tischs. Ihre Körper waren zur Tür hin ausgerichtet und mit kreuz und quer laufenden Seilen am Stuhl festgebunden, sodass sie sich nicht rühren konnten. Kritanu war auf seinem Stuhl zusammengesackt und nach vorn gesunken und wurde nur noch von den Seilen gehalten. Der Vampir, der neben ihm stand, hatte ein großes Messer in der Hand. Die Klinge war blutig.
    Sebastian sah Victoria mit vor Wut verzerrtem Gesicht an. Bisswunden von R eißzähnen, viele Bisswunden bedeckten seinen Hals und einen Teil seines Arms, bei dem der Ärmel hochgeschoben worden war. Sein Gesicht war bleich. Genau wie bei Kritanu war auch seine Hand, die dichter am Tisch war, darauf festgebunden. Eine Blutlache hatte sich auf der Tischplatte gebildet und tropfte von der Kante auf den Teppich. Victoria riss sich von dem Anblick los. Doch den Stumpen, wo vorher Kritanus Hand gewesen war, hatte sie schon gesehen. Er war noch hell von frischem Blut.
    »Verschwinde von hier, du verdammte Närrin«, brüllte Sebastian mit angeschwollenen Schläfenadern. Von seinem Charme, dem Selbstvertrauen, dem unbezähmbaren Funkeln in seinen Augen war nichts mehr zu sehen. Er war voller Blut und dreckig, seine Kleider zerrissen, und das Haar hing ihm ins Gesicht. Nur die Stelle, wo man ihm die Strähne abgeschnitten hatte, war frei. Die Hand, die auf dem Tisch festgebunden war, lag neben einem dunklen Fleck.
    » Silenzio «, sagte Sara mit einem koketten Lächeln. »Seien Sie dankbar, dass sie Sie mit ihrem Kommen davor bewahrt hat, das gleiche Schicksal zu erleiden wie Ihr compagno eccellente .« Sie sah Kritanu an, der durch den Schmerz oder den Blutverlust das Bewusstsein verloren hatte, während sie die Lippen zu einem Schmollmund verzog und leise mit der Zunge schnalzte. »Er ist so ruhig seit dem letzten Messerhieb.«
    Victoria schluckte krampfhaft und würgte wegen des Geschmacks in ihrem Mund. Bleib ruhig. Atme tief durch. Kämpfe gegen den roten Schleier. Denk an die vis . Deine vis. »Ich bin da. Was wollen Sie von mir?«
    » Grazie , dass Sie auf meine Nachricht reagiert haben«, erwiderte Sara kindlich unbefangen mit großen braunen Augen. »Ach, und … mi dispiace, dass keine Dienstboten da sind. Und es war wohl auch keiner da, um Sie an der Tür in Empfang zu nehmen? Sie sind alle entlassen worden. Für immer. Lilith wünschte ihre Gesellschaft … zum Abendessen.« Sie kicherte, aber Victoria sah noch nicht einmal den Anflug von Erheiterung – oder Wahnsinn – in ihren Augen. Sie war sehr klar und sehr entschlossen. Victoria wurde von eiskalter Furcht gepackt. »Das hat die Vorbereitung unserer Mahlzeiten sehr difficile gemacht. Naturalmente für uns, die wir uns nicht von Blut ernähren.« Dann schaute Sara sich ostentativ um und gab sich verwirrt. »Aber wo ist denn Ihr lieber Freund?«
    »Das hier sind meine Freunde«, erwiderte Victoria. Sie sah Sebastian und Kritanu an. »Und Sie werden dafür bezahlen, was Sie ihnen angetan haben. Lassen Sie sie frei, sonst werden Sie sterben.«
    »Aber was ist denn mit Ihrer amica Gwendolyn? Das dumme Ding sollte Sie an der Tür in Empfang nehmen. Es kann doch nicht sein, dass sie bei dieser Aufgabe versagt hat. Es war so leicht.«
    »Ich bedaure, Ihnen mitteilen zu müssen, dass Gwen nur noch ein Haufen Asche ist.«
    »Sie haben meine Schwester umgebracht?«, brüllte George. »Wie können Sie es wagen!«
    » Silencio «, befahl Sara, »habe ich dir nicht gesagt, dass sie nach Lust und Laune mordet? Nach dem, was sie Papa angetan hat …« Sie sah Victoria aus schmalen Augen an. » Davvero . Sie sind eine ganz Schlaue. Kein Wunder, dass er Sie liebt.«
    »Genau wie Sie. Schlau genug, um zu wissen, dass Sie zu weit gegangen sind. Lassen Sie sie jetzt frei, und es wird nicht so schlimm werden für Sie.«
    »Und so sind Sie zu ihrer R ettung herbeigeeilt – da sola .« Sara kicherte, während sie zu dem Vampir ging, der neben Kritanu stand. »Wie schwer muss es für solche fusti wie die hier sein zu wissen, dass Sie – eine Frau – sie retten muss. Eine Schande ist das. Aber Sie haben es versäumt, etwas im Austausch mitzubringen. Jetzt werde ich gezwungen sein, mit il mio divertimento fortzufahren. Und das könnte sehr … inconveniente für Ihre Freunde werden.« Sie nahm dem Vampir das große Messer ab, lächelte Victoria an und trat neben Sebastian.
    Ihre Hand legte sich auf seinen Kopf, als würde sie eine Katze

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